Danzig legt Kondolenzbuch für toten Bürgermeister aus
Nach dem tödlichen Messerattentat auf Danzigs Bürgermeister Pawel Adamowicz hat die Stadt im Rathaus ein Kondolenzbuch für den Politiker ausgelegt.
«Herr Bürgermeister, lieber Pawel! Du fehlst uns schon jetzt», lautete der erste Eintrag des Danziger Erzbischofs Slawoj Leszek Glodz, der Adamowicz als einen Visionär würdigte, dessen Berufung die Stadt Danzig gewesen sei.
Bis Freitag können sich die Danziger in dem Buch eintragen. In der Stadt hingen die Flaggen am Dienstag auf halbmast. Außerdem kündigten die Behörden bis zur Beerdigung Trauer an, ein Termin stand zunächst aus.
Schon am Vorabend hatten sich landesweit Tausende Polen spontan zu Trauerveranstaltungen und Demonstrationen gegen Gewalt versammelt, allein in Danzig waren es laut Polizeiangaben 16 000. Viele Menschen weinten, wie Aufnahmen im polnischen Fernsehen zeigten.
Adamowicz, seit 1998 Bürgermeister der nordpolnischen Stadt, war am Sonntagabend während einer Benefizveranstaltung von einem Messerstecher attackiert worden und erlag am Montag seinen inneren Verletzungen. Die Behörden ermittelten wegen Mordes und gingen von niederen Beweggründen aus. Als Motiv wurde Rache vermutet. Inoffiziellen Berichten zufolge war der vorbestrafte Mann psychisch krank. Er kam in dreimonatige Untersuchungshaft.
Adamowiczs Stellvertreterin Aleksandra Dulkiewicz dankte im Namen der Familie des getöteten Familienvaters für alle Beileidsbekundungen und die Solidarität der Trauernden. Der parteilose Politiker, der 2015 die Partei Bürgerplattform PO verließ, hinterließ seine Frau und zwei Töchter im Alter von acht und 15 Jahren.