Wildfans aufgepasst! TBO bieten Wild direkt an der Quelle an
Ob als Gulasch, Wurst oder Steak: Wild gilt vielen als Delikatesse. Das Fleisch ist fettarm und aromatisch. In Offenburg haben alle Bürger die Möglichkeit, Wild direkt an der Quelle zu kaufen: Bei den Technischen Betrieben Offenburg (TBO), die sich seit einiger Zeit auch in der Jagd und der Fleischvermarktung betätigen – und das auf professionellem Niveau: Die TBO sind der erste EU-zertifizierte Wildzerlegebetrieb im Ortenaukreis, informiert die Stadt Offenburg in einer Pressemitteilung.
Wildverbiss und Jagd
Zur Wildbretvermarktung kamen die TBO eher indirekt. Vor etwa sieben Jahren stellten einige private Pächter die Jagd ein. Gleichzeitig gab es die Herausforderung, dass sich die Förster mehr Naturverjüngung im Wald wünschten. Damit ist die natürliche Aussamung der Bäume gemeint, die als sehr nachhaltig gilt. Doch die jungen Triebe hatten es nicht leicht, denn sie sind Leckerbissen für das Wild. Im gesamten Stadtwald und den angrenzenden Feldern gab es starken Wildverbiss, der begrenzt werden musste. Die TBO begannen mit dem Regiejagdbetrieb.
Immer mehr Jagdbezirke
Zu Beginn beschränkte sich die Regiejagd auf den Stadtwald mit einer Fläche von 1100 Hektar. Doch nach und nach kamen weitere Areale hinzu, etwa 2018 der Waltersweierer Wald oder 2020 der Jagdbezirk Schutterwald. Mit den zusätzlichen Bezirken ging eine steigende Nachfrage nach Wildfleisch einher, sodass die TBO sich auch in der Verarbeitung und dem Verkauf stetig verbesserten.
Wo anfangs lediglich ein Verkauf „im Fell“ möglich war, sorgte eine bessere Ausstattung der Räumlichkeiten dafür, dass auch Teilstücke vermarktet werden konnten. Die jetzige Wildkammer, die sich am Forststützpunkt im Wald bei Waltersweier befindet, wurde gemäß mehrerer EU-Verordnungen umgebaut, 2021 wurde der Antrag auf Zulassung beim Veterinäramt gestellt – mit Erfolg. Die strengen Anforderungen waren allesamt erfüllt. Mittlerweile gibt es weitere Pläne: die Errichtung eines sogenannten Weißbereichs, der Zerlegung, Verpackung und Etikettierung ermöglicht. 2023 ist der Anbau vorgesehen.
Meist private Käufer
Ansprechpartner für die Wildvermarktung der TBO ist Bernhard Thomas, früherer Betriebsleiter des Schlachthofs in Offenburg. „Drei Viertel unserer Kundschaft sind Privatpersonen, ein Viertel Gewerbe“, berichtet er. Zurzeit findet wöchentlich ein Direktverkauf am Forststützpunkt statt, donnerstags von 16 bis 17.30 Uhr. Vorbestellungen sind über die Website der Technischen Betriebe möglich. TBO-Betriebsleiter Alex Müller freut sich darüber, den Menschen dieses Angebot machen zu können: „Das ist Qualität aus der Region für die Region.“