Tripsdrill, Europapark und Co.

Die Geburtsstunde der Freizeitparks

Theresa Schäfer
Lesezeit 3 Minuten
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02. Juli 2020
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<b>Europapark</b>: Seit Generationen ist die Familie Mack als Hersteller von Fahrgeschäften tätig, ...

(Bild 1/18) Europapark: Seit Generationen ist die Familie Mack als Hersteller von Fahrgeschäften tätig, ... ©Foto: Europapark

Mit der Altweibermühle von Tripsdrill fing 1929 alles an, in den 1970er Jahren schossen Freizeitparks dann an allen Ecken Baden-Württembergs aus dem Boden. Wir blicken auf die Anfänge.

Die Wiege der deutschen Freizeitparks, sie steht im kleinen Cleebronn, einem verträumten Ort im malerischen Zabergäu. Hier steht bis heute die Altweibermühle, mit der 1929 die Erfolgsgeschichte von Tripsdrill ihren Anfang nahm.

Die Legende einer magischen Mühle, die alte Frauen wieder jung mahle, inspirierte Eugen Fischer, den Wirt eines abgelegenen Gasthauses in Treffentrill, zu einem gewagten Unterfangen: Er baute diese Mühle nach – samt Holzrutsche. Die Altweibermühle am Fuße des Michaelsbergs wird zur Attraktion, sonntags spielt hier die Musik, es wird getanzt, man kommt mit Kind und Kegel nach „Trulla“. Der Zweite Weltkrieg setzt dem munteren Treiben ein Ende: Eugen Fischer zieht in den Krieg – und lässt dort sein Leben.

1946 fällt zu allem Übel die Altweibermühle einem Brand zum Opfer. Doch die Familie Fischer lässt sich nicht unterkriegen und eröffnet Tripsdrill im Jahr 1950 mit einer neuen Mühle wieder.

1959 öffnet der Märchengarten seine Tore

Im Nachkriegsdeutschland erleben ähnliche Konzepte einen Boom: 1959 bekommt das Blühende Barock in Ludwigsburg seinen Märchengarten. Albert Schöchle, dem die königlichen Grünanlagen der Residenzstadt unterstellt waren, hatte die Pläne für den Park im Park ersonnen. Bedenkenträgern schenkt Schöchle kein Gehör: „Das Lächeln eines Kindes und das freudige Aufleuchten seiner Augen sind mir mehr wert als das Nicken von hundert Rauschebärten.“ Mit einigen wenigen Attraktionen, darunter „Hänsel und Gretel“, „Frau Holle“ und die Musikpilze, geht der Märchengarten an den Start – und wird ein gewaltiger Erfolg.

 

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In den 1970er Jahren schießen im Südwesten die Freizeitparks wie Pilze aus dem Boden: 1972 bekommt das Örtchen Kaisersbach im Welzheimer Wald einen „Safari-Park“ mit Löwen und Tigern, der 1985 in Schwabenpark umbenannt wird. 1974 eröffnet auf der Schwäbischen Alb in unmittelbarer Nachbarschaft der Bärenhöhle das Traumland.

Europapark – ein „Disneyland“ im Badischen

Und im Jahr 1975 wird in Baden der Freizeitpark aus der Taufe gehoben, der heute der größte seiner Art in Deutschland ist: Der Europapark in Rust. Franz Mack und sein Sohn Roland waren eigentlich als Hersteller von Fahrgeschäften tätig, als sie Anfang der 1970er Jahre bei einer Reise durch die USA auf die Idee kamen, eine Art „Disneyland“ im Badischen auf die Beine zu stellen.

Die ersten Pläne dazu entwarfen die Macks auf einem Bierdeckel. Am Anfang gingen Vater und Sohn mit der Idee von Tür zu Tür - kaum eine Gemeinde wollte das Wagnis eingehen. Die Zeit hat den Macks Recht gegeben: Heute ist der Europapark ein Wirtschaftsmotor für die deutsch-französische Grenzregion – und ein Identifikationssymbol: Als im Frühsommer 2018 die „Piraten in Batavia“ einem Großbrand zum Opfer fielen, war die Anteilnahme in den sozialen Netzwerken so groß, als habe man statt einem Fahrgeschäft einen guten Bekannten verloren.

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