Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo hat Leberkrebs
Der inhaftierte chinesische Friedensnobelpreisträger Liu Xiaobo leidet an «Leberkrebs im späten Stadium». Der 61-Jährige sei zur Behandlung vom Gefängnis ins Krankenhaus in Shenyang in der Provinz Liaoning gebracht worden.
Ihm sei «Bewährung aus medizinischen Gründen» gewährt worden, berichtet sein Anwalt Shang Baojun der Deutschen Presse-Agentur in Peking. Damit ist Liu Xiaobo praktisch zur Behandlung aus dem Gefängnis entlassen worden, was auf die Schwere seiner Krankheit hinweist. Der Bürgerrechtler, der sich für Demokratie und Menschenrechte in China eingesetzt hatte, war 2009 wegen «Untergrabung der Staatsgewalt» zu elf Jahren Haft verurteilt worden.
Liu Xiaobo war Ehrenvorsitzender des chinesischen Pen-Clubs unabhängiger Schriftsteller und Mitverfasser der 2008 von 300 Intellektuellen unterzeichneten «Charta 08», in der demokratische Reformen gefordert werden. Der Literaturwissenschaftler saß schon nach der blutigen Niederschlagung der Demokratiebewegung 1989 in Peking mehrmals in Haft.
Er erhielt 2010 den Friedensnobelpreis. Bei der Übergabezeremonie in Oslo blieb sein Stuhl leer. Seine Frau Liu Xia lebt seit damals praktisch unter Hausarrest in ihrer Wohnung in Peking.