Kommentar

Ein Kartell zerbricht

Werner Kolhoff
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24. Juli 2017
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Kommentator Werner Kolhoff: "Es ist Pech für die deutschen Autokonzerne und auch für ihre Aktionäre, dass die ganze Affäre mitten in den Bundestagswahlkampf fällt." ©Mittelbadische Presse

Die EU-weit geforderten Grenzwerte für CO2 und andere Umweltschadstoffe lassen sich nur mit kleinen, leichten Autos einhalten – oder mit elektrischen Antrieben. Die deutschen Kunden aber lieben große Autos mit mächtigen Motoren. Und die deutsche Autoindustrie liebt diese Autos auch, weil sie an ihnen am meisten verdient. Hier beginnt das Kartell, das nun zerbricht: Hersteller, die betrügen, Kunden, die sich betrügen lassen, Politiker, die das alles durch angestrengtes Wegsehen und Nichtstun decken. Die Mogelei war die gemeinsame Antwort der deutschen Autokonzerne auf die Herausforderung, die der Hybrid-Antrieb asiatischer Anbieter darstellte. Und sie erstreckte sich auf viele weitere Parameter, sodass man sich nicht unnötig Konkurrenz und Kosten machte. Vorsprung durch Technik? Nein, Vorsprung durch Absprache. 

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Es ist Pech für die deutschen Autokonzerne und auch für ihre Aktionäre, dass die ganze Affäre mitten in den Bundestagswahlkampf fällt. Auch die politisch an dem Kartell Beteiligten werden nun alle das Weite suchen, von Merkel und Dobrindt bis Weil und Kretschmann. Weil Wahlkampf ist, wird es nun überall heißen »Rette sich wer kann«, und das wiederum verheißt aus Sicht der Autoindustrie nichts Gutes für den Diesel-Gipfel am 2. August. Mit  Entgegenkommen kann sie nicht mehr rechnen, nicht bei Fahrverboten, nicht bei der Nachrüstpflicht, vielleicht nicht einmal beim Steuerprivileg für den Diesel. Es wird jetzt richtig teuer. Aber das ist gut so – weil es die einzige Chance für einen ehrlichen und ambitionierten Neuanfang dieser Branche ist.
 

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