Was Wanderer und Touristen jetzt in Oppenau beachten sollten
Während die Suche nach dem bewaffneten Yves R. in Oppenau weitergeht, rät die Tourismuschefin des Renchtals, abgelegene Waldgebiete zu meiden. Zutrittsverbote gibt es indes nicht.
Wie sicher können sich Wanderer und Touristen in Oppenau in diesen Tagen fühlen und welche Einschränkungen müssen sie möglicherweise in Kauf nehmen? Mit diesen Fragen werden Gunia Wassmer, Geschäftsführerin der Renchtal Tourismus GmbH, und ihre Mitarbeiter in den Servicestellen täglich von etwa zehn Besuchern konfrontiert, seitdem sich der bewaffnete Yves R. auf der Flucht befindet.
Am Sonntagmorgen hatte der 31-Jährige vier Polizisten entwaffnet, als diese ihn in einer Gartenhütte in Oppenau einer Kontrolle unterziehen wollten. Die Polizei, die nach wie vor mit einem Großaufgebot nach dem Flüchtigen fahndet, vermutet ihn nach wie vor in den Wäldern rund um Oppenau. „Der Wald ist sein Wohnzimmer, hier fühlt er sich sicher“, hatte Polizeipräsident Reinhard Renter bei einer Pressekonferenz am Dienstag über R. gesagt, der zuletzt freiwillig drei Monate im Wald gelebt hatte.
Den Auskunftsuchenden in den Servicestellen Oppenau, Oberkirch und Lautenbach rät Wassmer derzeit meist, alternative Unternehmungen ins Auge zu fassen, wie einen Stadtbummel, Minigolfspielen, den Besuch regionaler Erzeuger oder sich im Bereich Renchdamm aufzuhalten und kleinere Wanderwege zu begehen. „Jeder sollte ein gutes Gefühl haben, wenn er Urlaub hier bei uns macht“, betont Wassmer. Sie selbst hätte keinen Problem damit, in der aktuellen Situation Urlaub in und um Oppenau zu verbringen. „Man muss ja nicht unbedingt alleine ein abgelegenes Waldgebiet aufsuchen.“
Joggen im Wald?
Ob und wie sich jemand rund um Oppenau aufhält, bleibt indes jedem selbst überlassen: „Es gibt keine Sperrungen von Wanderwegen, Mountainbikestrecken oder Straßen“, erklärt die Chefin des Tourismusverbunds. Sperrungen auf den Bereich Oppenau zu beschränken, sei aus ihrer Sicht auch nicht sinnvoll, „es gibt beim Wegenetz viele Überschneidungen mit anderen Gemarkungsgrenzen und weiter oben kommt gleich auch schon der Nationalpark.“
Auch an Hans-Peter Huber und seinen Kollegen wenden sich immer wieder Menschen mit Fragen, beispielsweise ob sie im Wald noch joggen gehen können oder eine im Wald angemietete Hütte für eine Feier nutzen können. „Vom Joggen im Wald rate ich eher ab“, sagt Huber vom Referat Prävention des Polizeipräsidiums Offenburg, der vor dem Oppenauer Rathaus einen Bürgerinfostand betreibt.“Wir raten zur Umsicht und nicht sorglos durch den Wald zu gehen.“ Wie viele Bürger und Touristen das Angebot nutzen, lasse sich in Zahlen nicht ausdrücken. „Das ist stark wetterabhängig“, erklärt Huber. Von 10 bis 18 Uhr ist die Polizei am Infostand präsent. „Das wird voraussichtlich auch noch eine Weile so bleiben“, meint Huber.
Kein Flugverbot mehr
Die Oppenauer Gleitschirmflieger wollen sich von der Fahndung nach dem Flüchtigen in der Ausübung ihres Hobbys nicht beeinträchtigen lassen. Das am Montag erlassene Durchflugverbot für Luftfahrzeuge sei am Abend bereits wieder aufgehoben worden, erklärt der beim Verein für die Luftaufsicht verantwortliche Ralph Zielosko. Für die weiter im Einsatz befindlichen Hubschrauber bestehe laut Luftverkehrsordnung jedoch ein Vorflugrecht, das heißt sie dürfen im Einsatz nicht behindert werden. „Das ist unseren Piloten bekannt und wird selbstverständlich berücksichtigt“, betont Zielosko. Da für das Wochenende mit gutem Wetter und Ostwind zu rechnen sei, dürften sich zwischen 20 und 40 Gleitschirmflieger im Oppenauer Fluggebiet aufhalten, schätzt er.
Gunia Wassmer geht unterdessen nicht davon aus, dass die Großfahndung nach dem 31-Jährigen und das damit verbundene Medieninteresse an Oppenau längerfristige Auswirkungen auf den Tourismus vor Ort haben wird. „Es handelt sich hier um einen Menschen, der in einer persönlichen Ausnahmesituation ist.“