Wie der Klimawandel Menschen in der Südsee dreifach bedroht
Drei Entwicklungen durch den menschengemachten Klimawandel bedrohen die Inselbewohner im westlichen Pazifik ganz besonders:
- der steigende Meeresspiegel
- die Erwärmung
- die Versauerung des Meeres.
Die Südsee-Bewohner erleben stärkere Klimawandelfolgen als viele andere Teile der Welt, obwohl sie kaum zu den klimaschädlichen Treibhausgasen beigetragen haben, wie die Weltwetterorganisation (WMO) berichtet.
Meeresspiegel und -temperatur steigen
- Meerspiegel: Der Meeresspiegel sei seit 1993 in Teilen der Region um 10 bis 15 Zentimeter gestiegen, fast doppelt so stark wie im weltweiten Durchschnitt, wie die WMO in ihrer Studie über den Zustand des Klimas in der Region westlicher Pazifik 2023 mitteilt. Die Region umfasst Teile Südostasiens, Australien und Neuseeland sowie Inselstaaten im Pazifik, etwa die Fidschi-Inseln, Vanuatu und Tonga.
- Meerestemperatur: Die Oberflächentemperatur des Meeres sei nordöstlich von Neuseeland und südlich von Australien zwischen 1981 und 2023 um mehr als 0,4 Grad pro Jahrzehnt gestiegen, dreimal so stark wie im weltweiten Durchschnitt. Hitzewellen im Meer tauchten seitdem doppelt so häufig auf wie im langjährigen Durchschnitt, sie seien intensiver und dauerten länger. Das bedrohe Fischgründe und Korallenriffe und fördere das Wachstum giftiger Algen.
- Versauerung: Zudem sinke vielerorts der pH-Wert in den Meeren - mit anderen Worten: Sie versauern, weil sie mehr klimaschädliches CO2 aufnehmen. Das kann Korallenriffe zerstören, die die Küsten vor Erosion schützen, und auch Fischbestände beeinträchtigen. Nach Messungen der Station Aloha in Hawaii stieg die Versauerung zwischen 1988 und 2020 um mehr als zwölf Prozent, wie die WMO berichtet.
Tuvalu liegt im Südwesten des Pazifischen Ozeans. Mit einer Fläche von 25,66 Quadratkilometern ist das Archipel der viertkleinste Staat der Welt.
Foto: AFP/Torsten Blackwood
Südsee-Paradies ist in Gefahr
„Eine weltweite Katastrophe stürzt ein Paradies in Gefahr“, warnt UN-Generalsekretär António Guterres. „Der Ozean läuft über, und der Grund dafür ist klar: Treibhausgase, überwiegend durch die Verbrennung fossiler Brennstoffe, bringen den Planeten zum Kochen.“
Durch den steigenden Meeresspiegel verlieren die Inseln Küstenstreifen, und durch stärkere und häufigere Stürme werden Anbauflächen überflutet und Süßwasserreserven durch Salzwasser kontaminiert, wegen der Versauerung sinken die Erträge beim Fischfang.
Manche Inselstaaten fürchten, dass sie unbewohnbar werden. Der Inselstaat Kiribati hat zum Beispiel schon Land auf den Fidschi-Inseln gekauft, um Bewohner umsiedeln zu können.
Sandsackdämme liegen entlang der Küstenlinie von Home Island auf den Kokosinseln im Indischen Ozean.
Foto: AAP/Bianca de Marchi/dpa
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Existenz von Archipelen ist bedroht
Im Südpazifik steigt der Meeresspiegel im Zuge der globalen Erderwärmung besonders schnell. Archipele wie Kiribati und Tuvalu werden – wie andere Inseln in der Region auch – in den nächsten Jahrzehnten weitgehend überschwemmt.
Die Erwärmung der Erde führt dazu, dass der Meeresspiegel steigt. Das liegt unter anderem daran, dass warmes Wasser mehr Platz braucht als kälteres Wasser. Je wärmer die Ozeane werden, desto mehr dehnen sie sich aus.
Erwärmung und Eisschmelze lässt Meeresspiegel ansteigen
Die Weltmeere insgesamt verzeichnen außergewöhnliche Wärmerekorde. Bereits rund ein Jahr lang liegt die mittlere Oberflächentemperatur des Nordatlantiks an jedem einzelnen Tag auf dem höchsten Tagesstand seit Messbeginn vor rund 40 Jahren – meistens sogar mit einem großen Abstand zum bisherigen Tagesrekord. Das geht aus Daten der Plattform „Climate Reanalyzer“ der University of Maine (USA) hervor, die sich unter anderem auf Satellitenmessungen stützt.
Mit der Erwärmung der Meere dehnt sich das Wasser darin aus. Zusammen mit der Eisschmelze lasse das den Meeresspiegel immer rascher steigen, erläutert Levermann. „Am Anfang des letzten Jahrhunderts hatten wir rund einen Zentimeter pro Jahrzehnt Meeresspiegelanstieg, am Anfang dieses Jahrhunderts rund drei und jetzt mittlerweile schon etwa fünf.“
Mojib Latif, Klimaforscher vom Geomar Helmholtz-Zentrum für Ozeanforschung in Kiel, weist darauf hin, dass Starkregen häufiger werden könnte, weil mehr Wasser verdunstet und wärmere Luft mehr Wasserdampf halten kann, der irgendwann dann als Niederschlag herunterkommt.