Thorsten Erny ist neuer Vizepräsident des Eurodistrikt-Rats
Der Ortenauer Landrat Thorsten Erny (CDU) ist neuer Vizepräsident des Eurodistrikts. Bei der letzten Sitzung des Jahres am Mittwoch, 4. Dezember, in Straßburg ist er laut Mitteilung des Gremiums einstimmig als Nachfolger von Frank Scherer gewählt worden. Er war mit dem Ende seiner Amtszeit als Landrat am 31. Oktober auch aus dem Eurodistrikt ausgeschieden.
Zukunft der Region
Erny, der als Ratsmitglied seit 2015 dem deutsch-französischen Verbund angehört, habe erklärt: „Der Austausch und die Vernetzung zwischen den Menschen beidseits des Rheins liegen mir besonders am Herzen.“ Nur durch den grenzüberschreitenden Dialog kann die Zukunft der Regionen nachhaltig gestärkt werden, soll er auf Deutsch und Französisch erklärt haben.
Straßburgs Bürgermeisterin Jeanne Barseghian habe in ihrer Position als Ratspräsidentin zudem 16 neue deutschen Mitglieder begrüßt, die nach der Kreistagswahl neu in das Gremium aufgenommen wurden. Der Rat setze sich aus 17 deutschen und 17 französischen Ratsmitgliedern zusammen, die jeweils eine Stellvertretung hätten. Der Ortenaukreis entsende zwölf Vertreter, darunter den Landrat und mindestens jeweils eine Vertretung der im Kreistag vertretenden Fraktionen. Hinzukommen würden die fünf Oberbürgermeister der großen Kreisstädte Achern, Kehl, Lahr, Oberkirch und Offenburg.
Zentrales Thema der Sitzung Anfang Dezember sei die Haushaltsorientierung 2025 gewesen. Jeanne Barseghian habe berichtet, dass der Eurodistrikt wegen verschobener Projekte zwar mit komfortablen Rücklagen in das kommende Jahr starte, die jährlichen Fixausgaben jedoch bereits jetzt über dem Jahresbudget lägen. Eurodistrikt-Eigenprojekte und Förderanfragen würden die Rücklagen deshalb schnell abschmelzen lassen. In Zeiten angespannter Haushaltslagen in den Kommunen seien sich die Ratsmitglieder einig gewesen, dass auch der Eurodistrikt offen über Förderungen nachdenken und die Ausgaben stärker fokussieren müsse. Bis März solle das Generalsekretariat Vorschläge für den Haushalt erarbeiten.
Bildung und Verkehr
Ganz oben auf der Agenda stünden die Überlegungen zu einem grenzüberschreitenden Tarifverbund. Die Erwartungen der Bürger an eine Vereinfachung der grenzüberschreitenden Tarifierung sei groß, soll Barseghian gesagt haben. Bereits existierende Angebote wie der Europass würden großen Anklang finden, aber die Bürger würden sich wünschen, dass die betroffenen Verkehrsakteure an einem einheitlichen grenzüberschreitenden Ticket arbeiten. Der Eurodistrikt lasse dazu eine Machbarkeitsstudie erstellen. Zudem solle eine grenzüberschreitende Karte mit Radwegen und Routen veröffentlicht werden. Ausgebaut werden solle auch das Bildungsprojekt „Spiel & Parle“ in Höhe von 60.000 Euro. Es bringe aktuell rund 280 Grundschulkinder aus 12 Kommunen zum spielerischen Sprachenlernen zusammen. Fortgeführt werden soll auch der Eurodistrikt-Schulfonds in Höhe von 40.000 Euro zur Förderung deutsch-französischer Schulbegegnungen. Anträge dazu könnten ganzjährig an das Generalsekretariat gerichtet werden. Vorangebracht werden soll auch die Umsetzung des Aktionsplans Klima.
Im Bereich Kultur solle nach Ansicht der Ratsmitglieder erneut der Fonds „Kultur & Begegnung“ in Höhe von 190.000 Euro bereitstehen. Damit würden jedes Jahr grenzüberschreitende Begegnungsprojekte im Eurodistrikt gefördert werden. Auch hier könnten Anträge ganzjährig an das Generalsekretariat gerichtet werden. Die Radtour Vélo Gourmand ist für September 2025 erneut in Planung, heißt es abschließend in der Pressemitteilung.