Modellprojekt

Flüchtlinge sollen zu Lokführern umgeschult werden

dpa
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08. Januar 2019

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Überall in Baden-Württemberg fehlen Lokführer. Ein Grund ist die Nähe zur Schweiz – wo Eisenbahnunternehmen auch deutsche Fachkräfte anwerben. Verkehrsministerium und Bundesagentur für Arbeit haben sich nun eine Lösung einfallen lassen.

Flüchtlinge sollen in einem Modellprojekt in Baden-Württemberg zu Lokführern ausgebildet werden. Das Verkehrsministerium fördert das Programm zusammen mit der Bundesagentur für Arbeit. Im Sommer sollen die ersten Flüchtlinge starten, wie das Verkehrsministerium am Dienstag mitteilte. Zuvor hatten «Stuttgarter Zeitung» und «Stuttgarter Nachrichten» (Dienstag) darüber berichtet.

Auf diese Weise soll der Personalmangel in der Branche gemildert werden. Weit mehr als 1000 Stellen müssen allein in Baden-Württemberg mit Personennahverkehr auf der Schiene besetzt werden - darunter viele Lokführer. Wie in anderen Branchen auch verschärft die Nähe zur Schweiz das Problem.

Zunächst soll das Konzept in den den drei Regionen Stuttgart, Karlsruhe/Mannheim und Zollernalb/Hechingen erprobt werden. In jeder Region sollen zunächst überschaubare 15 Menschen bei Eisenbahnunternehmen zum «Triebfahrzeugführer» geschult werden. An dem Projekt beteiligen sich die Deutsche Bahn, aber auch private Firmen wie Abellio und GoAhead, die in diesem Jahr Teile des Nahverkehrs um Stuttgart übernehmen, oder die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG).

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Die Ausbildung dauert 15 Monate statt der sonst üblichen drei Jahre. Das ist angesichts des Personalmangels nicht unüblich. Die Deutsche Bahn etwa wirbt auf ihrer Webseite damit, dass Menschen mit einer technischen Vorbildung sich binnen weniger Monate als Quereinsteiger zum Lokführer umschulen lassen können. Voraussetzung für eine Teilnahme an dem nun aufgelegten Programm für Flüchtlinge ist, dass die Flüchtlinge einen geklärten Aufenthaltsstatus haben, hinreichend gut Deutsch sprechen und auch eine technische Vorbildung haben.

Lutz Dächert, Vorstand der Gewerkschaft der Lokführer (GDL) im Südwesten, sieht die Aktion unkritisch: «Grundvoraussetzung ist die Beherrschung der deutschen Sprache in Wort und Schrift.» Im Rahmen des Projekts sollen unter anderem berufsspezifische Sprachkurse von den Eisenbahnunternehmen organisiert werden. Außerdem sollen sogenannte Integrations-Coaches die Flüchtlinge unterstützen. Einen Anreiz dürfte die Entlohnung bieten, die mit einem Bruttogehalt von 2100 Euro deutlich über der üblichen Ausbildungsvergütung für Lokführer liegt. Die Differenz übernimmt die Bundesagentur für Arbeit.

Christian Rauch, Leiter der Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit im Land sieht darin Vorbildcharakter: «Das Projekt könnte zum Modell zur Qualifizierung von Geflüchteten werden», sagte er, ließ aber offen, in welchen Branchen ähnliche Projekte denkbar wären. Das Verkehrsministerium schließt nicht aus, dass das Projekt künftig auch auf andere Gruppen wie etwa Langzeitarbeitslose ausgedehnt wird.

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