Chef der CDU-Landtagsfraktion

Reinhart wehrt sich gegen Mauschelvorwürfe

Arnold Rieger
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
17. November 2020
Dem CDU-Landtagsfraktionschef wird von Parteikollegen Wahlmanipulation vorgeworfen. (Archivbild)

Dem CDU-Landtagsfraktionschef wird von Parteikollegen Wahlmanipulation vorgeworfen. (Archivbild) ©Foto: dpa/Sebastian Gollnow

Parteifreunde werfen dem Chef der CDU-Landtagsfraktion vor, er habe eine interne Wahl manipuliert. Doch das ist unbelegt.

Stuttgart - Der Fraktionschef der CDU im Stuttgarter Landtag, Wolfgang Reinhart, sieht sich im heimischen Tauberbischofsheim innerparteilichen Vorwürfen ausgesetzt. Vier Mitglieder des CDU-Stadtverbands behaupten, bei einer Delegiertenwahl Ende Oktober im Tauberbischofsheimer Fechtzentrum sei es unter Reinharts Leitung zu Unregelmäßigkeiten gekommen. Sie hätten deshalb eine Wahlanfechtung beim Kreisparteigericht des CDU-Bezirksverbands Nordwürttemberg in Stuttgart eingereicht, sagte Wolfgang Mika, einer der Klagenden, unserer Zeitung.

Bei der Versammlung ging es um die Wahl von 35 Delegierten für eine Wahlkreisvertreterversammlung, die den CDU-Direktkandidaten für den Bundestagswahlkreis Odenwald-Tauber nominiert. Der Wahlkreis gilt als sichere Bank für die Christdemokraten. Der Bundestagsabgeordnete Alois Gerig, der ihn mehrere Male direkt für die CDU gewonnen hat, tritt 2021 nicht mehr an. Um seine Nachfolge als Direktkandidat bewerben sich sowohl die Tauberbischofsheimer Rechtsanwältin Nina Warken als auch der Bürgermeister von Assamstadt, Joachim Döffinger. Warken war 2013 erstmals über die Landesliste in den Bundestag eingezogen, schied 2017 aber aus, da die Kandidaten der CDU-Landesliste nicht zum Zug kamen. Im November 2018 rückte Warken für Stephan Harbarth nach, der zum Bundesverfassungsgericht wechselte. Bei der Wahl 2021 will die Rechtsanwältin, die in früheren Jahren in Reinharts Kanzlei gearbeitet hat, direkt ins Parlament einziehen.

Keine geheime Wahl möglich?

Die Vorwürfe gipfeln im Kern darin, dass Reinhart, der den CDU-Kreisverband Main-Tauber führt, mit unlauteren Mitteln versucht, Warken als Direktkandidatin zu verhindern und sie mit einem guten Listenplatz abzuspeisen. „Es geht nicht darum, Mehrheiten für den einen oder anderen Kandidaten zu organisieren, das ist ein normaler demokratischer Prozess“, sagt Mika. Aber die Regeln, die sich die Partei selbst gegeben habe, müssten eingehalten werden. Dies sei bei der Versammlung nicht der Fall gewesen. So hätten etwa Personen mitgestimmt, die nicht in Tauberbischofsheim wohnen und deshalb vermutlich nicht stimmberechtigt waren, sagt Mika. Auch eine geheime Wahl sei de facto nicht möglich gewesen, weil es nur eine einzige Wahlkabine gegeben habe. Auch seien Kandidaten, die auf dem Wahlzettel standen, gleichzeitig Mitglied der Zählkommission gewesen. Und all das sei unter Reinharts Augen als Versammlungsleiter geschehen.

Kreisparteigericht entscheidet

- Anzeige -

Reinhart weist die gegen ihn erhobenen Vorwürfe entschieden zurück. Es sei der Versuch, im Nachhinein eine Affäre zu konstruieren, die es in Wahrheit gar nicht gebe, sagt der Jurist. Die Versammlung lief nach seiner Darstellung „ordnungsgemäß und regelgerecht“. Die Vorschriften der Parteisatzung und der Verfahrensordnung seien eingehalten worden: „So weit ich das sehen kann, hat es keine Regelverstöße gegeben.“

So sei nicht angreifbar, dass Mitglieder an der Wahl teilnahmen, die nicht in Tauberbischofsheim wohnen. Auch die Einhaltung des Wahlgeheimnisses sei in der großen Halle mit 1500 Sitzplätzen möglich gewesen. Bestätigt sieht sich Reinhart nun durch eine Nachzählung der Stimmzettel durch einen früheren Notar. Um die Fakten zu klären, habe der CDU-Stadtverband eine unabhängige Überprüfung veranlasst, teilte am Dienstag dessen Vorsitzender Philipp Hess mit. Am 12. November seien dazu die Wahlurnen geöffnet worden.

Außer einem unwesentlichen „Übertragungsfehler“ infolge unleserlicher Schrift seien keine Unregelmäßigkeiten erkennbar. Der Vorwurf, es sei bei der Auszählung nicht mit rechten Dingen zugegangen, sei entkräftet, befindet Hess. Nun nimmt sich das Parteigericht der Sache an.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".