Wiesbaden/Berlin

Panzerknacker schlagen wieder häufiger zu

dpa
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
12. August 2018
Splitter und ein Schild mit der Aufschrift «Geldautomat» liegen vor einem gesprengten Geldautomaten in einem Einkaufszentrum auf dem Fußboden.

Splitter und ein Schild mit der Aufschrift «Geldautomat» liegen vor einem gesprengten Geldautomaten in einem Einkaufszentrum auf dem Fußboden. ©dpa - Patrick Pleul

Panzerknacker schlagen in Deutschland wieder häufiger zu: Kriminelle sprengten im ersten Halbjahr nach Daten des Bundeskriminalamtes (BKA) in 187 Fällen Geldautomaten, um an Bares zu kommen.

In den ersten sechs Monaten des vergangenen Jahres gab es etwa 140 Attacken, im gleichen Zeitraum 2016 waren es rund 180. Das BKA geht angesichts der Daten daher von normalen Schwankungen aus. Allerdings rechnet die Behörde damit, dass der Trend grundsätzlich eher nach oben geht.

«Es scheint für Straftäter ein sehr attraktives Betätigungsfeld zu sein», sagte eine BKA-Sprecherin. In 80 Fällen erbeuteten Täter im ersten Halbjahr durch die Sprengung Geld, 107 Mal blieb es bei dem Versuch.

Nach den Erfahrungen der Polizei sind meist Banden am Werk, die häufig aus dem Ausland stammen. Die Täter leiten oft Gas oder ein Gasgemisch ein und bringen es zur Explosion. Die Sprengungen richten teilweise größere Schäden an als der Diebstahl des Geldes. So erbeuteten beispielsweise Panzerknacker im südhessischen Mörfelden im vergangenen Jahr rund 10 000 Euro. Der Sachschaden belief sich mit 150 000 Euro auf ein Vielfaches.

Sachschäden übersteigen Beuteschäden

- Anzeige -

«Die durch die Straftaten verursachten Sachschäden übersteigen die Beuteschäden in vielen Fällen deutlich. Bei einzelnen Straftaten entstanden Sachschäden in siebenstelliger Höhe», heißt es im jüngsten BKA-Lagebild. Daten zu den Gesamtschäden wurden nicht genannt. Auch der Kreditwirtschaft liegen keine Zahlen vor.

Zwar sind die Geldhäuser gegen Sachschäden versichert. Das Problem: Gerät ein Institut häufiger ins Visier der Kriminellen, wird die Versicherung in der Regel teurer.

Banken und Sparkassen versuchen Panzerknackern mit den unterschiedlichsten Sicherheitsmaßnahmen das Leben schwer zu machen. So können die Automaten beispielsweise mit einer Technik zur Gas-Neutralisierung ausgestattet werden. Eine andere Methode: Bei einer Sprengung wird das Geld eingefärbt. «Welche Vorkehrungen in welcher Kombination aus dem zur Verfügung stehenden Maßnahmenkatalog getroffen werden, hängt stets von der jeweiligen Risiko- und Gefährdungssituation des Standortes ab», erläutert die Deutsche Kreditwirtschaft, der Dachverband der Bankenverbände.

Daten, wo Täter besonders häufig zuschlagen, wertet das BKA nur für das Gesamtjahr aus. Im vergangenen Jahr hatten nach Angaben der Behörde Kriminelle erneut vor allem Bankautomaten in Nordrhein-Westfalen im Visier. Überdurchschnittlich betroffen waren außerdem Hessen, Niedersachsen, Rheinland-Pfalz, Brandenburg und Baden-Württemberg.

Insgesamt wurden im vergangenen Jahr nach Angaben des BKA 268 Fälle registriert und damit 16 Prozent weniger als 2016. Die Zahl der Angriffe lag den Angaben zufolge allerdings weiterhin deutlich über dem Fünfjahresdurchschnitt, «so dass daraus noch keine Trendwende abgeleitet werden kann».

Weitere Artikel aus der Kategorie: Nachrichten

22.03.2024
Nachrichten
Es ist eines der großen gesellschaftspolitischen Vorhaben der Ampel-Koalition - und jetzt am Ziel: Kiffen wird für Erwachsene in Grenzen erlaubt. Bei der Umsetzung gibt es aber noch offene Fragen.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • HYDRO liefert etwa Dreibockheber für die Flugzeugwartung. 
    26.03.2024
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl fustionieren
    HYDRO Systems KG und Rhinestahl schließen sich zusammen. Mit diesem Schritt befinden sich die Kompetenzen in den Bereichen Ground Support Equipment (GSE) und Aircraft- & Engine Tooling unter einem Dach.
  • Alle Beauty-Dienstleistungen bietet die Kosmetik Lounge in Offenburg unter einem Dach.
    26.03.2024
    Kosmetik Lounge Offenburg: Da steckt alles unter einem Dach
    Mit einer pfiffigen Geschäftsidee lässt Elena Plett in Offenburg aufhorchen. Die staatlich geprüfte Kosmetikerin denkt "outside the box" und hat in ihrer Kosmetik Lounge ein außergewöhnliches Geschäftsmodell gestartet.
  • Konfetti, Flitter und Feuerwerk beschließen die große Preisverleihung im Forum-Kino in Offenburg. Die SHORTS feiern 2024 ihr 25. Jubiläum. 
    26.03.2024
    25 Jahre SHORTS – 25 Jahre Bühne für künftige Filmemacher
    Vom kleinen Screening in 25 Jahren zum gewachsenen Filmfestival: Die SHORTS der Hochschule Offenburg feiern Jubiläum. Von 9. bis 12. April dreht sich im Forum-Kino Offenburg alles um die Werke junger Filmemacher. Am 13. April wird das Jubiläum im "Kesselhaus" gefeiert.
  • Das LIBERTY-Team startet am Mittwoch, 27. März, in die Afterwork-Party-Saison. 2024 finden die Veranstaltungen in Kooperation mit reiff medien statt. 
    22.03.2024
    Businessaustausch jetzt in Kooperation mit reiff medien
    Das Offenburger LIBERTY startet mit Power in die Eventsaison: Am Mittwoch, 27. März, steigt die erste XXL-Afterwork-Party mit einem neuen Kooperationspartner. Das LIBERTY lädt zusammen mit reiff medien zum zwanglosen Feierabend-Businessaustausch ein.