Ortenau

Zahl der Elektroautos in der Ortenau steigt leicht

Marc Mudrak
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16. Juni 2017

Der Ausbau der E-Mobilität im Ortenaukreis geht voran, allerdings auf niedrigem Niveau. Es gibt zwar mehr Stromer auf den Straßen als vor einem Jahr, aber der Ausbau der Ladeinfrastruktur ist ins Stocken geraten. ©Ulrich Marx

Der Markt für E-Mobilität in der Ortenau bleibt klein. Die Zahl der beim Landratsamt gemeldeten Fahrzeuge ist innerhalb eines guten Jahres um 39 Prozent gesteigen, allerdings auf niedrigem Niveau. Öffentliche Ladestellen werden selten genutzt. Deshalb stagniert deren Ausbau.

Vor einem Jahr herrschte Aufbruchstimmung. Die Bundesregierung wollte Deutschland zum Vorreiter in Sachen E-Mobilität machen, bis zum Jahr 2020 sollten auf deutschen Straßen eine Million Elektrofahrzeuge rollen. Seither fördert der Bund den Kauf der umweltfreundlichen Pkws mit 2000 Euro, weitere 2000 Euro Rabatt gibt es von den Händlern. Auch in der Ortenau hieß es: Die Ladeinfrastuktur sollte ausgebaut werden, Kommunen und Kreis wollten bei ihren Fahrzeugen immer stärker auf E-Autos zurückgreifen.

Und heute? Rund 379 000 Fahrzeuge, inklusive Anhänger, Nutzfahrzeuge und Krafträder, waren beim Landrats-amt am 30. Mai 2017 gemeldet, wie eine Sprecherin auf Anfrage der Mittelbadischen Presse berichtet. Davon waren 403 reine Elektrofahrzeuge (0,1 Prozent) – und davon wiederum 227 Pkws. Gemeldet waren zudem 592 Hybrid-Wagen und 153 Plug-In-Hybride. 

Zum Vergleich: Im April 2016 waren rund 370 000 Fahrzeuge gemeldet, davon 290 reine E-Fahrzeuge (0,08 Prozent), wie der Kreis seinerzeit auf Anfrage unserer Zeitung mitteilte. Das bedeutet, dass die Zahl der reinen E-Fahrzeuge innerhalb eines guten Jahres um 113 (39 Prozent) zugenommen hat – ein deutlicher Anstieg, allerdings auf niedrigem Niveau.

 

 

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Öffentliche Ladestellen sind im Kreis flächendeckend verteilt. Die meisten Stationen betreibt die EnBW, zwölf an der Zahl. Hinzu kommen acht Stellen an Rastplätzen entlang der A 5. Das E-Werk Mittelbaden bietet zehn Ladesäulen an, eine Stelle betreibt zudem die Süwag. Die Stadt Offenburg stellt vier Ladestationen. In Achern findet sich noch eine privat betriebene Ladestelle. Wo genau sich die E-Tankstellen im Kreis befinden, sehen Sie hier auf einer interaktiven Karte.

Kein Ausbau geplant

Doch der Ausbau stockt. Vor einem Jahr konnten E-Fahrzeuge 26 öffentliche Stellen in der Ortenau anfahren, heute sind es 28. Viel mehr düften es erst mal auch nicht werden. Der Grund ist die schwache Nachfrage. So wurde die Süwag-Station in Willstätt laut Unternehmensangaben im vergangenen Jahr ganze 26 Mal genutzt. Das E-Werk Mittelbaden berichtet, dass die Ladesäulen in den Städten stärker frequentiert werden als in ländlichen Gegenden. Aber auch dort sind die Nutzerzahlen gering, in Lahr greift im Schnitt nur ein Autofahrer täglich zum Ladegerät. Deshalb plant das E-Werk erstmal keinen Ausbau.

Landratsamt und Kommunen setzen verstärkt auf E-Mobilität, allerdings gilt auch hier: Der Umstieg in den Fuhrparks verläuft langsam. Das Landratsamt hat eigenen Angaben nach drei E-Autos. Die Verwaltungen der Großen Kreisstädte haben ebenfalls Stromer in ihrem Furhpark: drei seien es in Kehl, eines in Oberkirch, seit Kurzem gibt es auch eines in Lahr, heißt es aus den Rathäusern. Achern plant laut Stadtsprecherin Helga Sauer, seine Fahrzeuge in Teilbereichen umzustellen.

Dabei können Stromer-Fahrer auch auf nicht öffentliche Ladestellen zugreifen – allerdings unter Bedingungen, etwa beim E-Center in Offenburg. »Unsere Kunden können das Angebot kostenlos und rund um die Uhr nutzen. Eine Registrierung im Markt ist vorab nötig«, erklärt Nina Schneider, Sprecherin von Edeka Südwest. »Wir beobachten, wie sich der Bedarf diesbezüglich entwickelt.«

Kommentar

Der Ausbau muss kommen

Reichweite, Kosten und ökologisch bedenkliche Batterien: Ja, die Technik der Elektroautos ist noch nicht ausgereift. Trotzdem gehört ihr die Zukunft. Die Null-Emissions-Wagen sind ein Weg, die Erderhitzung zu bremsen. Auf diese Zukunft sollte sich die Ortenau vorbereiten, und zwar jetzt. Die Ladeinfrastruktur muss ausgebaut werden. Die Kommunen sollten dafür, wie etwa in Offenburg, öfter die Verantwortung übernehmen. Auch die Energieversorger sind in der Pflicht, zumal neue Geschäftsmodelle in Aussicht stehen. Außerdem sollten die Behörden ihre Fuhrparks so weit wie möglich elektrifizieren. Sie haben eine Vorbildfunktion.

Marc Mudrak

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