Joggerin getötet

Prozess um Endingen-Mord hat begonnen

dpa
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22. November 2017
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Der wegen Mordes und besonders schwerer Vergewaltigung angeklagte 40-jähriger Lkw-Fahrer aus Rumänien (Zweiter von rechts) im Sitzungssaal des Landgerichtes in Freiburg neben seinem Verteidiger Klaus Malek. ©dpa

Nichtsahnend joggt eine Frau in der Nähe von Freiburg durch Weinberge. Ein Mann greift sie an, vergewaltigt und tötet sie. Im Prozess kann er sich die Tat nicht erklären.

Mit einem Geständnis hat rund ein Jahr nach dem Sexualmord an einer Joggerin in Endingen bei Freiburg der Prozess gegen den Angeklagten begonnen. »Ich weiß, dass das, was ich getan habe, nicht zu verzeihen ist. In mir war Aggression, aber kein sexuelles Verlangen«, sagte der 40 Jahre alte Familienvater und Berufskraftfahrer am Mittwoch vor dem Landgericht Freiburg. »Ich bin fassungslos über das, was geschehen ist.«

Dem Rumänen werden Mord und besonders schwere Vergewaltigung zur Last gelegt, wie Oberstaatsanwalt Tomas Orschitt sagte. Der Mann soll Anfang November vergangenen Jahres die junge Frau in einem Waldstück in den Weinbergen von Endingen vergewaltigt und getötet haben. Die 27-Jährige war alleine joggen, als sie attackiert wurde.

»Unerklärliche Aggression«

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Der Angeklagte sagte, er habe aus einer ihm unerklärlichen Aggression heraus gehandelt und die Joggerin mit einer Flasche geschlagen. Dem Mann wird auch der Mord an einer 20 Jahre alten französischen Austausch-Studentin aus Lyon im Januar 2014 im rund 400 Kilometer von Endingen entfernten Kufstein in Österreich vorgeworfen. An beiden Tatorten waren identische Spuren gefunden worden. Zudem zeigten Handy-Daten des Angeklagten, dass er in Endingen zur Tatzeit in der Nähe des Tatorts war. Die Leiche der Joggerin war nach einer tagelangen Suchaktion gefunden worden.

Der 40-Jährige habe heimtückisch und aus niederen Beweggründen gehandelt, sagte Orschitt. Er habe der Frau aufgelauert und sie angegriffen. Das Opfer habe keine Chance gehabt, sich zu wehren. Mit mehreren Schlägen auf den Kopf sei die junge Frau getötet worden. Verwendet worden sei dabei ein schwerer Gegenstand aus Metall, vermutlich eine Eisenstange. Eine solche Eisenstange diente auch beim Mord in Kufstein als Tatwaffe.

Urteil noch in diesem Jahr

Der Verdächtige war im Juni dieses Jahres in Endingen festgenommen worden, er sitzt seither in Untersuchungshaft. Für den Prozess sind zunächst acht Verhandlungstage geplant. Ein Urteil soll es demnach Ende Dezember geben. Die Eltern der in Endingen Ermordeten sowie der Ehemann treten in dem Prozess als Nebenkläger auf.

  • Weitere Ereignisse vom ersten Prozesstag – unter anderem mit Aussagen des Angeklagten – lesen Sie hier.
Hintergrund

Zwei Länder, zwei Tote

Der Prozess hat eine internationale Dimension. Denn der Angeklagte soll schon einmal getötet haben: Ihm wird auch der Mord an einer 20 Jahre alten französischen Austausch-Studentin aus Lyon im Januar 2014 im rund 400 Kilometer von Endingen entfernten Kufstein in Österreich vorgeworfen. Vor Gericht kommen die zwei Fälle getrennt voneinander.

Verhandelt wird am Landgericht Freiburg zunächst der Fall in Endingen. Das zu erwartende Urteil beziehe sich nur auf die Tat in Endingen. Die Tat in Kufstein werde aber im Rahmen der Beweisaufnahme ein Thema sein: In dem Prozess werden Experten und Polizeibeamte aus Österreich als Zeugen gehört.

Für einen zweiten Prozess, dann in Österreich, würde Deutschland den Mann ausliefern. Bei einem Prozess in Österreich könnte sich das dort zuständige Gericht dem Strafmaß anschließen oder eine höhere Zusatzstrafe, wie etwa Sicherungsverwahrung, verhängen. Bei Mord droht in beiden Ländern in der Regel eine lebenslange Freiheitsstrafe. Addiert werden kann aber nicht. Zweimal lebenslang gibt es nicht.

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