Morgenröthe-Rautenkranz

Deutsche Raumfahrt nimmt Abschied von Sigmund Jähn

dpa
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17. November 2019
Porträt und Kondolenzbuch bei der Gedenkfeier für den DDR-Raumfahrer Sigmund Jähn im Deutschen Raumfahrtzentrum in Morgenröthe-Rautenkranz.

Porträt und Kondolenzbuch bei der Gedenkfeier für den DDR-Raumfahrer Sigmund Jähn im Deutschen Raumfahrtzentrum in Morgenröthe-Rautenkranz. ©dpa - Oliver Killig/dpa-Zentralbild/dpa

Waldspaziergänge, ein russisches Motorrad und ein herzliches Willkommen: Mit Berichten und Anekdoten über gemeinsame Erlebnisse, bewegenden Worten und vor allem großem Respekt hat die deutsche Raumfahrt Abschied von Sigmund Jähn genommen.

Bei der Gedenkveranstaltung am Samstag in der Deutschen Raumfahrtausstellung im sächsischen Morgenröthe-Rautenkranz würdigte Hansjörg Dittus, Vorstandsmitglied des Deutschen Zentrums für Luft- und Raumfahrt (DLR) den ersten Deutschen im All als «tollen Typ». «Wir alle haben Sigmund Jähn sehr, sehr viel zu verdanken», sagte er.

Der in Morgenröthe-Rautenkranz geborene Jähn war am 21. September im Alter von 82 Jahren in Strausberg bei Berlin gestorben. Als Kosmonaut war er mit dem Raumschiff «Sojus 31» am 26. August 1978 als erster Deutscher ins All geflogen.
Zu den rund 70 geladenen Gästen gehörten Familienangehörige von Sigmund Jähn sowie bis auf Alexander Gerst alle noch lebenden acht deutschen Raumfahrer. «Astro-Alex», der sich zu Trainingszwecken in Neuseeland aufhält, schickte eine Videobotschaft. Er habe von Jähn gelernt, dass man in einem Beruf, bei dem man oft schwebe, auf dem Boden bleiben könne, sagte er.

Erste Begegnung

Dabei erinnerte er sich an seine erste Begegnung mit dem Vogtländer, «einem der legendären Raumfahrer, die ich als Kind bewundert hatte». «Dieser Held meiner Kindheit» war bei einem Besuch in Morgenröthe-Rautenkranz auf ihn, den Astronauten in der Ausbildung, zugekommen. «Auf die Herzlichkeit und den allerhöchsten Respekt, mit dem Sigmund seine Gäste empfing, war ich tatsächlich nicht vorbereitet», berichtete Gerst.

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So wie bei ihm hatte sich der deutsche Raumfahrt-Pionier auch bei seinen anderen Nachfolgern in die Erinnerung gebrannt: Als Fachmann, als bodenständiger Mensch, als bescheidener Zeitgenosse und auch als wertvoller Gesprächspartner auf den vielfältigsten Gebieten des Lebens. Und alle erwähnten das markante, verschmitzte Lächeln, mit dem Sigmund Jähn ihnen begegnet war.

Thomas Reiter berichtete von zahlreichen Waldspaziergängen im Sternenstädtchen Baikonur. «Das war etwas, was ich sehr geschätzt habe», sagte er. Klaus-Dietrich Flade, der 1992 als zweiter Deutscher mit einer russischen Rakete ins All geflogen war, erzählte, dass er damals ein Ural-Motorrad kaufen wollte. Ein Freund habe es dann für ihn erworben - und Sigmund die Maschine dann mit einem Militärflugzeug nach Deutschland gebracht.

Koordinator

Jähn habe ihnen als Koordinator in Baikonur mit seinem Wissen und seinen unvergleichlichen Beziehungen den Weg ins All gebahnt, sagten die von Russland aus geflogenen deutschen Raumfahrer. «Wir deutschen Astronauten sind auf seinen Schultern ins All geflogen», fasste es Alexander Gerst zusammen. Und «Astro-Alex» fand dann bewegende Abschiedsworte: «Wenn ich nachts in den Himmel schaue und einen Satelliten als kleinen Leuchtpunkt seine ewigen Bahnen im schwarzen Kosmos ziehen sehe, leise funkelnd vom Sonnenlicht angestrahlt, dann kann ich nicht anders, als an Dich zu denken, Sigmund. Hab eine gute Reise, mein Freund, und eine weiche Landung.»

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