500.000 Besucher beim Cannstatter Wasen erwartet
Quacksalber statt Achterbahn, Volksmusik statt Schlager, Spätzle mit Soß' statt Pommes. Und das Bier im Halbliter-Steinkrug. Auf dem Stuttgarter Schlossplatz gibt's den Wasen von anno dazumal.
Gaukler, Quacksalber, Akrobaten: Zum achttägigen Historischen Volksfest anlässlich des 200-jährigen Bestehens des Stuttgarter Wasen werden eine halbe Million Besucher erwartet. Die Budenstadt wie «anno dazumal» wird am 26. September in Stuttgarts guter Stube, dem Schlossplatz, eröffnet. Bis zum 3. Oktober soll die 200-jährige Geschichte des nach der Münchner Wiesn zweitgrößten deutschen Volksfests lebendig werden.
RUMMEL: Rund um den Schlossplatz sind kleine Buden aufgebaut: Ein Flohzirkus ist zu Gast, eine Illusionsschaubude kündigt Darbietungen wie die «Dame ohne Unterleib» oder eine «Schwebende Jungfrau» an. Gaukler, Feuerspucker und Quacksalber sind unterwegs. Und Kasperle natürlich auch. Ihre Treffsicherheit können Besucher an einer 120 Jahre alten Hutwurfbude beweisen.
FAHRGESCHÄFTE: Sie gab es beim allerersten Volksfest 1818 noch nicht, gehören aber natürlich dazu. Das Riesenrad auf dem Schlossplatz stammt aus den 20er Jahren und ist nur 15 Meter hoch, der frisch renovierte «Autoskooter» stammt aus den 30ern.
SPEISEN: Nach Pommes kann der Besucher im Festzelt lange suchen, hier gibt es Spätzle mit Soß' und traditionelle schwäbische Speisen wie Ochsenmaulsalat, Sauerampfer-Suppe oder das Eintopfgericht «Gaisburger Marsch».
GETRÄNKE: Das Jubiläumsbier der beiden großen Stuttgarter Brauereien fließt in spezielle Halbliter-Steinkrüge und kostet 4,90 Euro. Cola gibt es nicht, sondern traditionell Limo. Und wie früher Most, hergestellt aus heimischen Streuobstwiesen.
MUSIK: Ballermann-Mucke wird es im auf 1500 Besucher ausgelegten Festzelt im Ehrenhof des Neuen Schlosses nicht geben. Hier ist von 11.00 bis 22.00 Uhr schwäbisches Liedgut zu hören. «Auf am Wasa graset d' Hasa» etwa oder «En dem Städtle Mochawanga». Und jeden Abend ertönt das Württemberg-Lied - alle sieben Strophen.
AUSSTELLUNGEN: Der Geschichte der Landwirtschaft in den vergangenen 200 Jahren widmet sich eine Ausstellung rund um den Fuß der Jubiläumssäule auf dem Schlossplatz, gestaltet vom Deutschen Landwirtschaftsmuseum. Schließlich handelt es sich beim Wasen im Ursprung um ein Landwirtschaftsfest.
Die einmalige historische Ausgabe des Wasen startet zwei Tage vor dem 173. Cannstatter Volksfest. Noch einen Tag später beginnt das 100. Landwirtschaftliche Hauptfest, eine Art Landwirtschaftsmesse als Ursprung des Wasen. München feiert jetzt sein 185. Oktoberfest auf der Wiesn. Das erste soll bereits 1810 stattgefunden haben.