Streik zur grünen Woche

Landwirte gehen in Stuttgart auf die Straße

Sabine Fischer
Lesezeit 2 Minuten
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15. Januar 2020
Baden-Württembergs Landwirte machen sich bereit für die Demo – unter ihnen auch Judith Fetzer (zweite von rechts).

Baden-Württembergs Landwirte machen sich bereit für die Demo – unter ihnen auch Judith Fetzer (zweite von rechts). ©Foto: SDMG/SDMG / Kohls

Insektensterben, Nitrat im Boden, Wohnungsnot: Die Landwirtschaft sieht sich in vielen Bereichen als alleiniger Buhmann. Zu Unrecht, finden die Bauern – und planen am kommenden Freitag eine große Demo in Stuttgart.

Stuttgart - Am liebsten hätte Judith Fetzer ein Hühnermobil. Eine Art Campingwagen, mit dem sie ihre 30 Tiere zu mehreren Freilaufwiesen kutschieren könnte. Doch ein fahrbares Hühnerhaus ist nicht nur teuer, sondern brächte für die junge Landwirtin auch hohe bürokratische Hürden mit sich – und das schreckt ab. Judith Fetzer ist 20 Jahre alt und auf dem Hof ihres Vaters in Aichwald aufgewachsen. „Die Tiere und die Arbeit sind meine Leidenschaft“, sagt Judith. Doch angestellt ist in einem anderen Beruf. „Die Auflagen und die Bürokratie in der Landwirtschaft schrecken mich bisher ab.“

Mit diesen Problemen haben viele Landwirte zu kämpfen. „Unser Berufsstand wird zudem mit ständigen Vorwürfen diskreditiert“, sagt Thomas Frenk, Pressesprecher der Initiative „Land schafft Verbindung“, die am kommenden Freitag zu bundesweiten Demonstrationen eingeladen hat. In Stuttgart werden die Teilnehmer mit ihren Treckern dabei ab 10 Uhr auf den Cannstatter Wasen ziehen, wo für 11 Uhr eine Kundgebung geplant ist. „Wir sind nicht darauf aus, die Stadt lahmzulegen“, betont Thomas Frenk im Vorfeld – auch vor dem Hintergrund zunehmender Radikalisierungsvorwürfe. „Den Gefallen, uns zu radikalisieren, tun wir der Politik nicht. Dann hätten sie einen Grund, nicht mehr mit uns zu sprechen. Wir wollen mit der friedlichen Demo nur Präsenz zeigen und unsere Anliegen deutlich machen.“

Politische Entscheidungen sind oft emotional, finden die Bauern

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Und von diesen gibt es eine ganze Menge. Oft zum Beispiel fühlen sich die Bauern zu Unrecht als Buhmann nationaler und internationaler Probleme dargestellt. „Die Landwirtschaft hat sich dem Wandel nie verwehrt, aber wir haben das Gefühl, dass viele Entscheidungen rein emotional getroffen werden – und das macht keinen Sinn“, sagt Martin Schäberle, der gemeinsam mit seinem Bruder einen Hof in Tailfingen vor Herrenberg führt. Zum Beispiel zeige die Politik beim Thema Insektensterben mit dem Finger fast ausschließlich auf die Landwirte. „Andere Faktoren, wie die Handystrahlung oder der Klimawandel werden außen vor gelassen“, so Schäberle.

Für die Demonstration am Freitag haben sich bisher 870 Landwirte angemeldet. Auch Judith Fetzer wird mit ihrer Familie auf dem Trecker sitzen und für ihre Zukunft demonstrieren.

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