Wetter-Rekord in der Ortenau: So viele Sonnenstunden wie noch nie
Der Juli hat in der Ortenau für gleich zwei Wetterrekorde gesorgt: Noch nie fiel seit Aufzeichnungsbeginn eine so geringe Regenmenge und nie war die Zahl der Sonnenstunden höher. Die Lage ist angespannt.
Nach dem bereits sehr sommerlichen Juni folgte im Juli die Fortsetzung. Das in Wolfach gemessene Juli-Monatsmittel wich um 2,5 Grad (Mittel 1991-2020) nach oben ab. Am 19. Juli wurden zudem 38,2 Grad gemessen, die dritthöchste Temperatur seit Meßbeginn.
Von größerer Bedeutung allerdings war die sehr geringe Niederschlagsmenge von 13,8 Liter pro Quadratmeter. Noch nie fiel im Juli seit Aufzeichnungsbeginn 1958 eine so geringe Regenmenge. Ebenfalls neuer Rekord war bei der Zahl der Sonnenstunden zu melden, die sich im Juli auf 298,3 Stunden summierten und den bisherigen Spitzenreiter 1983 mit 290 Stunden auf Platz zwei abdrängten.
Der Wetter-Verlauf im Juli 2022, gemessen in Wolfach. Grafik: Michelle König
Die Flüsse und Seen in Baden-Württemberg führen nach der wochenlangen weitgehend regenlosen Zeit so wenig Wasser wie seit vielen Jahren nicht. Ohne weitere Niederschläge nähern sich zahlreiche baden-württembergische Gewässer in den kommenden Tagen Niedrigrekorden, wie aus den aktuellen Zahlen der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg (LUBW) in Karlsruhe von Montag hervorgeht.
Situation ist „außergewöhnlich“
Die Experten sprachen von einer «außergewöhnlichen Niedrigwassersituation im Land». Sowohl am Rhein wie auch an Neckar und Donau lägen die Wasserstände überwiegend unterhalb des niedrigsten Wasserstandes in einem durchschnittlichen Jahr.
Ein solches sogenanntes mittleres Niedrigwasser werde wegen der anhaltenden Trockenheit derzeit bereits bei rund 80 Prozent der Pegel im Land gemessen. Betroffen seien sowohl kleinere und mittelgroße Fließgewässer des Landes als auch die großen Flüsse. Mitte Juli lag der Anteil der Pegel mit Niedrigwasser nach LUBW-Angaben noch bei 70 Prozent.
Am Bodensee sieht es nicht besser aus: Der Wasserstand am Pegel Konstanz lag am Montag bei 316 Zentimetern, das sind rund 90 Zentimeter weniger als für die Jahreszeit üblich. Weniger sind es laut LUBW an einem 8. August am Pegel Konstanz zuletzt im Jahr 2003 gewesen. «Mit dem aktuellen Wasserstand befindet sich der Seespiegel auf einem Niveau, das üblicherweise erst in der zweiten Oktoberhälfte erreicht wird», bilanzieren die Experten der Landesanstalt.
Weiter kein Regen in Sicht
Hoch „Oscar“ bringt auch zum Wochenstart wieder hochsommerliche Temperaturen mit teils über 30 Grad. "Viel gravierender aber ist die Tatsache, dass mit dem zu erwartenden Hochdruckwetter erneut kein Tropfen Regen fallen wird", teilte der Deutsche Wetterdienst am Sonntag in Offenbach mit.
Auch bei den Prognosen für die kommenden Tage sei kein nennenswerter Niederschlag in Sicht. Nicht nur die Landwirtschaft werde unter der anhaltenden Trockenheit weiter leiden, auch die Waldbrandgefahr werde in der kommenden Woche wieder zunehmen.
Zum Wochenstart sehen die Meteorologen nur im Norden und Osten kompaktere Wolkenfelder, regnen werde es allerdings nicht. Im Norden klettern die Temperaturen auf maximal 25 Grad, ansonsten liegen sie zwischen 24 bis 30 Grad. Ein ähnliches Bild nur mit etwas höheren Temperaturen gibt es dem DWD zufolge auch am Dienstag. Im Norden und Osten gebe es im Tagesverlauf einige Quellwolken, aber es bleibe überall trocken. Direkt an der See liegen die Temperaturen bei 23 Grad, ansonsten klettern sie auf 25 bis 32 Grad. Am wärmsten werde es im Westen und Südwesten.
In den kommenden Tagen sei insgesamt kaum mit einer Bewegung beim Wetter zu rechnen. Die Luft könne sich Tag für Tag weiter erwärmen. Es bleibe zu hoffen, dass es wenigstens in der zweiten Augusthälfte zu Niederschlägen komme.