Studenten präsentieren knapp 100 Projekte in der Hochschule
Studenten der Fakultät Medien und Informationswesen haben am Donnerstag im D-Gebäude der Hochschule Offenburg einen Einblick in ihre Projekte gegeben. Dabei konnten nicht nur ihre Kommilitonen die kreativen Arbeiten bestaunen, sondern auch die Öffentlichkeit.
»Er hat schon wieder das gleiche T-Shirt an! Er kann sich wohl kein neues leisten!« Minutenlang beschimpft und gedemütigt. So erging es am Donnerstag Besuchern bei der Werkschau der Hochschule Offenburg, sobald sie die VR-Brille für das Projekt »Ich und die Anderen – die Anderen und ich« aufsetzten.
Besucher wachrütteln
»Jeder war sicher mal in einer Situation, in der er gemobbt wurde. Wie sich das anfühlt, wollten wir mit einem 360-Grad-Video erlebbar machen«, erläutert David Vath (18) aus dem ersten Semester zu seinem Projekt.
Gemeinsam mit Lukas Wentzel (22) und Bryan Kaiser (29) wollten sie wachrütteln, denn Mobbing sei kein »harmloser Spaß«. Eine andere Studentengruppe hatte sich in ihrem Projekt »Ansichtssache« dem Thema Angst gewidmet. »Jeder fürchtet sich vor irgendetwas«, sagte Kerstin Scharf (27) aus dem siebten Semester. Sie stand vor einer Box, in die Besucher Zettel werfen konnten, in denen sie aufgeschrieben hatten, was sie fürchteten. »Es überwindet zwar nicht die Angst, aber es sich einzugestehen ist vielleicht ein Anfang.« Auch Scharf äußerte Ängste: »Es wäre schlimm, wenn keiner an unserem Projekt teilnimmt«, sagte sie.
Werkschau an der Hochschule Offenburg - 20.07.2017 Miba.TV News from Mittelbadische-Presse.TV on Vimeo.
»Hochschule abbilden«
Doch nicht nur im Gebäude der Hochschule war gestern viel geboten, auch auf dem Campus standen Food-Trucks, Pavillons mit Tischen und in den Ästen hingen bunte Lampions. »Farben und Kulturen vereinen« so lautet das Motto der diesjährigen Werkschau, erläuterte Noelle Barabas, die mit vier weiteren Kommilitonen die Werkschau organisiert hatte.
»Es soll das Leben in der Hochschule abbilden, da auch bei uns Studenten aus dem Ausland studieren.« Ob nun sitzend auf dem Boden essen wie im Orient, Henna-Tattoos wie in Indien oder Origamikunst aus Asien – das internationale Flair spiegelte sich bei der Werkschau wider.
Workshops für Schüler
Aber nicht nur Studenten tummelten sich auf dem Campus und im Foyer des D-Gebäudes, unterhielten sich über die Abschlussarbeiten, das lang-ersehnte Semesterende oder bestaunten die Projekte ihrer Kommilitonen. Auch Schüler konnten Workshops besuchen. Mit Knete formten sie Figuren für einen Stop-Motion-Film.
Sogar Schüler der Gertrud-Luckner-Gewerbeschule aus Freiburg waren angereist und schauten sich die kreativen Arbeiten an. »Vor allem der Raum mit den vielen Fotos und Kunstgegenständen hat mir gut gefallen, da weiß man gar nicht, wo man als Erstes hinschauen soll«, sagte ein Schüler. Ob nun eine Kamera, bei der Besucher aufgefordert wurden, ein Selfie zu machen.
Pistole statt Linse
Doch statt einer Linse war eine Pistole an der Kamera montiert – das letzte Selfie? Oder ein zerknülltes Papier in einem Schaukasten, das den Titel »Modernes Origami« trug, und bei einigen Besuchern für einen Lacher sorgte. Der Kunstraum des Studenten Igor Savenkovs wurde von etlichen Besuchern bestaunt.
Eine weitere Attraktion der Werkschau sei in diesem Jahr die »leise Disco«, erzählte Jana Neubrech (21) aus dem Organisationsteam. Drei Verschiedene DJs würden bis nach Mitternacht an der Hochschule auflegen. »Der Vorteil ist dabei, dass sich keiner wegen des Lärms beschweren kann, weil ja alle die Musik über Kopfhörer laufen lassen – und wir trotzdem unseren Spaß
haben.«
Was es mit der Werkschau auf sich hat
Bei der Werkschau an der Hochschule Offenburg präsentieren Studenten der Fakultät Medien und Informationswesen ihre Arbeiten einmal im Jahr einem größeren Publikum und der Öffentlichkeit. Sie findet seit 2011 immer am Semesterende im Sommer im D-Gebäude statt. Von Projekt- und Abschlussarbeiten über Filme, Grafiken, Fotografien bis hin zu Installationen, Ausstellungsdesigns – alles wird bei der Werkschau von den Studenten selbst entwickelt. Von Semester zu Semester ist die Werkschau mehr und mehr für die Öffentlichkeit zugänglich geworden und hat Angebote wie Workshops für Schüler und Besucher mit eingebaut. Jedes Jahr steht die Werkschau dazu unter einem bestimmten Motto und wird durch eine Projektgruppe organisiert. In diesem Jahr wurden an der Werkschau 23 Ausstellungen, 20 Projektarbeiten, sechs Schülerworkshops, 44 Kurz- und Langfilme sowie Animationsfilme präsentiert.