Ratgeber Mücken

Warum jucken alte Mückenstiche plötzlich wieder?

Markus Brauer/dpa
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14. Juli 2024
Eine weibliche Anopheles-gambiae-Mücke bei der Nahrungsaufnahme. Foto:

Eine weibliche Anopheles-gambiae-Mücke bei der Nahrungsaufnahme. Foto: ©Foto: J/mes Gathany/CDC/AP/dpa

Der Mückenstich hat den ganzen Tag über Ruhe gegeben. Abends im Bett ist er aber wieder da: der fiese Juckreiz. Woran liegt das?

In den vergangenen Tagen und Wochen ist sehr viel Regen gefallen. Die Böden sind nass, überall haben sich Pfützen gebildet – der ideale Nährboden für Mücken. Die kleinen Plagegeister wollen unser Blut. Die weiblichen Mücken stechen in die Haut, um neue Eier bilden zu können. Der Blutverlust ist nur minimal, wenn der Stich nur nicht so nervig jucken würde.

Was kann man dagegen tun? Und warum juckt es überhaupt? Fragen und Antworten zu einem nervigen Sommerthema:

Warum jucken Mückenstiche?

Mückenstiche sind kleine Entzündungsreaktionen. Unser Körper wehrt sich gegen die fremden Substanzen, welche die Insekten mit ihrem Speichel in unserer Haut hinterlassen haben. „Wo die Entzündung ist, entsteht auch immer ein Juckreiz, ausgelöst durch Botenstoffe, die immer wieder an diesem Entzündungsherd produziert werden“, erklärt Thilo Jakob, Direktor der Klinik für Dermatologie und Allergologie des Universitätsklinikums Gießen.

Was geschieht bei einem Mückenstich?

Der Mücken-Speichel enthält ein Sekret mit u. a. Proteinen. Wenn dieses örtlich betäubende und blutgerinnungshemmende Sekret in die Stichwunde gelangt, werden in unserem Körper bestimmte Abwehrzellen aktiviert. Diese Zellen setzen den Botenstoff Histamin frei. Das Histamin dockt an Stellen im umliegenden Gewebe an und reizt die in der Haut liegenden Enden von Nervenfasern.

Da der Mücken-Speichel betäubt, merken wir häufig gar nicht, dass wir gestochen werden. Das körpereigene Immunsystem reagiert auf den körperfremden Speichel und löst eine Immunreaktion aus. Die Einstichstelle rötet sich und beginnt zu jucken.

Wann können Mückenstiche gefährlich sein?

Am Stechapparat der Mücke befinden sich Bakterien, die beim Stechen in den Organismus gelangen. So können die Insekten beispielsweise Fäkalbakterien wie Streptokokken oder Kolibakterien übertragen, wenn sie zuvor auf Kot wie einem Kuhfladen saßen.

Wenn man den Stich aufkratzt, können die Bakterien in die Haut eindringen. Streptokokken beispielsweise vermehren sich in den Lymphbahnen und können unter Umständen ein Lymphödem verursachen. Darunter versteht man eine Ansammlung von Lymphknoten im Gewebe, die zu einer Schwellung führt.

Sind die Lymphgefäße verletzt oder blockiert, kann die Lymphflüssigkeit nicht mehr abfließen und sammelt sich im Gewebe an, das anschwillt. Gelangen die Keime in den Blutkreislauf, droht mitunter eine lebensbedrohliche Blutvergiftung.

Warum jucken alte Mückenstiche erneut?

Mit der Zeit lässt die Entzündung nach, der Juckreiz auch. Doch warum melden sich Mückenstiche manchmal Stunden oder gar Tage später wieder? Eine Erklärung ist: Die Wahrnehmung des Juckreizes hängt auch davon ab, worauf die eigene Aufmerksamkeit liegt und wie viel Ablenkung man erlebt.

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„Wenn ich selbst Mückenstiche habe, plagen sie mich abends massiv, wenn ich ins Bett gehe. Aber tagsüber, wenn ich im Stress bin, merke ich die kaum“, sagt Jakob. Ähnlich ist es auch bei Hauterkrankungen wie der Nesselsucht, die oft auch zum Abend hin schlimmer werden.

Wie verschlimmert sich ein Juckreiz?

Ob bei Mückenstichen oder einer Hauterkrankung: So ein Juckreiz kann sich außerdem wieder verschlimmern, wenn die Haut gereizt wird – etwa durch Reibung von Kleidung oder auch durch Kratzen. So kann im schlechtesten Fall ein Teufelskreis entstehen. Auch wenn es also schwerfällt: Am besten ist es, den Mückenstich in Ruhe zu lassen.

Wie lange jucken Mückenstiche?

Die Dauer eines Mückenstichs und die Beschwerden, wie beispielsweise der lästige Juckreiz, sind sehr unterschiedlich. Meist sind die Stiche aber nach einigen Tagen verschwunden.

Wenn Sie nach einem Mückenstich stark kratzen und dadurch das Gift verteilen, kann es auch länger dauern, bis der Stich verschwindet. Außerdem entsteht durch das heftige Kratzen meist eine kleine Wunde in der Haut, die sich entzünden kann. Im schlimmsten Fall kann es zu einer Blutvergiftung kommen.

Warum sollte man nicht kratzen?

Die spontane Reaktion auf das Gejucke: kratzen. Das sei vom Körper so gewollt, erläutert der Dermatologe Martin Metz vom Institut für Allergieforschung der Berliner Charité. „Eigentlich soll durch das Kratzen ein möglicher Fremdkörper aus der Haut entfernt werden.“

Kratzen lindert tatsächlich vorübergehend. „Der Schmerzreiz unterdrückt den Juckreiz.“ Hört man aber auf zu kratzen, lässt der Schmerz nach – und das Jucken beginnt meist von vorne. Also kratzt man wieder, mitunter bis es blutet. Dann können Bakterien in die Wunde gelangen und diese kann sich entzünden.

Was hilft gegen das Jucken?

Um das Kratzen zu vermeiden, ist es wichtig, den Juckreiz so schnell wie möglich zu bekämpfen. Das geht so:

Hitze: Man kann einen Löffel oder ein Messer erhitzen und auf die Stichstelle drücken. In Apotheken gibt es auch batteriebetriebene Wärmestifte, deren Kontaktfläche auf den Stich gedrückt wird. Das sind spezielle Hitze-Stifte, die mit Temperaturen von rund 50 Grad dafür sorgen, dass die Eiweiße aus dem Mückenspeichel, die den Juckreiz verursachen, zerstört werden.

Die Nerven in der Haut reagierten sensibel auf Überwärmung, die Reizweiterleitung werde abgeschaltet und dadurch das Jucksignal nicht mehr an das Gehirn weitergeleitet.

Cremes und Salben: Entzündungen kann man mit kühlenden Cremes und kortisonhaltigen Salben behandeln. Sind es viele große Mückenstiche, muss eventuell kurzzeitig ein Antihistaminikum oder Kortison eingenommen werden. Bei einer schweren bakteriellen Infektion werden Antibiotika verabreicht.

Das Kühlen der juckenden Haut verlangsamt die Entzündungsprozesse und beeinflusst die Weiterleitung des Juckreizes über die Nervenbahnen. Allerdings hilft das Kühlen vor allem während der Anwendung.

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