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G20-Gipfel: Gemeinsame Strategie im Kampf gegen Virus gefordert

dpa
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20. November 2020

©dpa/Kay Nietfeld

Erstmals seit Ausbruch der Pandemie kommt die G20-Gruppe der großen Industrieländer zusammen. Können sie Unterstützung in der Krise bieten? Wird es eine gerechte Verteilung von Impfstoffen geben?

Vor dem G20-Gipfel am Wochenende haben Entwicklungsorganisation die großen Industrienationen aufgerufen, endlich eine gemeinsame Strategie zur Bekämpfung der Corona-Pandemie zu entwickeln. Die reichen Länder müssten für eine gerechte Verteilung von bezahlbaren Impfstoffen an alle Menschen in der Welt sorgen, forderten die Hilfsorganisationen One und Oxfam am Freitag. Kanzlerin Angela Merkel sei besonders gefordert, »alles in die Waagschale zu werfen«, sagte One-Direktor Stephan Exo-Kreischer.

Da über 200 Millionen Menschen durch die Corona-Krise zusätzlich in extreme Armut abzurutschen drohten, müssten die G20-Staaten auch gegen die verschärfte Armuts- und Ungleichheitskrise vorgehen, sagte Tobias Hauschild von Oxfam der Deutschen Presse-Agentur. »Bislang kommt die G20 ihrer Führungsrolle nicht nach.« Es sei ein umfassender Schuldenerlass für arme Länder und eine gerechte Verteilung künftiger Impfstoffe auch in Ländern des Südens notwendig.

Die Finanzminister der G20-Gruppe kommen an diesem Freitag in einer Videokonferenz zusammen, um über Schuldenerleichterungen zu sprechen und den zweitägigen Gipfel vorzubereiten. Das erste Treffen der G20-Staats- und Regierungschefs seit Ausbruch der Pandemie beginnt am Samstag unter dem Vorsitz von Saudi-Arabien - allerdings auch nur als virtuelle Begegnung. Sie repräsentieren mehr als 85 Prozent der globalen Wirtschaftsleistung und zwei Drittel der Weltbevölkerung.

Die Entwicklungsorganisationen forderten außer größeren Schuldenerleichterungen als bisher für arme Länder geplant auch eine Finanzierung der Impfstoff-Initiative Covax. Bis Ende 2021 werden dafür elf Milliarden US-Dollar benötigt. Das Vorhaben bündelt die internationalen Bemühungen zur Forschung, Entwicklung und Verteilung eines Impfstoffes, um allen Ländern einen fairen und gerechten Zugang zu ermöglichen.

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»Wir können uns keine nationalen Alleingänge leisten«, sagte Exo-Kreischer. »Corona besiegen wir entweder gemeinsam oder gar nicht. Es muss allen Länder klar werden, dass sie nicht gegeneinander antreten, sondern gegen das Virus.« Auch Oxfam-Sprecher Hauschild sagte: »Hohe Preise und geistige Eigentumsrechte dürfen den Zugang zum Impfstoff und zu Medikamenten nicht versperren.« Die G20 müssten sich für patentfreie Impfstoffe und Medikamente stark machen und einen Zeitplan für deren Verteilung weltweit entwerfen.

An der Covax-Initiative (Covid-19 Vaccines Global Access) beteiligen sich schon 150 Länder, darunter auch China - aber nicht die USA. Federführend sind die Weltgesundheitsorganisation (WHO) sowie die Impfstoff-Allianzen Gavi (Global Alliance for Vaccines and Immunizations) und Cepi (Coalition for Epidemic Preparedness Innovations).

Da immer mehr Länder in Armut abrutschten, forderte Oxfam auch mehr Unterstützung für die soziale Sicherung durch die reichen Staaten. »Im Angesicht der Corona-Krise ist es fatal, dass mehr als vier Milliarden Menschen überhaupt keine soziale Absicherung haben«, sagte Hauschild. Die G20 müssten nun möglichst schnell mindestens 24 Milliarden US-Dollar jährlich in soziale Sicherungsmaßnahmen in Ländern mit niedrigen Einkommen investieren und sich für die Schaffung eines Globalen Fonds für Soziale Sicherung einsetzen.

Zur G20 gehören neben der EU als Staaten Argentinien, Australien, Brasilien, China, Deutschland, Frankreich, Großbritannien, Indien, Indonesien, Italien, Japan, Kanada, Mexiko, Russland, Saudi-Arabien, Südafrika, Südkorea, Türkei und die USA.

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