Frankreichs ältestes Atomkraftwerk

Fessenheim-Stilllegung bedroht mindestens 500 Arbeitsplätze

Jürgen Lorey
Lesezeit 2 Minuten
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15. September 2016
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Neue Stilllegungspläne für das Atomkraftwerk Fessenheim sehen die Streichung von 500 Arbeitsplätzen vor. Von den derzeit 850 Festangestellten wird demnach nur noch knapp ein Drittel für den Rückbau ab 2018 gebraucht.

Bei einer Schließung des elsässischen Atomkraftwerks Fessenheim droht nach Gewerkschaftsangaben innerhalb von zwei Jahren der Verlust von rund 500 der derzeit 850 festen Arbeitsplätze. Das sagte Betriebsrat Rodolphe Percet von der Gewerkschaft CFE-CGC im Regionalradio France Bleu Alsace. 

Der AKW-Betreiber, der staatliche Energiekonzern Electricité de France (EDF), habe bereits den Plan für den Stellenabbau in Fessenheim festgelegt. Derzeit würden 850 Festangestellte an dem AKW-Standort arbeiten. Innerhalb von zwei Jahren soll deren Zahl auf nur noch 331 schrumpfen, zwei weitere Jahre später auf. 224, die mit dem Rückbau des AKW beschäftigt sein werden 
»Da sind aber nicht die derzeit 400 externen Mitarbeiter mitgezählt, von denen die Hälfte bereits im ersten Jahr nach der Schließung ihren Job verlieren«, sagte Percet. Die Zahlen seien aber als Planungsgröße zu verstehen, genau ließen sie sich vorerst noch nicht festschreiben. Von der AKW-Leitung war gestern trotz Anfrage keine Stellungnahme zu bekommen.

Percet: Keine Argumente

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Percet kritisierte ferner, dass durch die Abschaltung von Fessenheim insgesamt 2200 direkte und indirekte Jobs im Elsass zerstört würden. Es gebe weder technische noch wirtschaftliche, soziale oder ökologische Argumente dafür. »Das zeigt das Interesse unserer Regierung für die Industriebeschäftigung«, kritisierte Percet. »Der französische Steuerzahler wird dafür bezahlen, die deutschen und französischen Konzerne, die am AKW Fessenheim beteiligt sind, zu entschädigen.« Diese würden dann zusätzlich auch Marktanteile übernehmen. 

Rund 100 Angestellte des AKW Fessenheim hatten am Mittwoch in Levallois-Perret bei Paris gegen die beschlossene Schließung des ältesten AKW in Frankreich protestiert. In Levallois-Perret war am Mittwoch der Gesamtbetriebsrat von EDF zusammengekommen, um Stellung zur vereinbarten Stilllegung und zu den Entschädigungszahlungen für den Betreiber EDF zu nehmen. 
2018 vom Netz?

Die französische Regierung hat mit EDF vereinbart, die Schließung des ältesten französischen Meilers mit mindestens 400 Millionen Euro zu entschädigen. Im Jahr 2018, wenn das neue AKW Flammanville am Ärmelkanal nahe Cherbourg in der Normandie in Betrieb geht, soll Fessenheim vom Netz gehen. 

Außerdem hatten mehrere Gewerkschaften für Mittwoch zu einem Streik im AKW Fessenheim aufgerufen, um gegen die Stilllegung zu protestieren. Laut Gewerkschaftsangaben befolgten 85 Prozent der Belegschaft den Streikaufruf. 

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