Welche Fahrbahntrennung für die B33?

(Bild 1/3) ©Ulrich Marx
Mit dem dreispurigen Ausbau war die B33 Teil eines bundesweiten Modellversuchs. Getestet wurde, welche Fahrbahntrennung sicher und wirtschaftlich ist. Bei Neu- und Ausbauten läuft es auf einen grünen Streifen hinaus. In der Ortenau könnte er aber orangefarben bleiben.
Ortenau. Mit dem dreistreifigen Ausbau der B33 zwischen Gengenbach und Steinach waren verschiedene Fahrbahntrennungen installiert worden, Bischofsmützen, eine breite orangefarbene Linie, flankiert von profilierten Fahrbahnmarkierungen, die beim Überfahren rattern. Eine Variante waren auch schräg verlaufende Linien.
Die B33 war damals Teil eines bundesweiten Modellprojekts des Bundesverkehrsministeriums, an dem die Universität Dresden und die Fachhochschule Gießen-Friedberg (Hessen) beteiligt waren. Damals wurde an den Fahrbahnrändern beobachtet, Abstände der Fahrzeuge zu den Fahrbahntrennungen gemessen, die Erkenntnisse der Ortenau und aus anderen Bundesländern zusammengetragen und ausgewertet. Die Bundesanstalt für Straßenwesen (Bast) in Bergisch Gladbach hat jetzt auf Anfrage der Mittelbadischen Presse die Ergebnisse mitgeteilt. Andreas Hegewald, Fachbetreuer des Projekts »Wirkung, Akzeptanz und Dauerhaftigkeit von Elementen der Fahrtrichtungstrennung auf Landstraßen« erklärte die Unterschiede:
- Bischofsmützen: »Die Autofahrer hielten zu den rot-weiß gestreiften Leiteinrichtungen den größten Abstand. Dennoch ist diese Variante schnell ausgeschieden, weil sie nicht lange haltbar sind.« Im Klartext: Vor allem Lkw haben sie immer wieder überfahren. Das Ersetzen einer defekten Bischofsmütze sei vergleichsweise teuer. Alle sechs Meter ist eine aufgestellt, der Neupreis beträgt rund 40 Euro.
- Farbige Markierung: »Der Abstand zwischen Fahrzeugen, die in unterschiedliche Fahrtrichtungen fahren, ist auch in Ordnung. Es gibt keine signifikanten Unterschiede zu den Bischofsmützen«, erläuterte Andreas Hegewald. Dafür seien farbige Markierungen haltbarer und nicht so kostenintensiv. Jetzt gibt es zwei Möglichkeiten: Die Streifen können aus vergleichsweise teurem Kaltplastik hergestellt werden oder aber nur mit Farbe aufgetragen werden.
- Fazit: Aufgrund des bundesweiten Modellversuchs habe man sich für die Farbe Grün entschieden. Doch warum ist sie in der Ortenau Orange? Auch das konnte Andreas Hegewald erklären. »Außer in Baden-Württemberg sind in keinem Bundesland Radwege grün markiert, sondern rot. Um jede Verwechslung für Radfahrer auszuschließen, ist die Entscheidung für Grün gefallen. Ein Kriterium sei der europäische Kontext gewesen, wonach in einigen Nachbarländern Fahrbahntrennungen ebenfalls grün sind.
- Müssen die orangefarbenen Streifen auf der B33 umgestellt werden? »Die grüne Markierung wäre das Naheliegendste, aber was im Bestand ist, kann bleiben«, sagte Andreas Hegewald. Die Entscheidung muss das Straßenbauamt des Ortenaukreises treffen. Roland Gäßler und sein Stellvertreter waren gestern wegen Auswärtsterminen nicht erreichbar.
Die B33 galt zwischen Offenburg und Hausach als Todesstrecke. 35 Menschen hatten hier seit 1994 ihr Leben verloren. Vor dem Ausbau beschloss der Kreistag Tempo 80, in den ausgebauten Bereichen gilt wieder Tempo 100.
CHRONOLOGIE
B33-Ausbau
Von 1994 bis 1. Dezember 2003 verloren auf der B33 zwischen Offenburg und Hausach 35 Menschen ihr Leben. Von 2004 bis 2012 waren es "nur" noch 13. Eckdaten des Ausbaus:
- 2003: Ab 1. Dezember gilt Tempo 80.
- 2009: Der Abschnitt Gengenbach-Süd bis Biberach-Nord wird ausgebaut, im Anschluss der von Biberach-Nord bis Steinach (Trog).
- 2010: Die Lücke zwischen Biberach-Süd und Biberach-Nord (Abfahrt Prinzbach) wird geschlossen. Danach beginnt der vierstreifige Ausbau zwischen Offenburg-Elgersweier und Gengenbach-Nord (Abfahrt Berghaupten). Ziel: Ende 2015 Arbeiten beendet.
- 2016/17: Beginnt der Ausbau Steinach – Haslach? Ebenso offen ist, wann die Umfahrung Haslach kommt.
- Tempo 100: Das gilt wieder in den dreispurigen Bereichen.