Bundestagswahlkampf

Qualitätswettbewerb in der Bildung

Stefan Vetter
Lesezeit 2 Minuten
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14. August 2017

Wie macht man Jugendliche und Kinder fit fürs Berufsleben? Die FDP denkt über Bildungsgutscheine nach. ©dpa

Der Bundestagswahlkampf bringt eine Reihe von Ideen hervor. Die Mittelbadische Presse hat sich in einer Serie zwölf genauer angeschaut.

◼ Die Idee: Die Liberalen fordern, die Finanzierung der Schulen, Kindergärten und Kitas grundlegend umzukrempeln. Durch die schrittweise Einführung sogenannter Bildungsgutscheine für jedes Kind entstehe ein transparenter Qualitätswettbewerb um die besten Bildungsleistungen, heißt es in ihrem Wahlprogramm. In der Praxis sollen die Eltern den Bildungsgutschein an die von ihnen gewählte Bildungseinrichtung weitergeben. Diese wiederum löst ihn  dann beim Staat ein. Dabei sollen staatliche und private Einrichtungen den gleichen Betrag erhalten. Bislang sind Privatschulen auch auf private Mittel der Eltern angewiesen. Mit dem Vorhaben werde die freie Wahl auch zwischen öffentlichen und freien Bildungsträgern ermöglicht, argumentiert die FDP.

◼ Der Haken: In Ansätzen gibt es die Bildungsgutscheine schon heute, nämlich im Rahmen des Bildungs- und Teilhabepakets für Kinder von Hartz-IV-Familien. Das ist allerdings mit einem hohen Verwaltungsaufwand verbunden. Die FDP-Idee könnte die Bürokratie erst recht beflügeln. Auch ist zu befürchten, dass die soziale Spaltung im Bildungsbereich weiter zunimmt.

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◼ Die Bewertung: Der Gedanke ist durchaus revolutionär. Nicht mehr die Schulen haben das Geld, sondern die Eltern, um deren Gunst die Schulen dann werben müssen. Eine  absolut freie Schulwahl würde allerdings einen Run auf  jene Schulen bedeuten, die ohnehin schon einen guten Ruf haben. »Das Hauptrisiko besteht darin, dass sich die soziale Schichtung der Schülerschaft so noch weiter verstärkt«, sagt der renommierte Bildungsexperte  Klaus Hurrelmann von der Berliner Hertie School of Governance. Denn solche Schulen könnten sich dann natürlich die besten Kinder »aus gutem Hause« aussuchen, während die anderen das Nachsehen hätten. Ein Problem ist auch, dass das bislang von den Eltern gezahlte Geld für Privatschulen, an denen etwa zehn Prozent der Kinder im entsprechenden Alter sind, über den Staatshaushalt aufgebracht werden müsste. Für eine eher staatsskeptische Partei wie die FDP ist das schon erstaunlich. »Positiv wäre allerdings, dass die Eltern dann wüssten, was ein Jahr Kita oder Gymnasium für ihr Kind eigentlich genau kostet, und sie daran mit ihren Steuern beteiligt sind«, sagt Hurrelmann.

◼ Fazit: Eine spannende Idee, aber in der Umsetzung mit vielen Unwägbarkeiten behaftet. Deshalb sollte sie erst einmal regional begrenzt in einem Landkreis oder einer Großstadt ausprobiert werden.   

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