TGV-Unglück: Keine Kinder unter den Toten
Unter den elf Toten des schweren TGV-Unglücks vom vergangenen Samstag nördlich von Straßburg sind keine Kinder, wie Medien noch am Sonntag berichtet hatten. Das gab der stellvertretende Straßburger Staatsanwalt Alexandre Chevrier am Montagmittag auf einer Pressekonferenz bekannt. An Bord des verunglückten TGV-Schnellzugs hätten sich vier Kinder und Jugendliche im Alter von 10 bis 15 Jahren befunden, die nur leicht verletzt worden seien.
Mit dem silberblauen Unglückszug waren nach Angaben Chevriers, 53 Personen unterwegs, Techniker und Bahnmitarbeiter und die vier Jugendlichen. Bei dem Unglück, das sich am Samstag gegen 15 Uhr nahe der Gemeinde Eckwersheim unweit der deutschen Grenze ereignete, seien elf Menschen getötet und 42 verletzt worden. „Diese Bilanz ist leider vielleicht noch nicht endgültig, weil es noch vier Schwerverletzte gibt, die in Lebensgefahr schweben“, sagte der stellvertretende Staatsanwalt.
Unter den 53 Personen an Bord des Testzugs habe es „eine gewisse Zahl an Gästen“ gegeben. Die Untersuchung müsse den Grund für deren Anwesenheit zeigen. Am Wochenende hatte sich der Direktor der staatlichen Bahn SNCF, Guillaume Pepy, erstaunt gezeigt, dass in dem Testzug auch Gäste mitfuhren. „Das ist eine Praxis, die die SNCF nicht kennt. Wir sind hier nicht einer Tourismus- oder Freundesphase. Ein Testzug ist ein Testzug“, hatte er im Radiosender France Info gesagt.
Lokführer wurde befragt
Inzwischen sei der leicht verletzte Zugführer, der als sehr erfahren gelte, von der Polizei vernommen worden, sagte Staatsanwalt Chevrier. Der Lokführer habe versichert, er habe die für das Schienenstück geltende Geschwindigkeit in Höhe von 176 Stundenkilometer „vollkommen beachtet“. Ob seine Aussage stimmt oder ob der Zug nicht doch wegen überhöhter Geschwindigkeit entgleist sei, werde die Untersuchung des intakten Fahrtenschreibers zeigen, sagte Chevrier. Bislang schließe die Staatsanwaltschaft keine Hypothese aus, auch wenn nicht vorrangig in Richtung Sabotage oder Attentat ermittelt werde.
Der Unfall habe sich in dem Moment ereignet, in dem der Testzug sich eine Rechtskurve näherte, um dann über eine Kanalbrücke zu fahren. Der vordere Triebwagen sei entgleist und nach links ausgebrochen und sei nach unten in den Rhein-Marne-Kanal gestürzt. Der Zug sei auseinandergerissen worden, die sechs Waggons und der hintere Triebwagen seien auf die Felder und in den Kanal verstreut worden.