Frankfurt/Main

Chancen und Risiken durch E-Zigaretten

dpa
Lesezeit 2 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
10. Oktober 2019
E-Zigaretten gelten in der Wissenschaft als weniger schädlich als Tabak-Zigaretten. Sie seien jedoch nicht harmlos, sagt dagegen Frank Henkler-Stephani vom Bundesinstitut für Risikobewertung.

E-Zigaretten gelten in der Wissenschaft als weniger schädlich als Tabak-Zigaretten. Sie seien jedoch nicht harmlos, sagt dagegen Frank Henkler-Stephani vom Bundesinstitut für Risikobewertung. ©dpa - Friso Gentsch/dpa

E-Zigaretten sind weniger schädlich als Tabakzigaretten. Das Dampfen könne helfen, Menschen vom Rauchen zu entwöhnen, sagte Heino Stöver, Leiter des Instituts für Suchtforschung an der Frankfurt University of Applied Sciences, am Rande eines E-Zigaretten-Kongresses in Frankfurt.

Der Dampfer behalte gewohnte Rituale des Rauchens bei, mindere aber den gesundheitlichen Schaden erheblich. Dem widerspricht die Deutsche Gesellschaft für Pneumologie und Beatmungsmedizin (DGP): Wer von der herkömmlichen Tabakzigarette auf die E-Zigarette umsteige, ersetze lediglich eine Sucht durch eine andere, betont sie in einer Erklärung.

Stöver bemängelte, der Übergang zur weniger schädlichen E-Zigarette werde nicht ausreichend von der Politik unterstützt. Der Umstieg vom Rauchen auf das Dampfen müsse gefördert werden, etwa durch eine deutliche Erhöhung der Tabaksteuer. Zudem plädierte er für ein - in anderen EU-Staaten gängiges - Werbeverbot für Tabakwaren.

Harmlos seien E-Zigaretten trotz der Vorteile im Vergleich zur Tabakzigarette nicht, sagte dagegen Frank Henkler-Stephani vom Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR). Pauschale Aussagen über E-Zigaretten seien schwierig, da es zwischen den Geräten erhebliche Unterschiede gebe.
Henkler-Stephanie warnte insbesondere vor Schwarzmarkt-Produkten. Sie könnten etwa gesundheitsschädliche Inhaltsstoffe enthalten. Aber auch im Fachhandel erhältliche leistungsstarke Verdampfer bedeuteten Risiken, die noch nicht ausreichend untersucht seien.

- Anzeige -

Henkler-Stephani bemängelte zudem die unterschiedlichen rechtlichen Anforderungen an die Liquids, also die Trägerflüssigkeiten. Während nikotinhaltige Liquids vom strengeren Tabakrecht erfasst würden, gelte für nikotinfreie Liquids nur die weniger strenge CLP-Verordnung der Europäischen Union. Für alle Liquids sollten jedoch die gleichen Qualitätsstandards und Regelungen zum Gesundheitsschutz gelten, forderte er.

Die DGP betont, ein langfristiger Nutzen von E-Zigaretten bei der Entwöhnung von Tabak lasse sich nicht belegen. Elektronische Verdampfer stünden fälschlicherweise im Ruf, deutlich weniger gesundheitsschädlich zu sein als herkömmliche Tabakzigaretten. Verschwiegen werde, dass je nach E-Zigarettentyp und Zusammensetzung der Liquids durchaus schädliche Substanzen inhaliert würden, darunter atemwegsreizende Stoffe wie Propylenglykol, krebserzeugende Substanzen wie Formaldehyd und teilweise gesundheitsschädigende Metalle wie Blei und Chrom.

«Wer E-Zigaretten zur Rauchentwöhnung empfiehlt, verkennt die Studienlage», zitiert die Fachgesellschaft den Pneumologen Tobias Welte von der Medizinischen Hochschule Hannover, der auch Präsident der European Respiratory Society (ERS) ist. «Auch E-Zigaretten sind gesundheitsschädlich und daher als Entwöhnungshilfe vollkommen ungeeignet.»

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".