Mutter verkaufte Neunjährigen im Internet

Jugendamt holte missbrauchtes Kind schon mal aus der Familie

dpa
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12. Januar 2018
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Die Freiburger Polizei ermittelt. ©dpa

Im Fall einer Mutter aus dem Raum Freiburg, die ihr Kind gegen Geld für Vergewaltigungen zur Verfügung gestellt haben soll, hat das zuständige Jugendamt bereits vor Bekanntwerden der Vorwürfe Kontakt zur Familie gehabt. Das Amt habe den Jungen zeitweise in Obhut genommen – doch er kam zurück zur Familie.

Der wohl jahrelang vergewaltigte Neunjährige aus der Region Freiburg wurde schon als kleiner Junge vom Jugendamt betreut. »Dabei ging es um Hilfen zur Förderung der persönlichen Entwicklung des Kindes«, wie das Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald am Freitag mitteilte.

Hinweis auf sexuelle Gefährdung schon im März

Als die Polizei dem Jugendamt im vergangenen März von einer möglichen sexuellen Gefährdung des Kindes berichtet habe, sei es aus seiner Familie genommen worden, sagte der Sprecher des Landratsamtes, Matthias Fetterer, am Freitag. Das zuständige Familiengericht habe den Schüler aber wieder nach Hause geschickt – warum, wisse er nicht. Erst im September 2017 sei er endgültig aus seiner Familie geholt worden, nachdem die Polizei erneut auf den möglichen sexuellen Missbrauch des Kindes verwiesen habe. Der Junge wurde nach Fetterers Angaben bereits im Kindergartenalter betreut. Was genau darunter zu verstehen ist, konnte er nicht sagen.

Polizei ermittelt weiter

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Die Mutter soll den Jungen seit 2015 gegen Geld für Sex im Internet angeboten haben. Die 47-Jährige soll sich zudem mit ihrem 37 Jahre alten Partner an dem Kind vergangen haben. Neben diesen zwei Verdächtigen sitzen sechs Männer in Untersuchungshaft, die aus Deutschland und anderen Ländern angereist sein sollen, um das Kind zu missbrauchen und zu vergewaltigen.

Die Polizei prüft mittlerweile mögliche Verbindungen zu anderen Taten. Hierfür werten die Ermittler beschlagnahmte Filme und Datenträger aus, wie eine Sprecherin der Polizei in Freiburg der Deutschen Presse-Agentur am Freitag sagte. Alle Verdächtigen seien in Untersuchungshaft. Es werde nun untersucht, ob es weitere Taten gebe. Einige der Verdächtigen sind nach Angaben der Staatsanwaltschaft Freiburg wegen schwerer Misshandlung von Kindern vorbestraft.

Tausende Euro gezahlt, Kontakte übers Internet

Im Zentrum des Falls stehen die 47 Jahre alte Mutter des Jungen und ihr 37 Jahre alter Lebensgefährte. Beide lebten bei Freiburg. Sie sollen das Kind gemeinsam sexuell misshandelt und es anderen Männern gegen Geld angeboten haben. Gezahlt wurden demnach jeweils mehrere tausend Euro. Die Kontaktaufnahme lief den Angaben zufolge über das Internet. Hierfür sei auch das sogenannte Darknet, ein verborgener Teil des Internets, genutzt worden, bestätigte ein Sprecher des Landeskriminalamtes (LKA) in Stuttgart.

Der Junge sei von mehreren Tätern wiederholt und an mehreren Tatorten in und um Freiburg missbraucht und vergewaltigt worden. Die Taten sollen sich von 2015 bis Herbst 2017 ereignet haben. Der Junge ist seither in staatlicher Obhut und wird betreut, wie ein Sprecher des Jugendamts Breisgau-Hochschwarzwald bestätigte.

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