Buspendel eingerichtet

Erfolgreich entschärft: Wieder Fliegerbombe in Lahr gefunden

bek/maj/ah
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07. August 2018
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Vergangenen Mittwoch war diese 250-Kilio-Bombe in Lahr entschärft worden.

(Bild 1/7) Vergangenen Mittwoch war diese 250-Kilio-Bombe in Lahr entschärft worden. ©Benedikt Spether

Wieder ist in Lahr eine Bombe gefunden worden. Der Kampfmittelbeseitigungsdienst aus Stuttgart war am Dienstagnachmittag vor Ort. Der Fundort war wieder der Hohbergweg in der Nähe des Herzzentrums wie schon am vergangenen Mittwoch. Dieses muss nicht evakuiert werden, Häuser im Umkreis von 300 Metern aber schon. Gegen kurz nach 18 Uhr wurde die Bombe dann erfolgreich entschärft.

"Achtung, Achtung, wegen eines Bombenfundes am Hohbergsee läuft seit 16 Uhr die Evakuierung…“ dröhnte die Polizeidurchsage durch die Schwüle am Dienstagnachmittag.

Nach dem Fund und der Entschärfung einer Fliegerbombe am Mittwoch vergangener Woche auf einem Grundstück neben dem Hohbergweg ist heute, Dienstag, bei einer erneuten Sondierung eine weitere Weltkriegsbombe offenbar gleicher Bauart nur einige Meter entfernt gegen 13 Uhr aufgefunden worden. Das teilte die Polizei mit. Die Bombe könnte vom Großangriff auf die Serre-Kaserne am 19. Februar 1945 stammen.

Wann die Entschärfung?

Gegen 15.15 Uhr waren Experten des Kampfmittelbeseitigungsdiensts Baden-Württemberg in Lahr eingetroffen. Diese hatten entschieden, dass Häuser und Wohnungen im Umkreis von 300 Metern ab 16 Uhr evakuiert werden. Eine entsprechende Verfügung der Stadt Lahr in Form eines Betretungsverbots für dieses Gebiet wurde erlassen. Das nahe gelegene Herzzentrum musste nicht geräumt werden. Von den Evakuierungsmaßnahmen waren 100 Menschen betroffen gewesen. 

Die Bereiche zwischen Hohbergweg und Schillingsweg, der Straße zum Langenhard im Osten, der Feuerwehrstraße im Süden, die Bertha-von-Suttner-Allee, Aristide-Briand-Straße, Lester-Pearson-Straße und der Gustav-Stresemann-Ring waren am Dienstag wiederholt betroffen. Polizisten führten mit Unterstützung von Mitarbeitern der Stadt Lahr die Evakuierungsmaßnahmen durch.

Die Menschen setzten sich zunächst nur zögerlich in Bewegung. „Die Evakuierung ist Pflicht“, nickte eine Polizistin, als Passanten fragzen, ob sie wirklich raus müssen.

 

 

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Es wurden auch die Zufahrtswege zu dem Gebiet gesperrt. An der Bushaltestelle Berta-von Suttner-Straße stand ein Buspendelverkehr bereit. In der Halle des Max-Planck-Gymnasiums wurde eine Sammelstelle eingerichtet.

Die Frauenstimme, die durch die Straßen beim Hohbergsee hallte, nannte die Bushaltestelle als Sammelpunkt für diejenigen, die die Unterbringungsmöglickeiten am Max-Planck-Gymnasium nutzen möchten. Dort konnte man sich mit dem Bus hinfahren lassen. Aber auch an der Straßensperre bildeten sich kleine Schlangen: Viele wollten mit dem eigenen Fahrzeug raus, um die Wartezeit selbst gestalten zu können.  Rund 30 Personen trafen sich an der Sammelstelle des Max-Planck-Gymnasiums, informiert die Polizei.

Andrea und Antonia Schmidt-Thomee hatten sich zu Fuß aufgemacht: „Wir gehen in die Stadt, Freunde besuchen“, planten die beiden. Ihre Bretonische Jagdhündin „Pirou“ freute sich auf den Spaziergang.

„Gleiche Uhrzeit, aber einen Tag früher als vergangene Woche“ kam der zweiter Bombenfund bei den Bauarbeiten auf dem Gelände, stellten sie fest. Genervt waren sie nicht, aber sie wunderten sich, warum nicht erst alle Bomben entfernt wurden. „Es wurden alle markiert“, sagt Andrea Schmidt-Thomee.

„Mich hat die Polizeidurchsage geweckt“, sagte ein 27-jähriger Anwohner. Er hatte Frühschicht und war deshalb auf dem Sofa eingeschlafen. Jetzt machte sich der Lagerist auf zu einem nahegelegenen Parkplatz. Dort wollte ihn sein Cousin abholen.

„Er hat mich angerufen und gefragt, ob ich mit in den Garten komme“, sagte er. Das klang für ihn verlockender als der Treff in der Max-Planck-Halle. Besonders zügig schien die Evakuierung für ihn allerdings nicht zu laufen. Es seien immer noch viele Kinder auf der Straße. „Dass sich ihre Eltern keine Sorgen machen und schnellstmöglich mit ihnen weggehen“, wunderte er sich.

Um kurz vor 18 Uhr teilte die Polizei dann mit, dass die Entschärfung begonnen habe. Nach 30 Minuten war die Entschärfung erfolgreich abgeschlossen. Es sei die letzte Bombe, die auf diesem Gebiet gewesen sei, versichert der Kampfmittelbeseitiger. 

Hintergrund

Bombenfunde in der Ortenau und Umgebung

Ortenau:

  • Lahr: 2. August 2018 / 26. Mai 2017 / 11. Mai 2017 / 7. Mai 2015
  • Achern: Zwei Bomben am 15. Dezember 2015 (Ohne Evakuierung, da keine Zünder) / 16. März 2011 (Phosphorgranate)
  • Wolfach: 19. September 2013
  • Emmendingen: 29. April 2013
  • Windschläg: 28. September 2017
  • Offenburg: 4. März 2008 / 25. Oktober 2004
  • Hausach: 2. Februar 2015

 

Umgebung:

  • Rastatt: 2. November 2016 / 12. Februar 2015
  • Freiburg: 23. März 2016 / 15. Februar 2016
  • Karlsruhe: 20. Februar 2018 / 1. April 2016

Polizei Offenburg auf Twitter zum Bombenfund in Lahr

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