Ob er das Ein-Jahr-Jubiläum als Cheftrainer des Fußball-Oberligisten Stuttgarter Kickers zu Hause mit seiner Frau gefeiert hat? „Nein“, sagt Mustafa Ünal, „es kam nur kurz bei einem gemeinsamen Mittagessen mit der Mannschaft zur Sprache.“ Am 27. September 2021 war der 39-Jährige als Nachfolger von Ramon Gehrmann vom Co- und U-19-Trainer zum Chefcoach befördert worden. Sein großer Fürsprecher seinerzeit war der damalige Sportliche Leiter Lutz Siebrecht. Zwei Tage nach seinem Einstieg landete Ünal mit den Blauen gleich einen 2:0-Auswärtssieg beim FC 08 Villingen.

Es folgten bis heute saison- und wettbewerbsübergreifend weitere 50 Pflichtspiele. Und Ünals Bilanz kann sich wahrlich sehen lassen. Es gab nur vier Niederlagen – zweimal gegen den FSV 08 Bissingen, einmal daheim gegen den SGV Freiberg, und in dieser Saison kam noch das 0:2 beim FV Ravensburg hinzu. Demgegenüber stehen bei sechs Unentschieden insgesamt 41 Siege gegenüber, darunter als Höhepunkte der WFV-Pokal-Final-Triumph gegen den Regionalligisten SSV Ulm 1846 und der DFB-Pokal-Coup gegen Zweitligist SpVgg Greuther Fürth. Der eindrucksvolle Punkteschnitt beträgt 2,53.

„Das war ein sehr aufregendes Jahr, und auch wenn wir nicht aufgestiegen sind, können wir sehr glücklich sein, wie wir dastehen“, sagte Ünal. Der Sportdirektor Marc Stein sieht das ganz genauso: „Das ist eine sehr ordentliche Bilanz. Mustafa Ünal hat das Team nach vorne gebracht, wir stehen jetzt auf dem Platz, der auch unser Anspruch ist.“ Stein lobt auch den Umgang des des Trainers mit der Mannschaft: „Er führt das Team sehr gut, seine Art und Weise kommt an. Das ist ganz entscheidend.“ Ünal könne das Team, aber auch sich selbst bei den Kickers weiterentwickeln: „Wir geben ihm die Chance, sich möglicherweise seinen Traum vom Erwerb der Trainer-Pro-Lizenz zu erfüllen.“