Kehler Rheinbrücke soll Helmut Kohls Namen erhalten
Geht es nach dem Willen der Mehrheit im Straßburger Stadtrat soll die »Passerelle des deux Rives« zwischen Straßburg und Kehl demnächst in »Passerelle des deux Rives Helmut Kohl« umbenannt werden. Die Stadt Kehl muss dieser Umbenennung noch zu stimmen.
Im europabegeisterten Straßburg ist schon länger diskutiert worden, wie man den jüngst verstorbenen Altkanzler Helmut Kohl gedenken könnte. Bürgermeister Roland Ries hatte zunächst vorgeschlagen, eine Straße nach dem Kanzler der Einheit und der europäischen Vereinigung zu benennen. Mehrere Ratsmitglieder, darunter die konservativen Politiker Fabienne Keller und Serge Oehler, schlugen dann vor, man könne die Passerelle, die die beiden Teile des »Gartens der zwei Ufer« zwischen Straßburg und Kehl miteinander verbindet, Kohl widmen. Am Montag hat der Stadtrat nun einstimmig beschlossen, die Bezeichnung der Fußgängerbrücke nach Kehl um Kohls Namen zu erweitern. Die »Passerelle des deux Rives« soll nun »Passerelle des deux Rives Helmut Kohl« heißen.
Gedenken an Kohls europäisches Engagement
»Helmut Kohl hat seine ganze Kraft und sein europäisches Engagement nach dem Mauerfall (…) der deutschen Wiedervereinigung gewidmet«, zitiert die elsässische Tageszeitung DNA eine Erklärung des Stadtrates. Um Kohls zu gedenken, solle die Passerelle seinen Namen tragen, schließlich sei diese einer der symbolträchtigen Orte der Stadt für Europa und die französisch-deutsche Aussöhnung. Auch der Stadtrat in Kehl muss dieser Namensänderung zustimmen. Am Montag wollte sich die Stadtverwaltung und ihr Oberbürgermeister Toni Vetrano nicht zur Namensänderung äußern.
Auf Anfrage der Mittelbadischen Presse teilte die Pressesprecherin mit, dass am Mittwoch das Thema im Gemeinderat unter "Verschiedenes" besprochen werden soll. Eine Entscheidung werde jedoch nicht fallen.
Mit 87 Jahren gestorben
Altkanzler Helmut Kohl war im Alter von 87 Jahren am 16. Juni gestorben. Sein hatte Straßburgs Bürgermeister Riess »sehr bewegt«. Als »Vater der Einheit« und »Vorkämpfer eines friedlichen Europas« sei Kohl »einer der größten Politiker des 20. Jahrhunderts« gewesen. Am 1. Juli wird Kohl in Straßburg die Ehre eines bisher einmaligen europäischen Staatsaktes zuteil.
Laut Bundesregierung beginnt der europäische Trauerakt, organisiert von den drei europäischen Institutionen Parlament, Kommission und Europäischer Rat, um 11 im Parlament in Straßburg und endet um 13 Uhr. Der aufgebahrte Sarg des europäischen Ehrenbürgers wird mit einer Europaflagge bedeckt sein. Laut Informationen der DNA soll die Zeremonie auch live im Garten der zwei Ufer übertragen werden. Eine Trauerfeier im Dom zu Speyer schließt sich an.