Region

Badener und Württemberger behalten Weinköniginnen-Titel

dpa/lsw
Lesezeit 3 Minuten
Jetzt Artikel teilen:
07. August 2024

©Uwe Anspach

Emotional wurde in der Pfalz über den Titel der Weinkönigin diskutiert. Eine neue Struktur soll her. Aber nur jenseits des Rheins. Denn Badener und Württemberger wollen der Tradition treu bleiben.

Vom jüngsten Streit um die Tradition der Pfälzischen Weinkönigin sind die Winzer in Baden und in Württemberg wenig beeindruckt. Während die Weinbauern auf der anderen Rheinseite zuletzt heftig diskutieren um den Titel von Deutschlands ältester Weinmonarchin, wollen die Weinbauverbände der Badener und Württemberger lieber an der Tradition der Krönung und am altbewährten Namen festhalten.

Modernere Ausgestaltung
«Das ist eine Tradition, die lebt», sagte der Geschäftsführer des Weinbauverbands Württemberg, Hermann Morast, der Deutschen Presse-Agentur. «Und das wird sich durch eine gesellschaftliche Debatte, die von außen hereingetragen wird, auch nicht ändern.» Für die badischen Winzer betonte ihr Verband, eine zeitgemäße Ausgestaltung des Amtes der Weinhoheiten sei wesentlich wichtiger als eine etwaige neue Bezeichnung.

Im bundesweit zweitgrößten Anbaugebiet sollte der Titel nach Angaben des Vereins Pfalzwein, der für die Gebietsweinwerbung zuständig ist, künftig nicht mehr Pfälzische Weinkönigin lauten, sondern PfalzWeinBotschafterin oder PfalzWeinBotschafter. Statt Kronen sollte es fortan in dem auch Männer offenstehenden Wettbewerb Anstecknadeln geben. Gegenwind kam unter anderem vom Oberbürgermeister von Neustadt, Marc Weigel, der von einer Entwertung der Marke sprach.

Im Anschluss an die Wahl zur Pfälzischen Weinkönigin am 4. Oktober in Neustadt soll nun ein langfristiges Konzept entstehen. Nach dem Wunsch von Pfalzwein soll die Wahl auf breitere Füße gestellt werden. Bei der kommenden Wahl wird entweder eine Königin gekürt werden, die dann auch eine Krone tragen wird, oder - im Falle des Sieges eines Mannes - eine Weinhoheit, die dann eine goldene Anstecknadel bekommt. Je nach Ausgang der Wahl wird es dann auch Prinzessinnen samt Krone oder eine Weinhoheit mit einer silbernen Anstecknadel geben, wie Pfalzwein erklärte.

Württembergs Winzer bleiben bei Titelvergabe

- Anzeige -

Auch im Weinbauverband Württemberg sei die Frage einer Umwidmung diskutiert worden, räumte Geschäftsführer Morast ein. Und natürlich stelle sich der Verband der Herausforderung, Tradition in die Moderne zu überführen, ohne sie in seinen Grundfesten zu verändern. «Aber auch Titel machen Tradition aus», sagte Morast weiter. «Deshalb halten wir in Württemberg an Titel und Tradition fest.»

Auch der künftige Wettbewerb um die Wein-Krone werde für Frauen ausgeschrieben. «Sollte es dennoch ernstzunehmende Bewerbungen von Männern geben, schauen wir sie uns natürlich auch an», versprach Morast, dessen Verband nach eigenen Angaben 12.500 Mitglieder im Anbaugebiet Württemberg hat und über 95 Prozent der Erzeuger sowie der erzeugten Weinmenge repräsentiert. «Bislang ist das in all den Jahren aber nicht der Fall gewesen.»

Badische Weinbauern wollen Amt zeitgemäß ausgestalten

Ähnlich klingt das bei den benachbarten badischen Winzern, in deren Weinbauregion erst Anfang Juli Lucia Winterhalter aus Bad Krozingen (Kreis Breisgau Hochschwarzwald) zur 74. Badischen Weinkönigin gekürt worden ist. «Für uns als Badischer Weinbauverband ist die zeitgemäße Ausgestaltung des Amtes der Weinhoheiten wesentlich wichtiger als eine etwaige neue Bezeichnung», sagte Geschäftsführer Holger Klein. Der Verband lege großen Wert auf die fachliche Qualifikation seiner Weinhoheiten. Sie seien wichtige Multiplikatorinnen für den badischen Wein die Weinkultur der Region und des Verbandes mit seinen mehr als 450 Mitgliedern.

Das Amt sei auch durch die Gremienarbeit keine rein repräsentative Aufgabe. «Neben der gelebten Tradition ist auch das einer der wesentlichen Gründe, warum wir das Amt in weiblicher Hand sehen», sagte Klein. «Unsere Branche ist noch immer eher männlich geprägt. In unserem Verständnis ist die Zeit als Weinkönigin also auch ein Türöffner für den weiblichen Berufsnachwuchs.»

Weitere Artikel aus der Kategorie: Region

Viel los ist jedes Jahr auf der Europamesse in Straßburg.
vor 13 Stunden
Mit deutlich mehr Ausstellern als 2023
Mehr als 500 Aussteller präsentieren sich noch bis zum 15. September auf der Straßburger Europamesse. Die Palette von Produkten und Dienstleistungen reicht dabri von Möbeln über Bioobst bis zu elsässischer Feinkost und Handwerkserzeugnissen.
Die Überreste wurden von Polizeitauchern geborgen. Symbolbild. 
06.09.2024
Region
Bei der Bergung eines Autos aus dem Rhein fanden Taucher der Wasserschutzpolizei am Mittwoch menschliche Knochen. Die Polizei geht nach eigenen Angaben davon aus, dass der rote Opel etwa 38 Jahre im Wasser lag.
03.09.2024
Region
Ein 63-Jähriger wird in einem Wald tot neben seinem Auto gefunden. Die Polizei geht schnell von einem Verbrechen aus. Nun hat die Staatsanwaltschaft Mordanklage gegen ein Ehepaar erhoben.
Zwei Insassen sind am Freitagnachmittag aus einem Gefängnis in Basel direkt an der deutschen Grenze geflohen. Die Polizei fahndet international nach ihnen.
01.09.2024
Nach Ausbruch aus Gefängnis in Basel
Tötung, Raub, Hausfriedensbruch: Zwei Männer, denen diverse Straftaten zur Last gelegt werden, sind aus einem Schweizer Gefängnis geflohen. Vielleicht sogar nach Deutschland? Die Fahndung dauert an.
30.08.2024
Region
Weltweit können Verliebte oder solche, die es werden wollen, auf der Plattform Tinder Kontakte knüpfen.
Der mutmaßliche Täter war kurz nach den Schüssen von der Bundespolizei festgenommen worden.
27.08.2024
Region
Eine unglaubliche Tat vor einer Woche am Frankfurter Hauptbahnhof: Ein Mann aus dem Ortenaukreis soll einen anderen gezielt erschossen haben. Der Fall sorgt auch in der Türkei für große Empörung.
Die Polizei hat den Tatverdächtigen ermittelt.
27.08.2024
Region
Nach einem massiven körperlichen Angriff in einem Bus am 21. August 2024, bei dem mehrere Personen verletzt wurden, konnte der gesuchte Mann nun identifiziert werden.
Der Fahrkartenautomat in Emmendingen wurde gesprengt (Symbolbild)
22.08.2024
Region
Unbekannte sprengen in der Nacht einen Fahrkartenautomaten im Emmendinger Bahnhof. Die Beute ist laut Polizei wohl gering, der Schaden aber hoch.

Das könnte Sie auch interessieren

- Anzeige -
  • Außenansicht der generalsanierten Gebäude in der Offenburger Oststadt. Sie werden exklusiv vom Maklerbüro Arnold Ernst vermarktet.
    07.09.2024
    Seit mehr als 60 Jahren aktiv und fair am Markt präsent
    Mit 18 Mitarbeitenden, zwei Standorten, mehr als 2500 bisher verkauften Objekten, mehr als 3000 vermieteten Objekten und ebenso vielen Wohnungen in der Verwaltung ist das Offenburger Büro ein "Schwergewicht" der Branche in der Region.
  • Gemeinsam tanzen oder gemeinsam fit halten. Das ist in den Seniorenkursen des Tantstudios DanceInLine von Julia Radtke möglich. 
    30.08.2024
    Tanzstudio DanceInLine bietet Kurse für Junggebliebene an
    Tanzen ist Bewegung, Geselligkeit und es kennt kein Alter. Im Tanzstudio DanceInLine von Julia Radtke tummeln sich alle Altersgruppen und haben Freude an der Bewegung. Im Herbst starten neue Kurse.
  • Spanndecke, Beleuchtung, Akustik, Infrarot.: Seit 40 Jahren ist Plameco Zell a. H. der Experte für Spanndecken in der Ortenau. Spanndecken bieten viele Vorteile unter anderem sind sie feuchtraumgeeignet, schimmelhemmend und sind nach Wunsch gestaltbar.
    29.08.2024
    Plameco gestaltet moderne Raumdecken in nur einem Tag
    Spanndecken, Beleuchtung, Akustik und Infrarotheizung: Spanndecken sind in vielen Farben und Oberflächen erhältlich und werden individuell gestaltet. Plameco in Zell a. H. ist der Experte vor Ort und lädt vom 29. bis 31. August in seine Ausstellung ein.
  • Let's rock: Am Moosenmättle geht zur Feier des 40. Geburtstags zwei Tage lang die Post ab. 
    01.08.2024
    Kinzigtal-Kult: Moosenmättle Open Air am 9. und 10. August
    Es ist legendär und hat an Strahlkraft nichts verloren: das Wald-und-Wiesen-Open-Air auf dem idyllischen Hochplateau Moosenmättle in 780 Metern Höhe nahe dem Liefersberg. Am Grenzstein von Baden zu Württemberg wird wieder ordentlich gerockt – zur Freude von 1000 Gästen.