Studentinnen machen Werkstatt zum Veranstaltungsort
Nette Studienfreunde, kreative Ideen, ein gutes Team – manchmal ergibt sich darauf schon vor Studienende ein kleines Unternehmen. Doch die Gründungen müssen gehegt und gepflegt werden, damit sie erfolgreich »groß« werden. Manchmal helfen Auszeichnungen und Preise weiter.
»Für uns steht der nächste Schritt an«, sagt Linda Kunath-Ünver. Seit 2,5 Jahren betreibt sie mit Parvati Sauer den Kreativraum »Via – Visionen- und Ideen-Akademie«. Anfangs suchten sie zusammen mit einer weiteren Kommilitonin einen Raum – in der Nordweststadt fanden sie in der Franz-Volk-Straße in einem Hinterhof die Werkstatthalle, wie gemacht für ihre Zwecke. »Wir wurden uns rasch mit dem Besitzer einig«, erinnert sie sich.
Resonanz war super
Die damaligen Studentinnen bauten den Ort zur Marke aus, organisierten unterschiedliche Veranstaltungen wie Ausstellungen, Poetryslams, Flohmärkte und Tagungen. Das klappte, die Resonanz war super, doch »Via« blieb ein Zuschussprojekt. Kunath-Ünver arbeitet als wissenschaftliche Mitarbeiterin an der Hochschule, Sauer als E-Commerce-Managerin, um »Via« quer zu finanzieren. Da kam der Glücksfall: MFG Innovationsagentur Medien- und Kreativwirtschaft veranstaltete in den Räumen einen Workshop. Und: Die Fördergesellschaft verlieh der Initiative sogar einen Preis. »Kein Geld, sondern Beratung«, so Kunath-Ünver.
Auf Zuschüsse angewiesen
Das Ergebnis war ein echter Lichtblick: Man hat dem Duo zwar unmissverständlich klargemacht, dass »Via« als Veranstaltungsort immer ein Zuschussbetrieb bleiben wird. »Das tat ein bisschen weh«, so Kunath. Es sei einfach besser, hierfür einen Verein zu gründen, so die Berater. »Wir haben sofort sieben Mitstreiter dafür gefunden«, sagt Kunath. Der Antrag auf Anerkennung der Gemeinnützigkeit des Vereins liegt beim Finanzamt, es kann also nicht mehr lange dauern, bis »Via« sich Off.Kultur e.V. nennen darf.
Geplant ist, dass die Räume von anderen für ihre Veranstaltungen angemietet werden können. So soll sich »Via« als Veranstaltungsort alleine tragen. Die beiden Betreiberinnen dagegen widmen sich hauptberuflich dann dem Marketing für Firmen.
Auch einen anderen studentischen Start-up mit Sitz in Freiburg hat ein Preis weitergeholfen. Sie waren ebenfalls zu Studienzeiten zu dritt, als sie ihr Unternehmen gründeten. »Der Preis hat uns bekannter gemacht«, resümiert Christian Hirth. Zusammen mit seinem Studienfreund Frederik Böhm hat er sich darauf spezialisiert, eine IT-Lösung für die Verschlagwortung von Filmszenen anzubieten. Bislang musste sich jemand die Filme in Echtzeit ansehen, um dann die einzelnen Sequenzen zu verschlagworten. Das ist natürlich personell sehr aufwendig.
Durchbruch in einem Jahr
Ihr Programm kann diese stupide Arbeit künftig übernehmen. »Derzeit läuft ein Pilotprojekt«, sagt er. Bis in einem Jahr könnte der Durchbruch geschafft sein, die Software ist dann für viel mehr Unternehmen interessant als nur TV-Sender.
Parallel steht natürlich die Zeit nicht still: »Wir forschen weiter.« Sie sind daran, ein Programm zu entwickeln, mit dem man auch die Sprache verschlagworten und Inhalte somit archivieren kann. »Aber das braucht noch ein bisschen«, sagt Hirth.