Kattowitz

Entscheidende Phase der UN-Klimakonferenz in Polen beginnt

dpa
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
10. Dezember 2018
Greenpeace beleuchtet den Mehrzweck-Arenenkomplex «Spodek» mit den Worten «No hope without climate action - Greenpeace».

Greenpeace beleuchtet den Mehrzweck-Arenenkomplex «Spodek» mit den Worten «No hope without climate action - Greenpeace». ©dpa - Andrzej Grygiel/PAP

Zur zweiten und entscheidenden Woche der Weltklimakonferenz in Polen reisen am Montag Dutzende Regierungschefs und Minister an. Darunter ist auch die deutsche Umweltministerin Svenja Schulze (SPD).

Die Beratungen von rund 200 Staaten in Kattowitz (Katowice) zur Umsetzung des Pariser Klimaabkommens sollen möglichst bis zum Freitag abgeschlossen werden.

Ziel ist ein detailliertes Regelbuch, um die Klimaschutzpläne der einzelnen Staaten vergleichbar und nachprüfbar zu machen. Auch geht es um weitere Finanzzusagen an Entwicklungsländer, von denen viele besonders unter der Erderhitzung zu leiden haben.

In Paris war 2015 beschlossen worden, die durch den Ausstoß von Treibhausgasen wie Kohlendioxid verursachte Erwärmung der Atmosphäre auf maximal zwei Grad zu begrenzen, wenn möglich sogar auf 1,5 Grad - verglichen mit der vorindustriellen Zeit um 1750. Die bislang zugesagten Klimaschutzbeiträge reichen dafür aber bei weitem nicht aus. Die Zeit drängt, wie der Weltklimarat IPCC in seinem jüngsten Bericht warnt. Schon jetzt hat sich die Welt um rund ein Grad aufgeheizt; die Folge sind vielerorts mehr Wetterextreme wie Hitze und Dürre sowie Starkregen und Stürme.

Schulze sagte den Zeitungen der Funke-Mediengruppe (Montag), alle Staaten seien gemäß dem Pariser Abkommen aufgefordert, bis 2020 ihre bisherigen Beiträge zu überprüfen und möglichst aufzustocken. «Die Vorbereitungen dafür müssen jetzt beginnen. Von Kattowitz sollte das mutige Signal ausgehen, dass wir bei den bisherigen Zusagen nicht stehen bleiben.»

- Anzeige -

Nach der ersten Woche hatte die Umweltorganisation Greenpeace ein enttäuschtes Zwischenfazit gezogen. Es sei beunruhigend, dass in Kattowitz kein Klimavorreiter in Sicht sei, auch die EU und Deutschland nicht. Der vielbeachtete Bericht des Weltklimarats zu den dramatischen Folgen, die bereits 1,5 Grad Erderwärmung auf Meeresspiegel, Wetter und Natur hätten, zeige bei dem Treffen in Kattowitz keine Wirkung. Geplanter Abschlusstag ist Freitag - oft dauern Klimakonferenzen aber etwas länger als geplant.

Am Wochenende hatten in Kattowitz Tausende Umweltschützer für schnellere Maßnahmen gegen die globale Erderwärmung demonstriert. Unter dem Motto «Marsch für das Klima: Wacht auf! Es ist Zeit, unser Zuhause zu retten!» zogen nach Schätzung der Polizei bis zu 2000 Klima-Aktivisten durch die Stadt.

Zum Auftakt der Konferenz vor einer Woche hatte UN-Generalsekretär António Guterres in einem dramatischen Appell gewarnt, schon jetzt sei der Klimawandel für viele Menschen und auch ganze Staaten eine «Frage von Leben und Tod». Wenn die Staatengemeinschaft versage, würden Arktis und Antarktis weiter schmelzen, die Korallen sterben, die Meeresspiegel steigen sowie mehr Menschen an Luftverschmutzung sterben und an Wasserknappheit leiden - bei explodierenden Kosten. «Wir brauchen mehr Taten und mehr Ehrgeiz», mahnte er.

Nach Berechnungen der Weltwetterorganisation lagen die 20 wärmsten je gemessenen Jahre in den vergangenen 22 Jahren. Laut Weltklimarat muss zur Erreichung des 1,5-Grad-Ziels der Ausstoß von Kohlendioxid bis 2030 um 45 Prozent sinken im Vergleich zu 2010, und schon 2050 netto null erreichen.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".
  • Sie ebnen den Mitarbeitern im Hausacher Unternehmen den Weg zur erfolgreichen Karriere (von links): Linda Siedler (Personal und Controlling), Patrick Müller (Teamleiter Personal), Arthur Mraniov (Pressenführer Schmiede) und Heiko Schnaitter (Leiter Schmiede und Materialzerkleinerung).
    09.04.2024
    Personal entwickelt sich mit ökologischer Transformation
    Als familiengeführtes Unternehmen baut die Richard Neumayer GmbH auf Transparenz, kurze Wege und Nähe zu den Mitarbeitern. Viele Produkthelfer und Quereinsteiger haben es auf diese Weise in verantwortungsvolle Positionen geschafft.