Streit über Astra-Zeneca-Impfstoff

Experten für freies Impfen bei Ärzten

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22. Februar 2021
Umstritten: der Astra-Zeneca-Impfstoff

Umstritten: der Astra-Zeneca-Impfstoff ©Foto: imago images/

Ärzte gehen in die Offensive. Ihre Forderung: Der Astrazeneca-Impfstoff sollte ohne Beschränkung in den Praxen verimpft werden.

Berlin - Aus Politik und Ärzteschaft wächst der Druck auf eine rasche Verlagerung der Corona-Impfkampagne auf die niedergelassenen Arztpraxen. Ausgelöst hat die Debatte ein Vorstoß des CDU-Gesundheitsexperten Michael Henrich. Der Nürtinger Bundestagsabgeordnete schlägt im Gespräch mit unserer Zeitung vor, den Impfstoff des Herstellers Astrazeneca „ab dem 1. April in Arztpraxen zu verimpfen“. Dabei solle der Impfstoff allen Interessenten zugänglich sein. Damit soll eine Abkehr von der bisherigen Regel verbunden sein, dass besonders vulnerable Gruppen vorrangigen Zugang erhalten.

Hennrich sagte: „Wir brauchen gerade beim Impfstoff von Astrazeneca einen Schub nach vorne. Es gibt genug Menschen, die zu Recht von seiner Wirksamkeit überzeugt sind.“ Es sei absehbar, „dass in ein paar Wochen die Kapazitäten in den Impfzentren an ihre Grenzen kommen.“ Für diesen Fall brauche es schnelle Lösungen. Die Priorisierung des Impfstoffs sei „mittlerweile so kompliziert im Detail, dass das von den niedergelassenen Ärzten kaum geleistet werden könne. Deshalb solle die Verteilung über die Apotheken „wie beim Grippeimpfstoff“ erfolgen.

Ehrgeiziger Zeitplan

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Unterstützung für den Vorschlag kommt vom Vorsitzenden der Kassenärztlichen Vereinigung Baden-Württemberg, Norbert Metke. Er sei „nachdrücklich für eine schnelle Überführung der Impfungen in die Arztpraxen“. Er glaube, dass sich „die überwiegende Mehrheit der niedergelassenen Ärzte daran beteiligen würde“. Metke macht folgende Rechnung auf: „Wenn von den 120 000 humanmedizinischen Praxen in Deutschland 100 000 mitmachen und jede 10 Patienten täglich impft, könnten jeden Tag eine Million Menschen die Impfung erhalten.“ Die Abkehr von der Priorisierung „erspare zudem zeitraubende Debatten in den Praxen“. Auch der Chef der Kassenärztlichen Bundesvereinigung, Andreas Gassen, ist „sehr für die Verlagerung des Impfens in die Praxen“. Voraussetzung sei aber „dass ausreichend Impfstoff zur Verfügung stehe“, sagte er unserer Zeitung. Deshalb halte er Hennrichs Zeitplan für „sehr ehrgeizig“. Fritz Becker, Chef des Landesapothekerverbandes, sprach von „einer super Idee, die ich 100-prozentig unterstütze“. Auch die gesundheitspolitische Sprecherin der Unionsfraktion im Bundestag, Karin Maag, unterstützt den Vorstoß.

Landesgesundheitsminister Manne Lucha (Grüne) hatte am Sonntag erklärt, Erzieher und Lehrkräfte könnten bereits von dieser Woche an Termine für eine Corona-Impfung vereinbaren. Schon die erste der zwei Impfungen mit dem Präparat von Astrazeneca kann einer vorläufigen Datenauswertung aus Schottland zufolge das Risiko eines Klinikaufenthalts wegen Covid-19 wohl um bis zu 94 Prozent reduzieren. Großbritannien will bis Ende Juni alle Coronabeschränkungen aufheben.

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