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Auto fährt in Karnevalsumzug bei Kassel – Fahrer festgenommen

dpa
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24. Februar 2020

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Während des Rosenmontagsumzugs fährt ein Auto im nordhessischen Volkmarsen in eine Menschenmenge. Mehrere Menschen werden verletzt. Hinweise auf eine politisch motivierte Straftat lagen aber nicht vor.

Im nordhessischen Volkmarsen ist ein Auto in einen Rosenmontagsumzug gefahren. Dabei hat es 30 Verletzte gegeben. Sieben davon seien schwer verletzt. Das sagte Frankfurts Polizeipräsident Gerhard Bereswill am Montag bei einer Veranstaltung in Frankfurt am Main. 

Tote hat es nach Angaben eines Polizeisprechers nicht gegeben. Der Fahrer sei festgenommen worden, die Polizei sei mit einem großen Aufgebot vor Ort. Vorsichtshalber seien alle Fastnachtsumzüge in Hessen abgebrochen worden, teilte das Polizeipräsidium Westhessen mit. 

Die Polizei geht davon aus, dass der Fahrer im nordhessischen Volkmarsen vorsätzlich in den Rosenmontagszug gefahren ist. Das teilte ein Polizeisprecher am Montag in Volkmarsen mit. »Wir gehen nicht von einem Anschlag aus. Wir gehen von einem vorsätzlichen Tatgeschehen aus.«

Polizei musste Fahrer schützen

Die »Hessische/Niedersächsische Allgemeine« berichtete, Zeugen hätten geschildert, dass der Fahrer die Absperrung umgangen habe und dann mit Vollgas auf die Menschenmenge zugerast sei. Die Zeugen hätten den Eindruck gehabt, dass der Fahrer es vor allem auf Kinder abgesehen hatte. Von der Polizei gab es dazu keine Angaben.

Den Autofahrer werde man nun befragen, hieß es von der Polizei weiter. Weder zu seiner noch zur Identität der Opfer machte der Polizeisprecher Angaben. Ein Zeuge berichtete laut »Bild«-Zeitung, erboste Menschen seien mit erhobenen Fäusten auf den Fahrer zugelaufen, die Polizei habe ihn schützen müssen.

Weitere Umzüge abgesagt

Das Polizeipräsidium Frankfurt bezeichnete die Absage der laufenden Umzüge als Vorsichtsmaßnahme. Wie viele Umzüge betroffen seien, sei derzeit unklar. Ob die für morgen geplanten Veranstaltungen im Straßenkarneval stattfinden können, sei noch nicht entschieden, sagte ein Sprecher.

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Die Polizei Nordhessen will nach dem Zwischenfall mit einem Auto in Volkmarsen ein Hinweisportal einrichten. Man appelliere an alle, die Bilder und Videos aus Volkmarsen haben, sich mit Spekulationen zurückzuhalten und keine dieser Aufnahmen zu verbreiteten, teilte die Polizei Nordhessen am Montag auf Twitter mit.

Volkmarsen ist eine Kleinstadt im nordhessischen Landkreis Waldeck-Frankenberg mit rund 6800 Einwohnern. Sie ist rund 30 Kilometer von Kassel entfernt.

Bereits am Sonntag hatte es nach Angaben der örtlichen Feuerwehr einen Zwischenfall bei einer Karnevalsveranstaltung in einer Halle in Volkmarsen gegeben: Wegen eines Feueralarms seien der Veranstaltungsort geräumt und der betroffene Bereich kontrolliert worden, schrieb die Feuerwehr auf Facebook.

Der Grund für den Alarm sei nicht feststellbar gewesen, anschließend sei die Veranstaltung nach einer kurzen Unterbrechung fortgesetzt worden. Ob es einen Zusammenhang zwischen den Vorfällen gibt, ist unklar.

 

 

 

Hintergrund

Vorfälle mit Autos, die in Menschengruppen gesteuert wurden

Schon öfter sind Menschen in Deutschland mit einem Auto in Menschengruppen gerast. Der Hintergrund reicht von versuchtem Selbstmord über psychische Erkrankung bis hin zum Anschlag. Einige Beispiele:

Bottrop/Essen, Silvester 2018/2019: Ein Rechtsradikaler steuert sein Auto an beiden Orten in feiernde Menschen, die er für Ausländer hält. Insgesamt gibt es 14 Verletzte. Ein Gericht wertet die Taten unter anderem als Mordversuch. Der Deutsche kommt in die geschlossene Psychiatrie.

Münster, April 2018: Ein 48-Jähriger steuert einen Campingbus in eine Menschenmenge. Vier Passanten sterben, der Täter erschießt sich. Nach Erkenntnissen der Polizei handelte der Mann in Selbstmordabsicht.

Cuxhaven, November 2017: Ein Mann rast mit einem Auto in eine Menschengruppe - was anfangs an einen Terroranschlag erinnert, ist eine Trunkenheitsfahrt. Sieben Menschen werden teils schwer verletzt. Der Syrer wird zu vier Jahren Haft verurteilt.

Heidelberg, Februar 2017: Ein Mann fährt mit einem Wagen in Passanten, es gibt einen Toten. Der vermutlich psychisch kranke Fahrer flieht, Polizisten strecken ihn mit einem Bauchschuss nieder. Der Deutsche kommt in eine Psychiatrie.

Berlin, Dezember 2016: Mit einem gekaperten Sattelzug steuert Anis Amri in den Weihnachtsmarkt am Breitscheidplatz. Er tötet insgesamt zwölf Menschen und verletzt Dutzende. Der Tunesier wird auf seiner Flucht in Italien von der Polizei erschossen.

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