Landtagswahl 2021 in Baden-Württemberg

Das sind die Kandidaten für die Landtagswahl

Hanna Spanhel
Lesezeit 6 Minuten
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19. Februar 2021
Die beiden Spitzenkandidaten der Parteien mit den meisten Wählerstimmen bei der letzten Landtagswahl: Susanne Eisenmann (CDU) und Winfried Kretschmann (Grüne)

(Bild 1/7) Die beiden Spitzenkandidaten der Parteien mit den meisten Wählerstimmen bei der letzten Landtagswahl: Susanne Eisenmann (CDU) und Winfried Kretschmann (Grüne) ©Foto: Lichtgut/Leif Piechowski

Wer tritt eigentlich bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg im März für welche Partei an? Welche Funktion haben die Spitzenkandidaten? Wir geben einen Überblick über die Kandidaten der Parteien.

Stuttgart - Im Vorfeld einer Landtagswahl ist viel von Spitzenkandidaten die Rede. Die Spitzenkandidaten der Parteien haben jedoch eigentlich nur eine symbolische Funktion. Denn genau genommen sind sie lediglich für einen bestimmten Wahlkreis nominiert, eine Landesliste der Parteien gibt es bei der Landtagswahl in Baden-Württemberg nicht. Die Wählerinnen und Wähler können mit einer Stimme nur die Personen wählen, die im eigenen Wahlkreis von den Parteien nominiert wurde. Dennoch werden für die Landtagswahl Spitzenkandidaten gekürt, sie sollen den Parteien ein Gesicht geben und den Wahlkampf so personalisieren.

Im Landtag von Baden-Württemberg sind aktuell fünf Fraktionen vertreten: Bündnis 90/Die Grünen, CDU, AfD, SPD und FDP. Eine Chance auf einen Einzug ins Landesparlament wird zudem noch der Linkspartei zugesprochen. Hier finden Sie einen Überblick über die Spitzenkandidaten und -Kandidatinnen dieser sechs großen Parteien in Baden-Württemberg für die Landtagswahl 2021:

Kandidat von Bündnis 90/Die Grünen: Winfried Kretschmann

Der amtierende Ministerpräsident von Baden-Württemberg tritt auch bei dieser Landtagswahl als Spitzenkandidat für die Grünen an. Kretschmann – 72 Jahre alt – hat Naturwissenschaften an der Uni Hohenheim studiert und dann lange als Gymnasiallehrer unterrichtet.

Von 1980 bis 1984 hat er der ersten grünen Landtagsfraktion in Baden-Württemberg angehört, anschließend war er in verschiedenen Funktionen politisch tätig. Am 12. Mai 2011 wurde Kretschmann zum Ministerpräsidenten von Baden-Württemberg gewählt, am 12. Mai 2016 fand dann die Wiederwahl statt. Kretschmanns langjähriger Wahlkreis ist Nürtingen.

Kandidatin der CDU: Dr. Susanne Eisenmann

Die baden-württembergische Kultusministerin tritt bei der kommenden Landtagswahl als Spitzenkandidatin der CDU an. Die geborene Stuttgarterin hat Germanistik, Linguistik und Politikwissenschaft an der Uni Stuttgart studiert und in Philosophie promoviert.

Schon mit 16 Jahren ist Eisenmann der Jungen Union beigetreten. Von 1991 bis 2005 leitete sie das Büro von Günther H. Oettinger, parallel dazu war sie als Bezirksbeirätin, Stadträtin und Bürgermeisterin für Kultur, Bildung und Sport der Stadt Stuttgart in der Kommunalpolitik tätig. Seit Mai 2016 ist Eisenmann die baden-württembergische Ministerin für Kultus, Jugend und Sport. Eisenmann ist Kandidatin für den Wahlkreis Stuttgart II.

Kandidat der AfD: Bernd Gögel

Der Vorsitzende der AfD-Fraktion im Landtag tritt bei der Landtagswahl als Spitzenkandidat seiner Partei an. Gögel, 1955 in Niefern im Enzkreis geboren, ist gelernter Kaufmann. Laut seiner Homepage arbeitete er nach dem Bundeswehr-Wehrdienst zunächst im Großhandel in Pforzheim und Stuttgart, später im Logistikbereich und schließlich als selbstständiger Speditionskaufmann.

Im März 2013 trat Gögel in die AfD ein, für den Kreisverband Pforzheim/Enzkreis war er dann stellvertretender Sprecher sowie von 2014 bis 2019 war auch Sprecher. Zwischen 2017 und 2019 war er stellvertretender Sprecher des Landesverbandes der AfD Baden-Württemberg, anschließend dessen Vorsitzender. In der Funktion als Erster Vorsitzender des Landesverbandes der AfD war er von März 2019 bis Februar 2020 tätig. Seit 2017 ist er Fraktionsvorsitzender der AfD-Fraktion im Landtag – und folgte damit Jörg Meuthen nach. Wahlkreis Enz.

Kandidat der SPD: Andreas Stoch

Er ist der Vorsitzende der SPD Baden-Württemberg und zugleich auch der SPD-Landtagsfraktion – und tritt bei der Landtagswahl als Spitzenkandidat für die SPD an. Der 51-jährige Andreas Stoch, geboren in Heidenheim an der Brenz, hat an den Universitäten in Tübingen und Heidelberg Rechtswissenschaft studiert und anschließend als Rechtsanwalt gearbeitet.

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Stoch war zunächst bei den Jusos aktiv. 1990 trat er der SPD bei und war dann zunächst im Orts- und später im Kreisverband Heidenheim aktiv. Seit 2009 sitzt er im baden-württembergischen Landtag, für die SPD-Fraktion war er dort Sprecher für Datenschutz und Medienpolitik. Zwischen 2013 und 2016 – in der grün-roten Koalition – war Stoch Kultusminister des Landes. 2016 wurde Andreas Stoch nach der damaligen Landtagswahl zum Fraktionsvorsitzenden der SPD im Landtag gewählt, 2018 wurde er zudem zum Landesvorsitzenden der Partei gewählt. Stoch tritt im Wahlkreis Heidenheim an.

Kandidat der FDP: Dr. Hans-Ulrich Rülke

Der 59-Jährige ist Vorsitzender der FDP-Landtagsfraktion – und der Spitzenkandidat der FDP im Südwesten. Er ist in Tuttlingen geboren, nach dem Wehrdienst studierte er Germanistik, Politik, Geschichte und Soziologie in Konstanz. Er promovierte und unterrichtete dann zunächst als Gymnasiallehrer. Später war er Fachberater für Politik und Wirtschaft beim Oberschulamt Karlsruhe.

Mitglied der FDP ist Rülke laut den Angaben auf seiner Homepage seit 1985. Im Jahr 2000 wurde er zum Kreisvorsitzenden der FDP Pforzheim/Enzkreis. Parallel dazu war und ist er im Pforzheimer Gemeinderat aktiv. Seit 2006 ist er als Abgeordneter im Landtag, seit 2009 ist Rülke Vorsitzender der FDP/DVP-Landtagsfraktion und seit 2013 stellvertretender Landesvorsitzender der Partei in Baden-Württemberg. Er steht im Wahlkreis Pforzheim zur Wahl.

Kandidatin von Die Linke: Sahra Mirow

Die 36-Jährige ist in Lübeck geboren und zum Studium – Ostasienwissenschaften und Archäologie – nach Heidelberg gezogen. Anschließend arbeitete sie als wissenschaftliche Mitarbeiterin im Mannheimer Wahlkreisbüro des Bundestagsabgeordneten Michael Schlecht.

Der Linken trat Mirow 2009 bei, 2011 zudem der Linksjugend Baden-Württemberg. Seit 2014 ist sie Städträtin und Fraktionsvorsitzende im Heidelberger Gemeinderat. 2018 wurde Sahra Mirow dann zur Landessprecherin der Linken in Baden-Württemberg gewählt, außerdem ist sie Sprecherin der Landesarbeitsgemeinschaft Frauen. Als Landtagskandidatin tritt sie für den Wahlkreis Heidelberg an.

70 Wahlkreise – und Direktmandate für den Landtag

Baden-Württemberg ist in 70 Wahlkreise eingeteilt – und pro Wahlkreis nominieren die Parteien eine Bewerberin oder einen Bewerber. „Neben den im Landtag vertretenen Parteien Grüne, CDU, SPD, AfD und FDP hat nur noch Die Linke in allen 70 Wahlkreisen Kandidatinnen und Kandidaten aufgestellt“, heißt es von der Landeszentrale für politische Bildung Baden-Württemberg (lpb).

Die Parteien, die bislang noch nicht im Landtag vertreten sind, mussten zunächst genügend Unterschriften für die Bewerberinnen oder Bewerber im jeweiligen Wahlkreis sammeln. So tritt etwa die vergleichsweise junge Partei Klimaliste in 67 Wahlkreisen an, Die Partei ist in 52 Wahlkreisen zugelassen und die Piratenpartei in vier Wahlkreisen. Auch Parteilose können bei der Landtagswahl antreten, allerdings müssen auch sie zunächst eine ausreichende Zahl an Unterstützungsunterschriften sammeln.

Die Kandidatin beziehungsweise der Kandidat, die dann bei der Landtagswahl am 14. März im jeweiligen Wahlkreis die meisten Stimmen erhält, bekommt ein Direktmandat für den Landtag. Das heißt: Mit ihrer Stimme entscheiden Wählerinnen und Wähler einerseits, wer direkt als Abgeordnete oder Abgeordneter in den Landtag einziehen soll.

Andererseits werden auch die Stimmenanteile der Parteien in Prozent für das ganze Land bestimmt. Aus dieser Berechnung ergibt sich die Sitzverteilung im baden-württembergischen Landtag. In einem zweiten Schritt werden nach der Wahl also weitere Sitze verteilt, denn es sind insgesamt mindestens 120 Mandate zu vergeben. Diese Sitze werden laut der Landeszentrale für politische Bildung nach dem sogenannten Höchstzahlverfahren nach Sainte-Laguë/Schepers unter denjenigen Parteien verteilt, die die fünf-Prozent-Hürde überschritten haben.

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