Fund in der Schweiz

Römisches Militärlager auf 2200 Meter hoher Bergkuppe in Graubünden entdeckt

Markus Brauer
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
05. September 2024
Der antike Lagerplatz der römischen Legionäre, hoch in den Schweizer Alpen auf einer Bergkuppe in der Flur Colm la Runga.

Der antike Lagerplatz der römischen Legionäre, hoch in den Schweizer Alpen auf einer Bergkuppe in der Flur Colm la Runga. ©Foto: © Andrea Badrutt, Chur

Seit 2021 graben Archäologen im Oberhalbstein im Kanton Graubünden in einem ehemaligen römischen Gefechtsfeld. Dabei wurde nun auf rund 2200 Meter weit oberhalb ein bisher unbekanntes römisches Militärlager entdeckt.

Die Eroberung der heutigen Schweiz durch die Römer begann zu Beginn des zweiten Jahrhunderts v. Chr..

Schweiz wird römisch

Der Stamm der Insubrer im südlichen Tessin war der erste, der sich zwischen 197 bis 194 v. Chr. unter das römische Joch beugen musste. Kurz vor dem Gallischen Krieg (58-50 v. Chr.) wurde auch das Gebiet der Allobroger mit Genava (Genf) Teil der römischen Provinz Gallia Narbonensis.

Bis ins 1. Jahrhundert v. Chr. hatten die Römer das gesamte Gebiet der heutigen Schweiz ihrem Herrschaftsbereich einverleibt. Abschließend erfolgte die Sicherung der Rheingrenze und der Alpenpässe sowie die Unterwerfung der Alpenvölker im Wallis und in Graubünden bis zum Ende der Regierungszeit des Augustus (31 v. Chr.-14 n. Chr.).

Legionärslager auf 2200 Meter hohem Bergrücken

Seit 2021 Jahren graben Archäologen der Universität Basel in Zusammenarbeit mit dem Archäologischen Dienst Graubünden im Oberhalbstein im Kanton Graubünden in einem römischen Gefechtsfeld.

Dabei haben sie dem Kanton Graubünden zufolge jetzt auf rund 2200 Meter oberhalb des Dorfs Surava in der Flur Colm la Runga, weit oberhalb des Gefechtsfeldes, ein bisher unbekanntes römisches Militärlager entdeckt.

 

Archäologen bei der Vermessung des Fundplatzes.
Foto: ©Andrea Badrutt, Chur

- Anzeige -

 

Römische Militärpräsenz in den Hochalpen

Das Lager war durch drei Gräben und einen Wall befestigt und ermöglichte durch seine strategische Lage eine perfekte Kontrolle der umliegenden Täler und Pässe. Die Spatenforscher datieren die Befestigung in die gleiche Zeit wie das Gefechtsfeld – also in das dritte beziehungsweise zweite Jahrzehnt v. Chr..

Das Gebiet um das Crap Ses zwischen Cunter und Tiefencastel war ein Mittelpunkt der römischen Militärpräsenz in dem hochalpinen Gebiet. Im Herbst 2023 war ein Detektorgänger in der Umgebung auf eine auffällige Geländestruktur in der Flur Colm la Runga, rund 900 Höhenmeter über dem antiken Gefechtsfeld gestoßen.

Abtastung des Bodens mithilfe von Lasertechnologie

Für seine Bodenrecherche nutzte dafür die hochauflösenden digitalen Geländemodelle von Swisstopo – sogenannte LiDAR-Daten (Light Detection and Ranging). Die mit Laserabtastung des Bodens erzeugten Geländemodelle haben bereits weltweit zu spektakulären archäologischen Funden geführt: vom Amazonas über den Dschungel Mittelamerikas bis zu abgelegenen Gebirgsgegenden Spaniens und nun auch in den Bergen von Graubünden.

In der Flur Colm la Runga konnte mithilfe von LiDAR die künstliche Befestigung der Kuppe durch mehrere Gräben respektive Wälle erkannt werden. Dass es sich dabei tatsächlich um ein 2000 Jahre altes, römisches Lager handelt, zeigen nun erste Funde und Untersuchungen.

Zu den bisherigen Artefakten gehören Waffen und Ausrüstungsteile römischer Legionäre, darunter Schleuderbleie und Schuhnägel. Die Beile tragen den Stempel jener 3. Legion, die auch am Gefecht beim Crap-Ses-Schlucht beteiligt war.

Strategisch günstiger Standort

Der Standort des Lagers auf dem Colm la Runga wurde nach Ansicht der Archäologen aus strategischen Gründen gewählt. Von hier bietet sich ein weites Panorama in die wichtigsten umliegenden Talschaften: das Landwassertal, das Albulatal, das Domleschg und das Surses. Zudem kann die damals als Passage bedeutende Lenzerheide ideal eingesehen werden.

Die Entdeckung auf dem Colm la Runga ist auch deshalb von großer Bedeutung, weil sich so der Vormarsch der römischen Streitkräfte vor 2000 Jahren über mehrere Dutzend Kilometer präzise nachverfolgen lässt: vom Bergell über den Septimerpass bis in die Gegend von Tiefencastel und von dort weiter in Richtung Chur und das Alpenrheintal.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Die Seifert-Experten für gesunden Schlaf (von links): Thomas-Gerber, Herbert-Spraul, Anett-Heitzmann und Gilles-Reys. 
    08.10.2024
    Umfangreiche Modernisierung abgeschlossen
    Kaum eine Branche ist so dynamisch wie der Einrichtungssektor. Laufend werden Trends vorgestellt. Wer bestehen möchte, muss Teil des Wandels sein, deshalb hat Möbel Seifert in Achern umfangreich modernisiert.
  • Emanuel Seifert, der zusammen mit seinem Vater Rudolf das Traditionsunternehmen Möbel Seifert in Achern führt, bleibt mit seinem Team immer auf der Höhe der Zeit.
    08.10.2024
    Im optimalen Bett traumhaft erholen
    Ruhe ist die Basis für unser höchstes Gut: Gesundheit. Nur wenn sich der Körper erholen kann, ist er bereit für die Aufgaben des Alltags. Wie man sich am besten bettet, weiß Schlafexperte Emanuel Seifert, Geschäftsführer von Möbel Seifert in Achern.
  • Der lichtdurchflutete Ausstellungsraum im Unteren Angel 50 in Offenburg bietet Aytac Kaya und seinem "Black Forest Matratzen"-Team genug Raum, um das Sortiment ansprechend zu präsentieren. 
    04.10.2024
    "Wir lieben Schlaf" – Black Forest Matratzen
    Die ganze Welt des erholsamen Schlafs präsentiert Aytac Kaya in seinem neuen Fachgeschäft "Black Forest Matratzen" im Unteren Angel 50 in Offenburg. Am Samstag, 5. Oktober, lädt er zusammen mit seinem Team zur Eröffnung mit anschließender Aktionswoche ein.
  • Studierende und Mitarbeitende der Hochschule Offenburg begrüßen Sie in den kommenden Wochen zu einem bunten Programm in der Innenstadt. 
    01.10.2024
    Campus gibt ab 5. Oktober Gastspiel in der Offenburger CIty
    Vom 5. Oktober bis 14. Dezember können Klein und Groß, Jung und Alt in der Steinstraße 21 in Offenburg erleben, was Wissen schafft.