Damaskus

UN-Botschafter: Untersuchung in Syrien beginnt erst heute

dpa
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
18. April 2018
Menschen stehen vor zerstörten Gebäuden in Duma. Hier soll ein mutmaßlicher Chemiewaffenanschlag passiert sein.

Menschen stehen vor zerstörten Gebäuden in Duma. Hier soll ein mutmaßlicher Chemiewaffenanschlag passiert sein. ©dpa - Hassan Ammar/AP

Die internationalen Experten für Chemiewaffen werden ihre eigentlichen Untersuchungen zum mutmaßlichen Giftgasangriff in der Stadt Duma nach syrischen Angaben erst heute beginnen.

Sie hätten sich am Dienstag zunächst einen Eindruck über die Sicherheit vor Ort verschafft, sagte Syriens UN-Botschafter Baschar al-Dschafari in New York. Heute solle dann die eigentliche Arbeit beginnen. Syrien habe alles getan, um ihre Arbeit zu ermöglichen, sagte al-Dschafari. Die neun internationalen Spezialisten der Organisation für ein Verbot der Chemiewaffen (OPCW) sollen prüfen, ob dort in Duma am 7. April chemische Substanzen gegen Zivilisten eingesetzt wurden. Westliche Staaten machen die syrische Regierung dafür verantwortlich. Nach Angaben der syrischen Zivilschutzorganisation Weißhelme wurden bei einem Angriff mehr als 40 Menschen getötet.

Die USA, Großbritannien und Frankreich hatten mit dem Gasangriff ihre Luftattacke auf Giftgaseinrichtungen in Syrien gerechtfertigt. Dabei waren am Samstag mehr als 100 Marschflugkörper eingesetzt worden. Das Experten-Team war am Dienstag in der Stadt Duma in Ost-Ghuta eingetroffen. Wie Sicherheitskreise aus Damaskus der dpa sagten, fuhr das Team unter russischem Schutz in Duma ein und wurde zunächst zu einem Krankenhaus gebracht, in dem Opfer behandelt werden. Diese Angaben konnten zunächst nicht unabhängig bestätigt werden. Die Experten sollen demnach drei Tage in dem Gebiet arbeiten. Die Mission der OPCW soll allerdings keine Schuldigen benennen, sondern die Frage klären, ob Giftgas eingesetzt wurde oder nicht.

Experten gehen davon aus, dass auch zehn Tage nach einem Chemiewaffenangriffe noch Hinweise auf benutze Substanzen gefunden werden können - zum Beispiel durch eine höhere Konzentration in Gebäuden oder der Umwelt. Auch Symptome von Opfern können auf gewisse Stoffe hindeuten. So ist das Nervengas Sarin auch noch nach Wochen in Blut und Bodenproben nachweisbar. Auch Chlorgas hinterlasse eine chemische Signatur.

- Anzeige -

Entscheidend ist dabei, welchen Zugang die Experten zu dem Gebiet, Opfern und Zeugen bekommen. Die einstige Rebellenhochburg Ost-Ghuta - und damit auch der Ort des mutmaßlichen Angriffs - befindet sich seit seiner Eroberung am Wochenende unter der Kontrolle von der syrischen Regierung und seinem Verbündeten Russland. Frankreich hatte zuvor die Sorge geäußert, dass am mutmaßlichen Tatort Beweise beiseite geschafft werden könnten.

Die westlichen Verbündeten hatten in den vergangenen Tagen angegeben, Beweise dafür zu haben, dass der syrische Präsident Baschar al-Assad hinter der Tat steckt. Eine unabhängige Untersuchung legte eine Beteiligung der Regierung nahe. Syrien und sein Verbündeter Russland weisen die Anschuldigungen zurück. Der Chemiewaffeneinsatz sei inszeniert worden, sagen sie.

Russland zerschlug unterdessen Hoffnungen auf eine neue UN-Resolution zum Syrienkonflikt. Russlands UN-Botschafter Wassili Nebensja sagte am Dienstag, die in dem vom Frankreich vorgelegten Resolutions- Entwurf enthaltenen Vorschläge würden schon von bestehenden Resolutionen gedeckt und müssten schlicht umgesetzt werden. Weitere Schritte des UN-Sicherheitsrats zu Syrien waren in dessen Sitzung zum Konflikt nicht absehbar.
 

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".