Trendwende: TGO zieht wieder mehr Fahrgäste an
Die Nutzerzahlen im öffentlichen Nahverkehr der Ortenau sind im vergangenen Jahr um 1,9 Prozent gestiegen. Insgesamt wurden 36,9 Millionen Passagiere befördert, teilte die TGO auf Anfrage mit. Einen Grund dafür sehen die Anbieter in neuen Sparangeboten.
Nachdem in den Vorjahren die Fahrgastzahlen im Gebiet des Tarifverbunds Ortenau (TGO) gesunken sind, hat es 2016 eine Trendwende gegeben. Rund 36,9 Millionen Passagiere sind mit Bussen und Bahnen in der Ortenau gefahren, teilte TGO-Sprecher Jens Hodapp auf Anfrage der Mittelbadischen Presse mit. Das entspreche einem Plus von 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr. 2015 seien rund 35,9 Millionen Passagiere eingestiegen (minus 0,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr), 2014 waren es ebenfalls 35,9 Millionen Passagiere (minus 2,8 Prozent im Vergleich zu 2013).
Den Hauptgrund für den Anstieg im Jahr 2016 sieht Hodapp in der Ortenau-Tageskarte für ein bis fünf Personen, die im August 2016 neu eingeführt wurde (siehe Hintergrund). »Diese wurde im Einzelverkauf sehr gut angenommen«, sagte Hodapp. »Fahrgäste nutzen sie für Tagesauflüge oder um eine längere Strecke hin- und zurück zu fahren.« Dann sei der Tagespass mitunter günstiger als zwei normale Fahrkarten. Für Kurzstrecken gebe es ein Nahticket zum Preis von sechs Euro, die Karte für das gesamte TGO-Netz koste acht Euro pro Person. Jeder zusätzliche Fahrgast müsse 3,50 Euro extra bezahlen. Um die Buchung einfacher zu machen, bietet die TGO jetzt auch den Kauf der Tageskarten über das Smartphone an (siehe Hintergrund).
Rentner fahren günstiger
Der Verbund biete darüber hinaus Spezialtickets im Abonnement an: Für Berufspendler das Jobticket (Kosten je nach Streckenlänge zwischen 35,80 Euro und 73,80 Euro) oder für Rentner das Senioren-Abo für 48,50 Euro. Auch Schüler und Studenten profitieren von Rabatten. Die Zeitkarten haben eine Mindestlaufzeit von einem Jahr. »Es geht uns darum, für jede Bevölkerungsgruppe das passende Angebot bereitzuhalten«, erklärte Hodapp. Weitere Spezialtickets seien derzeit nicht geplant. Das hänge auch mit den Kosten zusammen. »Unsere Preise sind jetzt schon Kampfpreise.«
Neben dem Anstieg der Fahrgastzahlen hatte die TGO im vergangenen Jahr auch eine nur geringe Quote an Schwarzfahrern zu vermelden (wir berichteten). Bei vier Schwerpunktkontrollen wurden insgesamt 20 000 Fahrgäste in den Bussen und Bahnen des Landkreises überprüft. 270 Schwarzfahrer seien dabei aufgeflogen. 1,4 Prozent aller Kontrollierten waren demnach ohne gültiges Ticket unterwegs.
Tickets können über das Smartphone gekauft werden
Im Handyticket waren nach Angaben der TGO bisher ausschließlich Einzelfahrkarten erhältlich, allerdings auch verbundüberschreitende Einzelfahrten in Kooperation mit den »fanta5-Verbünden« im südbadischen Raum. Daher stamme der Name »HandyTicket fanta5«. Die App sei Bestandteil von »Handyticket Deutschland«. Nach einmaliger Anmeldung für dieses System können Passagiere bei Bedarf entweder eine Einzelfahrt oder neu die Ortenautageskarte oder den binationalen Europass auf ihr Smartphone laden. Die elektronische Fahrkarte müsse bei Kontrollen vorgezeigt werden. Die einmalige Anmeldung ermögliche es darüber hinaus, in allen Regionen, die am »Handyticket Deutschland« teilnehmen, elektronische Fahrkarten erwerben zu können. Das 2010 aus einem Pilotprojekt entstandene Ticketvertriebssystem habe sich im Lauf der Jahre bewährt und biete aktuell die Möglichkeit, bei rund 50 Partnern elektronische Tickets zu erwerben.