Berlin

UNHCR: Keine neuen Pflichten durch Flüchtlingspakt

dpa
Lesezeit 2 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
17. Dezember 2018
Dominik Bartsch istVertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Deutschland.

Dominik Bartsch istVertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Deutschland. ©dpa - Jens Büttner

Krieg, Gewalt, Verfolgung: 68,5 Millionen Vertriebene gibt es nach Angaben der Vereinten Nationen weltweit. Dazu, dass es ihnen besser geht, soll der UN-Flüchtlingspakt beitragen.

Es geht um den Zugang zu Gesundheit und Bildung oder um Möglichkeiten, in die Heimat zurückzukehren. Vor allem Entwicklungsländern soll das Papier helfen, sagt der Vertreter des UN-Flüchtlingshilfswerks (UNHCR) in Deutschland, Dominik Bartsch.

Herr Bartsch, der UN-Flüchtlingspakt ist unverbindlich. Welchen Wert hat das Papier dann überhaupt?

Dietmar Bartsch: Diese Vereinbarung ist ein Bekenntnis zum Flüchtlingsschutz und zur internationalen Zusammenarbeit, um die Verantwortung global besser zu verteilen. Denn die meisten Flüchtlinge sind nicht etwa in Europa oder Nordamerika, sieben von acht Flüchtlingen wurden von Entwicklungsländern aufgenommen. So wie Bangladesch, eines der ärmsten Länder der Erde, das dennoch 900 000 Flüchtlinge beherbergt. Diese Länder sollen nicht alleingelassen werden, denn sie bieten den Flüchtlingen Perspektiven. Der Pakt ist also in erster Linie eine Übereinkunft, um diese großen Aufnahmeländer besser zu unterstützen.

Was kommt dann auf Deutschland zu?

- Anzeige -

Dietmar Bartsch: Deutschland leistet schon viel als Geber, aber auch als Aufnahmeland, neue Pflichten entstehen hier nicht. Eher umgekehrt, der Flüchtlingspakt ist ein Aufruf an andere Staaten, sich auch so intensiv wie Deutschland bei der Unterstützung von Flüchtlingen zu engagieren. Und es ist auch im deutschen und europäischen Interesse, wenn die Aufnahme von Flüchtlingen weltweit auf breitere Schultern gestellt wird und nicht nur ein paar einzelne Staaten betrifft.

Was ist aus Ihrer Sicht jetzt die drängendste Aufgabe im Umgang mit Flüchtlingen in Deutschland?

Dietmar Bartsch: Das ist ganz klar die Integration und die kann man, ganz grob gesagt, an drei Faktoren festmachen: Spricht man die Sprache des Landes? Hat man Kontakt zu Einheimischen? Hat man einen Job? Und alles hängt natürlich zusammen: Sprache lernen und Freunde finden geht im Kollegenkreis einfacher. Aber man bekommt nur einen Job, wenn man die Sprache spricht. Trotz aller Herausforderungen sehen wir, dass die Integration vorangeht, Schritt für Schritt, jeden Tag. Mehr als 400 000 der seit 2015 Angekommenen haben einen Arbeits- oder Ausbildungsplatz. Das ist ein Riesenerfolg.

 

Zur Person

Das ist Dominik Bartsch

Dominik Bartsch ist der Vertreter des Hohen Flüchtlingskommissars der Vereinten Nationen (UNHCR) in Deutschland. Der heute 51-Jährige studierte Internationale Beziehungen und Entwicklungsökonomie in Deutschland und Großbritannien und arbeitete für die Vereinten Nationen unter anderem in New York, Genf, Sambia, Kenia, Afghanistan, Indien und dem Irak.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Alles andere als ein Glücksspiel: die Geldanlage in Aktien. Den Beweis dafür tritt azemos in Offenburg seit mehr als 20 Jahren erfolgreich an.
    17.04.2024
    Mit den azemos-Anlagestrategien auf der sicheren Seite
    Die azemos Vermögensmanagement GmbH in Offenburg gewährt einen Einblick in die Arbeit der Analysten und die seit mehr als 20 Jahren erfolgreichen Anlagestrategien für Privat- sowie Geschäftskunden.
  • Auch das Handwerk zeigt bei der Berufsinfomesse (BIM), was es alles kann. Hier wird beispielsweise präsentiert, wie Pflaster fachmännisch verlegt wird. 
    13.04.2024
    432 Aussteller informieren bei der Berufsinfomesse Offenburg
    Die 23. Berufsinfomesse in der Messe Offenburg-Ortenau wird ein Event der Superlative. Am 19. und 20. April präsentieren 432 Aussteller Schulabsolventen und Fortbildungswilligen einen Querschnitt durch die Ortenauer Berufswelt. Rund 24.000 Besucher werden erwartet.
  • Der Frühling steht vor der Tür und die After-Work-Events starten auf dem Quartiersplatz des Offenburger Rée Carrés.
    12.04.2024
    Ab 8. Mai: Zum After Work ins Rée Carré Offenburg
    In gemütlicher Runde chillen, dazu etwas Leckeres essen und den Tag mit einem Drink ausklingen lassen? Das ist bei den After-Work-Events im Rée Carré in Offenburg möglich. Sie finden von Mai bis Oktober jeweils von 17 bis 21 Uhr auf dem Quartiersplatz statt.
  • Mit der Kraft der Sonne bringt das Unternehmen Richard Neumayer in Hausach den Stahl zum Glühen. Einige der Solarmodule befinden sich auf den Produktionshallen.
    09.04.2024
    Richard Neumayer GmbH als Klimaschutz-Pionier ausgezeichnet
    Das Hausacher Unternehmen Richard Neumayer GmbH wurde erneut für seine richtungsweisende Pionierarbeit für mehr Klimaschutz und Nachhaltigkeit ausgezeichnet. Die familiengeführte Stahlschmiede ist "Top Innovator 2024".