Übermorgen: die Nachhaltigkeits-Kolumne

Schon mal überlegt, ein Buch zu schreiben?

Florian Gann
Lesezeit 3 Minuten
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01. Dezember 2021
Auf die Wissenschaft hören: Das war die zentrale Idee der beiden Studenten, als sie beschlossen, ein Klimawandel-Buch zu schreiben.

Auf die Wissenschaft hören: Das war die zentrale Idee der beiden Studenten, als sie beschlossen, ein Klimawandel-Buch zu schreiben. ©Foto: dpa/Annette Riedl

David Nelles und Christian Serrer hatten eigentlich nie vor, Buchautoren zu werden. Warum es die Friedrichshafener Studenten trotzdem wurden – und was man daraus lernen kann.

Stuttgart/Friedrichshafen - Hast du schon mal überlegt, etwas selbst zu machen, weil es in Sachen Klimawandel nicht so läuft, wie du es dir vorstellst? In die Politik zu gehen, dich Protesten anzuschließen, ein Unternehmen zu gründen? Bei David Nelles und Christian Serrer war das so. Die beiden Studenten aus Friedrichshafen waren auf der Suche einem Buch, das ihnen den Klimawandel erklärt, einfach und verständlich, aber trotzdem das große ganze Bild erklärend. Weil sie nichts nach ihrer Vorstellung fanden, haben sie einfach selbst die Bücher geschrieben. So sind mittlerweile zwei Spiegelbestseller entstanden.

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Es handelt sich dabei um sowas wie Bilderbücher. Mit großen Grafiken, Illustrationen und kurzen Texten wird jeweils ein Phänomen erklärt. Das Ganze ist einfach zu lesen, aber wissenschaftlich fundiert: 250 Wissenschaftler*innen haben am letzten Buch „Die Klimalösung“ mitgearbeitet. Ich habe mich mit den Beiden bei zwei Anlässen darüber unterhalten, wie so ein Buch eigentlich entsteht und was die beste Art ist, seine Öko-Bilanz aufzubessern.

StZ: David, Christian, warum braucht es noch ein Buch über den Klimawandel?

Christian: Wir haben viele Vorträge gehalten. Uns ist immer aufgefallen, dass es bei Klimaschutz viele Missverständnisse gibt, manche Teilaspekte ganz vernachlässigt wurden. So geht Klimaschutz natürlich schief, weil keiner weiß, was er machen soll. Deswegen haben wir den Entschluss gefasst, kurz und knapp aufzuzeigen, welche Dinge es umzusetzen gibt.

David: Uns war es dabei wichtig, völlig ideologiefrei zu sein. Wir geben nur Handlungsempfehlungen, die auf wissenschaftlichen Standpunkten basieren.

Dafür habt ihr mit 250 Wissenschaftlern zusammengearbeitet. Das war wahrscheinlich nicht immer einfach.

David: Es ist eine große Herausforderung, wenn man mit Menschen spricht, die 30 oder 40 Jahre zu einem Thema forschen, und man das alles auf eine halbe Seite zusammenfassen will. Da mussten einige ein wenig schlucken. Ein Text zu einem Thema wurde in der Regel von zehn Wissenschaftlern gegengelesen, durch die Änderungsvorschläge gab es von manchen Texten 100 Entwürfe.

Eure Bücher richten sich auch an Entscheider*innen aus Politik und Wirtschaft. Ist da ein – sozusagen - Bilderbuch die richtige Form?

David: Es gibt zumindest einige Leute aus dem Bundestag, die das Buch schon bestellt haben.

Wenn jemand gerade anfängt, sich mit dem Thema Nachhaltigkeit auseinanderzusetzen: Wo sollte er oder sie anfangen?

David: Der wichtigste Hebel, wo man selbst ansetzen kann, ist die Ernährung. Das ist das einzige, wo wir etwas verändern können, ohne dass es eine systemische oder politische Entscheidung dazu braucht wie etwa bei der Energiewende.

Christian: Wenn ich einen Diesel durch ein E-Auto ersetze, mein Haus mit einer Wärmepumpe heize, merke ich kaum einen Unterschied. Aber die Umstellung in der Ernährung spüre ich direkt am Gaumen. Das macht das Thema so emotional. Aber wir müssen uns auf mehr pflanzliche Ernährung umstellen.

Was würdest du tun, um etwas beim Klimawandel zu bewirken? Auch ein Buch schreiben, in den Streik gehen, Freund*innen überzeugen – oder wird dir das Ganze auch mal zu viel und lässt du lieber andere machen? Schreib es mir gerne an florian.gann@stzn.de.

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