Yves R.: So äußern sich Facebook-User zu seinem Fall
Facebook-User hatten sich häufig zu der Großfahndung nach dem 31-jährigen Yves R. geäußert. Auch nach seiner Festnahme am vergangenen Freitag scheint es Diskussionsbedarf zu geben.
Die Großfahndung in Oppenau nach Yves R. sorgte für ein internationales Medienecho. Auch Facebook-User haben sich häufig dazu geäußert.
Der 31-Jährige hatte bei einer Polizeikontrolle in Oppenau vier Polizisten entwaffnet, indem er einen Beamten mit einer Schreckschusspistole bedrohte, und war dann in den Wald geflüchtet. Sechs Tage lang suchte die Polizei mit einem Großaufgebot von 2350 Einstazkräften nach ihm, bis er schließlich am 17. Juli in Oppenau-Ramsbach gefasst werden konnte. Zahlreiche Medien berichteten von der Großfahndung und Yves R. wurde auf positive sowie negative Art beschrieben. Uwe Hauser, ein Oppenauer Wirt, war eine der Personen, die Yves R. während seiner Flucht in Schutz nahmen und Medienberichten, die ihn als „gefährlichen Rambo“ bezeichneten, widersprachen.
Die Entdeckung, die er nach der Festnahme machte, könnte nun ein anderes Bild auf Yves R. werfen. Auf einem Foto der Hütte, in der Yves R. zuletzt gehaust hatte, entdeckte Hauser die Whisky-Flasche, die ihm am 14. Juni aus seinem Kiosk gestohlen worden war. „Wie fassungslos und enttäuscht wir waren, als wir entdeckt haben, dass Yves im Kiosk eingebrochen ist, kann wohl niemand verstehen“, sagt er in einem Kommentar unter dem Facebook-Post zu dem mutmaßlichen Einbruch, über den die Mittelbadische Presse am Freitag, 24. Juli, berichtete.
Einige Facebook-User hatten Hauser zuvor - auch auf beleidigende Weise - vorgeworfen, dass er Yves R. „in den Rücken fallen“ würde. Andere finden es „komisch“, dass der Einbruch „erst jetzt“ aufgefallen sei und wieder andere User vertreten die Meinung, dass er sich aus Werbezwecken erneut in den Medien geäußert hätte.
„Pudding ist gegessen“
Ein User weist aber auch darauf hin, dass „das Diebesgut aus dem Einbruch in der Hütte gefunden wurde“ und dass nicht nur die Überschriften, sondern auch der Sachverhalt gelesen werden sollte. Ein weiterer User will nichts mehr zu dem Thema hören: „Der Pudding ist gegessen. Es gibt auch noch andere Dinge auf diesem Planeten.“
Uwe Hauser bedankt sich in einem langen Kommentar für die „vielen interessanten Feedbacks, die im Grunde zu erwarten waren“ und versucht, seine Sicht der Dinge noch einmal darzulegen. „Jeder, der Fan von Yves sein möchte, sollte alle Fakten kennen“, findet er. Yves R. habe in der Nacht auf den 15. Juni die Menschen bestohlen, die während der Suche versuchten, seine angebliche Gefährlichkeit zu relativieren. „Aufgedeckt wurde der Einbruch von einem Journalisten, der Teile des Diebesgutes in der Hütte entdeckt hatte“, schreibt Hauser. Dass er sich an die Medien gewendet hat, sei keine Werbung, „nichts Angenehmes“, aber „leider die Wahrheit, die man als Fürsprecher aushalten muss“. Jedem stehe frei, zu denken und zu sagen, was er für richtig hält. Unhöflich oder gar beleidigend sollte man dabei aber nicht werden, denn: „Wer den Ton verletzt, hat den Inhalt verloren“, endet sein Kommentar.
„Armutszeugnis“
Meinungsäußerungen in Bezug auf Yves R. hat es schon zuvor in der Facebook-Community gegeben, insbesondere als die Flucht des 31-Jährigen noch andauerte.
Die Reaktionen der Polizei waren bei vielen Usern auf Unverständnis gestoßen. Sie konnten nicht begreifen, wie ein Mann vier Polizisten entwaffnen und trotz Großeinsatz tagelang nicht gefunden werden konnte. Es sei ein „Armutszeugnis für die hiesige Polizei“, schreibt ein User, und viele andere stimmen zu.
Andere User zeigten Verständnis gegenüber der Polizei. „Wenn ihr in der gleichen Situation gewesen wärt, hättet ihr euch in die Hose gemacht“, lauten Antworten auf Kommentare, die die Reaktion der vier Polizisten kritisieren.
Eine mögliche Strafe von bis zu 15 Jahren schockierte viele User. Das sei unverhältnismäßig, Strafen für Vergewaltiger würden deutlich geringer ausfallen, obwohl das Verbrechen schlimmer sei.
User beschwerten sich auch über eine „hausgemachte Katastrophe“ und die „aufgebauschte, einseitige Berichterstattung“ der Medien.