Katholisches Bildungswerk Reichenbach war zur Wallfahrt
Die Lebensstationen des schweizerischen Landespatrons Nikolaus von der Flüe erlebten die Teilnehmer des Katholischen Bildungswerks Reichenbach bei ihrer Wallfahrt in der Schweiz. Dabei erlebten sie den Kontrast von lieblicher Landschaft und hartem Eremitenleben.
Das Katholische Bildungswerk Reichenbach hatte zu einer Wallfahrt in den Kanton Obwalden eingeladen, um dort mit den Teilnehmern die Lebensstationen des schweizerischen Landespatron Nikolaus von der Flüe kennenzulernen und dem Lebenswerk und der Bedeutung dieses Mannes nachzuspüren.
An der Schwelle des ausgehenden Mittelalters zur Neuzeit stellte er sich ohne Wenn und Aber in den Dienst Gottes und wurde so zum Ratgeber und Mittler für den Frieden zu seiner Zeit. Sein Leben war voller tiefgehender Brüche, die auch heute viele Fragen aufwerfen. Auf die Frage eines Menschen, wie viele Wege es zu Gott gebe, antwortete Papst Benedikt XVI einmal: »So viele, wie es Menschen gibt.«
Radikaler Bruch
Der wohlhabende Bauer Nikolaus von der Flüe wurde 1477 geboren, war in jungen Jahren Soldat und Offizier, und wirkte in Unterwalden und Flüeli als Ratsherr und Richter. Seiner Ehe mit Dorothea Wyss entsprossen zehn Kinder.
Der bedächtige freie Bauer der Schweizer Berge spürte jedoch eine innere Unruhe, die ihn nach langem Ringen mit sich und seiner Frau zum radikalen Bruch mit dem seitherigen Leben führte: Im Einverständnis mit seiner Frau und den zum Teil erwachsenen Kindern lebte Bruder Klaus, wie er fortan genannt wurde, zwanzig Jahre lang unweit seines Hauses und seiner Familie als Eremit in der Ranftschlucht des Melchtals.
Hochgeachtet von Hohen und Geringen, wurde seine Klause Ziel für viele, die bei ihm Rat suchten. Er stand mit den Mächtigen seiner Zeit ebenso in Verbindung, etwa mit Friedrich III von Österreich oder den Sforzas von Mailand.
Seinem Wirken ist es zu verdanken, dass es 1481 nicht zum Bruch und Krieg unter den Eidgenossen kam, sondern im »Stanser Verkommnis« auf seinen Rat hin zum Frieden und so zur Rettung der Eidgenossenschaft kam. Bruder Klaus starb 1487 im Ranft und wurde 1947 heilig gesprochen.
Eine Andacht
Hinter den idyllischen Bildern einer Bilderbuchlandschaft mit ihrer Stille und Heiterkeit steht aber die Gestalt dieses Einsiedlers, der noch heute jeden Besucher nicht nur in seinen Bann schlägt, sondern auch konkrete Fragen aufwirft, wie es jeder mit der Gottes- und Nächstenliebe hält. In einer ganz auf den Bruder Klaus abgestimmten Andacht wurden dessen Intentionen deutlich und verständlich.
Sie verdichten sich in seinem weitbekannten Gebet »Mein Herr und mein Gott«.
Die Besuche in seinem Geburts- und in seinem Wohnhaus in Flüeli sowie an seinem Grab in der Pfarrkirche zu Sachseln am Sarner See waren für die Teilnehmer der Wallfahrt ein zusätzliches geistliches Erlebnis. Musikbeispiele, die unterwegs die Schönheiten der Berg- und Seenlandschaften unterstrichen, machten diese Wallfahrt für das Katholische Bildungswerk Reichenbach auch zu einem klanglichen Erlebnis.