Fall Alessio: Jugendamt hat laut Gutachter Verbesserungsbedarf
Ein gutes Jahr nach dem gewaltsamen Tod des dreijährigen Alessio im Schwarzwald hat ein unabhängiger Gutachter dem zuständigen Jugendamt Fehler und Versäumnisse attestiert. Der Fall zeige Verbesserungsbedarf, sagte der Sachverständige Heinz Kindler in seinem Abschlussbericht am Dienstag in Freiburg.
Die Jugendhilfe solle verbessert werden. Das Jugendamt müsse künftig Kooperationen suchen mit Kinder- und Jugendmedizinern sowie mit Juristen der Familiengerichte. Zudem sollte die Behörde personell besser ausgestattet werden. Auch externe Anbieter der Jugendhilfe sollten stärker einbezogen werden. So ließen sich Fälle von schwerer Misshandlung von Kindern besser einschätzen.
Alessio war Mitte Januar vergangenen Jahres in Lenzkirch im Schwarzwald zu Tode geprügelt worden. Sein Stiefvater wurde im Oktober 2015 vom Landgericht Freiburg zu sechs Jahren und zwei Monaten Haft verurteilt. Er hatte die Tat gestanden.
Das Jugendamt steht seit dem Tod des Jungen in der Kritik. Es soll Warnungen ignoriert undAlessio unzureichend geschützt haben. Bereits Mitte 2013 hatten Mediziner Hinweise auf Kindesmisshandlung. Doch das Jugendamt ließ den Jungen in der Familie.