Der schreckliche Superkontinent Pangaea Ultima

Die Zukunft ist die Vergangenheit: In 250 Millionen Jahren soll der Superkontinent Pangaea Ultima entstehen. Sein Vorläufer Pangaea war vor 200 Millionen Jahren auseinandergedriftet. ©Foto: Imago/Pond5 Images
Alle reden vom Klimawandel und den gravierenden Umwälzungen, welche dieser für die Erde und ihre Bewohner mit sich bringen wird. Bis zu vier Grad könnte die durchschnittliche Temperatur auf dem Planeten bis zum Jahr 2100 ansteigen. Manche Experten halten sogar einen Anstieg um fünf bis sechs Grad für denkbar.
Was das für die Menschheit sowie die Tier- und Pflanzenwelt bedeuten würde, wird in diversen Zukunftsszenarien derzeit zur Genüge ausgebreitet. Doch die kommenden Wirren sind nichts im Vergleich zu dem, was in einer sehr fernen Zukunft geschehen könnte.
Superkontinent Pangaea Ultima
250 Millionen Jahre nach unserer Zeitrechnung: Die Landmassen der Erde haben sich zu einem einzigen Superkontinent vereinigt. Sein Name: Pangeae Ultima.
Ein lebensfeindlicher Wüstenplanet, der an die Vision des Science-Fiction-Autors Frank Herbert in „Dune“ aus dem Jahr 1966 erinnert. 1984 kam eine erste Verfilmung des Kultbuchs von Regisseur David Lynch in die Kinos. 2021 folgte eine Neuverfilmung durch Denis Villeneuve.
Überleben in ferner Zukunft
Vulkane schleudern auf dem gesamten Planeten Lava und Asche in die Atmosphäre.
Foto: Imago/Stock Trek Images
Auf Pangaea Ultima sind Vulkane wie Pilze aus dem Boden geschossen und vergiften mit ihren Kohlendioxid-Schwaden die Atmosphäre. Es herrscht eine gnadenlose Hitze. Leben, wie wir es heute kennen, ist nicht mehr möglich. Für bis zu 92 Prozent aller Säugetiere ist der Planet Erde unbewohnbar geworden.
„Wie es aussieht, wird es das Leben in Zukunft schwerer haben“, sagt Hannah Davies. Experten wie die Geologin am GeoForschungsZentrum (GFZ) in Potsdam gehen davon aus, dass sich die heutige Erde mitten in einem sogenannten Superkontinental-Zyklus befindet.
Pangaea und Pangaea Ultima
Vor 200 Millionen Jahren: Die Erdplatten des Superkontinents Pangaea driften auseinander und bilden die heutigen Kontinente. Foto: Imago/Pond 5 Iamges
Der letzte Superkontinent Pangaea zerbrach vor rund 200 Millionen Jahren und teilte sich in die heutigen Kontinente Afrika, Asien, Amerika, Antartika, Australien und Europa.
Der nächste Superkontinent, Pangaea Ultima genannt, wird sich Berechnungen zufolge in rund 250 Millionen Jahren am Äquator bilden. Dabei schrumpft der Atlantik immer weiter zusammen, bis die eurasische Landmasse mit Nordamerika kollidiert und so einen einzigen gewaltigen Kontinentalblock bildet.
Ein Kontinent, alle Landmassen
Fast alles Leben ging beim Auseinanderbrechen von Pangaea unter.
Foto: Imago/Stock Trek Images
Pangaea war einst ein Urkontinent, der alle Landmassen der Erde umfasste. Der Name stammt vom deutschen Geowissenschaftler Alfred Wegener (1880-1930). Seit der Entwicklung seiner Theorie der Plattentektonik wird Pangaea als Superkontinent bezeichnet - der bisher letzte in der Erdgeschichte.
Diese riesiege Landmasse existierte vom späten Karbon (325 Millionen Jahre) bis in den Jura (150 Millionen Jahre) - also in jenem Zeitraum der Erdgeschichte, in dem sich das große Massenaussterben am Ende des Perm (290 bis 250 Millionen Jahre) abspielte und die evolutionäre Entwicklung der Dinosaurier begann. Durch plattentektonische Vorgänge begann Pangaea vor 230 bis 200 Millionen Jahren auseinanderzubrechen.
Das Klima auf Pangaea Ultima
Auf Pangaea Ultima herrscht ein extremes Wüstenklima.
Foto: Imago/Pond5 Images
Welches Klima wird auf dem Superkontinent der fernen Zukunft herrschen? Alexander Farnsworth von der University of Bristol und sein Team haben dies modelliert. Ihre Studie ist im aktuellen Fachmagazin „Nature Geoscinece“ veröffentlicht.
Aufgrund des immensen CO2-Ausstoßes werden auf Pangaea Ultima Temperaturen von über 40 Grad Celsius herrschen. Aufgrund der immensen Vulkantätigkeit beträgt der Kohlendioxid-Gehalt in der Atmosphäre mehr als das Doppelte des heutigen Niveaus.
Der größte Teil der Landfläche ist zur Wüste geworden. Die Folge: ein Massensterben. Nur acht Prozent der Erdoberfläche – Küsten- und Polarregionen – werden für bestimmte Säugetiere überhaupt noch bewohnbar sein. Heute sind es etwa 66 Prozent. Einzig an extremes Wüstenklima angepasste Arten können in diesem lebensfeindlichen Glutofen überleben.
Wenige Arten überleben den Glutofen
Hannah Davies hält es für möglich, dass ein kleiner Teil der Säugetiere diese Umwälzungen überleben könnte. Unklar sei, wo sich Pangaea Ultima bilden wird. Farnsworth zufolge werden sich die Landmassen am Äquator zusammenschließen. Es könnte aber auch am Nordpol passieren, was zu kühleren und damit für das Überleben günstigeren Bedingungen führen würde.
Wie sieht das Schicksal der Menschheit aus?
Sieht so die Zukunft der Menschheit in 250 Millionen Jahren aus?
Foto: Imago/Everett Collection
Oder eher wie im Science-Fiction-Film „Dune“?
Foto: Imago/Yay Images
Sollte es in 250 Millionen Jahren noch Menschen geben, könnten sie Mittel und Wege gefunden haben, um sich an die radikal veränderten Umweltbedingungen anzupassen, spekuliert Farnsworth. „Wenn es möglich wäre, dass wir diesen Planeten verlassen und einen anderen gastfreundlicheren Ort finden könnten, dann würde das wahrscheinlich bevorzugt werden.“
Nicht gerade verlockende Aussichten. Doch Hanah Davies sieht keinen Grund, in Trübsal zu verfallen und den Kopf in den Sand zu stecken. „Es gab Aussterbeereignisse in der Vergangenheit. Und es wird sie auch in Zukunft geben.“ Das Leben komme schon durch. "Auch wenn es sicher ganz schön hart wird.“