Lasst uns über ... Zwänge reden

Was uns Corona über das Single-Sein gelehrt hat

Claudia Huber (aufgezeichnet von Sascha Maier)
Lesezeit 3 Minuten
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12. Juli 2020
Der Corona-Shutdown hat vielen Singles ihre echten Bedürfnisse nähergebracht, wie unsere Kolumnistin beobachtet. (Symbolbild)

Der Corona-Shutdown hat vielen Singles ihre echten Bedürfnisse nähergebracht, wie unsere Kolumnistin beobachtet. (Symbolbild) ©Foto: stock.adobe.com/Krakenimages.com

Eine Umfrage in Österreich sagt, dass Singles sich in der Corona-Zeit weniger unter Druck gesetzt gefühlt haben als sonst. Warum das auch mit der Lockerung der Kontaktbeschränkung ein wünschenswerter Zustand ist, erklärt unsere Kolumnistin Claudia Huber.

Stuttgart - Eine jüngst veröffentlichte repräsentative Studie aus Österreich kam zu folgendem Ergebnis: In der Coronakrise gaben 20 Prozent der befragten Singles an, es genossen zu haben, nicht unter dem Druck stehen, Sex haben zu müssen. Das ist bemerkenswert und traurig zugleich.

Und offenbart, dass unser Sex irgendwie auch ein Statussymbol ist: mein Haus, mein Auto, mein Sexleben. Wie bei diesen Prestige-Sachen meinen viele unterbewusst, als schlechterer Mensch zu gelten, sollte man sie nicht haben. Dabei sollten wir gerade um solche Dinge keinen Affentanz machen.

Den Sex kann so schnell zum Stressfaktor werden – politisch genauso aufgeladen wie Essgewohnheiten. Die richtige Ernährung muss sein, weil es cool ist. Sex muss sein, weil es cool ist. Und wer keinen hat, ist alt, prüde und verklemmt.

Sexblogs zielen auf Mangelgefühl

Warum es so geworden ist, hat viel mit dem Internet zu tun. Es gibt unzählige Mami-Blogs, die vom tollsten Erlebnisausflug mit den Kindern, den tollsten Freizeitbeschäftigungen erzählen. Genau wie sie entwickeln auch Sexblogger Marken, betreiben unbewusstes Online-Marketing für die Datingindustrie.

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Denn diese Blogs zielen auf ein Mangelgefühl: Das Sexleben muss schön, befriedigend und aufregend sein. Man will ein Teil davon sein. Und was ja wirklich stimmt: Keiner will langweilig oder spießig sein.

Durch den Corona-Shutdown haben sich jetzt wahrscheinlich viele die Frage gestellt: Warum hast du dir den Stress gemacht? Sie sollten diesen Weg konsequent weitergehen und das Dating-Verhalten nach dem Lustprinzip gestalten. Wenn man nur Angst hat, was zu verpassen, kann man die App auch mal deinstallieren.

Freunde in Beziehungen projizieren Langeweile auf Singles

Leider machen es Singles Freunde oft nicht einfacher. Wie oft hört man als Single Fragen wie: Willst du nicht auch mal wieder jemand? Vor allem bei den Freunden, die selbst länger in Beziehungen sind, kommt gerne eine ordentliche Portion Voyeurismus hinzu: Sie projizieren ihre eigene Langeweile auf andere und drücken Singles ihr Singlesein aufs Auge und wollen ständig Bettgeschichten hören.

Statt sich den Kick aus den Geschichten anderer zu holen, sollten sich Freunde des Singles lieber bemühen, selber was zu erleben. Immerhin leben sie ja in einer Partnerschaft. Und den Singles würden sie keinen unnötigen Druck machen. Und wenn sie aus der Corona-Zeit gelernt haben, lassen diese das auch nicht mehr so einfach zu.

Unsere Kolumnenreihe „Lasst uns über ... reden“ über Liebe, Sex und Intimes – alle Folgen im Überblick

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