Weihnachten im Elternhaus der Kinderkrebsklinik
Nicht immer können krebskranke Kinder und ihre Familien Weihnachten zu Hause verbringen. Schließlich gehen der Gesundheitszustand der Kinder und die Therapiepläne vor. Wer möchte, ist an Weihnachten im Elternhaus zu einem Festessen eingeladen.
Schwer kranke Kinder, ihre Eltern und Geschwister verbringen nicht selten auch Weihnachten und die gesamte Adventszeit in der Klinik und im Elternhaus. „Bereits in der Vorweihnachtszeit wird das ganze Elternhaus festlich dekoriert“, erzählt Empfangsmitarbeiterin Sonja Schmidt. Auf den Stockwerken werde im gemeinschaftlichen Wohnzimmer oder der Gemeinschaftsküche je ein Weihnachtsbaum aufgestellt. „Und pünktlich zum Advent startet auch die Weihnachtsbäckerei, und dann durchzieht der Duft der Plätzchen das ganze Erdgeschoss, und die Eltern dürfen sich jederzeit an den Leckereien bedienen“, so Schmidt. Die Mitarbeiterinnen vom psychosozialen Team des Elternhauses bieten während der Adventszeit einen Hausabend zu einem weihnachtlichen Thema an, gerne werde zum Beispiel gemeinsam gesungen. Und am zweiten Weihnachtsfeiertag schließlich bereiten die Damen von der Hauswirtschaft ein Festtagsmenü zu. Im „Goldenen Buch“ am Empfang, das als eine Art Gästebuch des Elternhauses dient, können sich alle Familien eintragen, die bei der Feier dabei sein möchten.
Am zweiten Weihnachtsfeiertag ist auch Claus Geppert, der sich selbst als „der Mensch im hintersten Büro“ bezeichnet, immer mit dabei. Denn er unterstützt seit 24 Jahren nicht nur die Öffentlichkeitsarbeit des Vereins, macht Führungen durchs Haus und repräsentiert den Verein in Firmen, Schulen oder Kindergärten. Er spielt auch an Weihnachten eine wichtige Rolle. Jedes Jahr am 26. Dezember richtet er zur Begrüßung ein paar Sätze an die Gäste, die zum Festessen gekommen sind. „Weihnachten ist für uns alle eine ganz besondere Zeit, für die Familien hier im Elternhaus jedoch auf eine ganz spezielle Art“, erklärt Geppert. Es sei jedes Mal ein „wundersames Miteinander der Familien unter erschwerten Bedingungen“, fasst Geppert die Stimmung bei diesen besonderen Weihnachstfesten zusammen. In der Regel seien an Weihnachten auch Großeltern, Tanten und Onkel willkommen und mit zum Essen eingeladen. Wenn möglich, können die Verwandten dann auch im Haus aufgenommen werden und übernachten.
Respektvoll und friedlich
Die Familien nehmen das Festtagsessen sehr gerne an. „Es entsteht trotz der Umstände auch eine gewisse Festlichkeit, eben auf eine ganz besondere Weise“, weiß Geppert. Die Stimmung sei immer „hoffnungsvoll, friedlich, liebevoll und respektvoll, jedoch fernab jeglicher Partystimmung“. Ob eine Familie christlichen, muslimischen, jüdischen oder buddhistischen Glaubens sei, spiele im Elternhaus auch an Weihnachten keine Rolle. „Das freut mich und uns alle ganz besonders“, sagt Geppert. „Es ist manchmal kunterbunt bei uns, und Gott ist auch dabei – eben in seinen verschiedensten Ausprägungen.“
Neues Elternhaus
Der Förderverein für krebskranke Kinder unterhält in Freiburg ein Elternhaus in unmittelbarer Nähe zur Kinderklinik. Dieses bietet nicht nur eine Übernachtungsmöglichkeit für Eltern und Geschwister, sondern betreut die Familien mit einem ganzheitlichen Konzept. Unter anderem gibt es psychosoziale Beratung sowie sozialpädagogische Betreuung für die Kinder. Mit dem Neubau der Klinik wird es auch ein neues Elternhaus geben. Zwölf Millionen müssen dafür über Spenden aufgebracht werden.
Die diesjährige Benefizaktion „Leser helfen“ der Mittelbadischen Presse sammelt für das neue Elternhaus.
Spendenkonten:
Volksbank in der Ortenau
IBAN DE03 664 900 00 000 2771403
Sparkasse Offenburg/Ortenau
IBAN DE89 664 500 50 0000 530700
Online spenden auf
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