Vergewaltigungsfall Freiburg: Prozess soll Ende Juni beginnen
Rund ein halbes Jahr nach der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung in Freiburg bereitet sich die Justiz auf den Prozess vor. Er soll am 26. Juni beginnen. Die Verdächtigen stehen gemeinsam vor Gericht. Dauern soll der Prozess bis mindestens Dezember.
Im Fall der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung einer 18-Jährigen in Freiburg soll der Prozess gegen mindestens zehn Angeklagte Ende Juni beginnen. Die zuständige Jugendkammer des Landgerichts Freiburg plane den Prozessauftakt für den 26. Juni, teilte das Gericht am Donnerstag mit. Geplant seien dann mehrere Verhandlungstage bis voraussichtlich Dezember. Alle Tatverdächtigen müssten sich gemeinsam vor Gericht verantworten. Es handele sich um ein vergleichsweise großes Verfahren. Allein die Staatsanwaltschaft habe bislang rund 50 Zeugen und fünf Sachverständige benannt.
13. Verdächtiger wird noch gesucht
Die weitere Planung des Prozesses hänge auch von den noch laufenden Ermittlungen und der Suche nach möglichen weiteren Tätern ab, sagte ein Gerichtssprecher. Details stünden daher noch nicht fest. Mitte Oktober vergangenen Jahres war nach Angaben der Ermittler eine 18-Jährige nachts in Freiburg nach einem Discobesuch in einem Gebüsch vor der Diskothek von mehreren Männern vergewaltigt worden. Seit der Tat hat die Polizei zwölf Verdächtige festgenommen. Nach einem 13. - unbekannten - Verdächtigen fahndet die Polizei mit einem Phantombild.
Zehn der Männer sind bereits angeklagt: Acht Syrer im Alter von 18 bis 29 Jahren, ein 18 Jahre alter Algerier und ein 25-jähriger Deutscher ohne Migrationshintergrund. Alle sind in Untersuchungshaft. Die Staatsanwaltschaft hat beim Landgericht Freiburg Mitte Februar und Anfang März Anklagen gegen sie erhoben (Az.: 6 KLs 181 Js 1138/19 AK 2/19 und 6 KLs 181 Js 35640/18 AK 3/19).
Zur Vergewaltigung animiert
Hauptbeschuldigter in dem Fall ist den Ermittlern zufolge ein 22 Jahre alter Mann aus Syrien. Er soll die 18-Jährige vergewaltigt und andere Männer zum Vergewaltigen animiert haben. Der jungen Frau war laut Polizei in der Diskothek etwas ins Getränk gemischt worden. Sie habe sich daher in einem wehr- und willenlosen Zustand befunden.
Neben der mutmaßlichen Gruppenvergewaltigung wird dem 22-Jährigen vorgeworfen, gemeinsam mit zwei weiteren ebenfalls angeklagten Männern, bereits im September 2017 in seiner Wohnung eine 19-Jährige vergewaltigt haben. Dieser Fall soll laut dem Gericht in einem weiteren Prozess verhandelt werden.