Stundenlange Behinderungen

Bombe in Rastatt: Sprengung erfolgreich, wohl keine größeren Schäden

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03. Februar 2023
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(Bild 1/3) Das Baugebiet, in dem die Bombe entdeckt wurde. ©Einsatz-Report24

In Rastatt ist am Freitag an der Bahnstrecke eine Fliegerbombe gefunden worden. Die Lage des Blindgängers zog einen Rattenschwanz an Maßnahmen mit sich – die Einsatzkräfte waren stundenlang gefordert. Letztlich mit Erfolg.

UPDATE 23.30 Uhr: Die Bombe ist kontrolliert gesprengt worden. Wie die Polizei mitteilte, ist die Detonation der Fliegerbombe planmäßig gegen 23.15 Uhr erfolgt.

Durch die Sprengung sind nach derzeitigen Erkenntnissen keine Personen verletzt worden. Ob Schäden entstanden sind, müsse noch geprüft werden. Die Straßensperrungen müssen daher noch einige Zeit aufrechterhalten werden, heißt es. Bereits am Nachmittag waren die Verkehrsdienste von Einschränkungen bis mindestens 24 Uhr ausgegangen (siehe Meldung unten). Die Freigabe der Bahnstrecke werde erst nach einer umfangreichen technischen Überprüfung erfolgen. Wann die Bewohner wieder in ihr Zuhause zurückkehren können, war in der Nacht noch unklar.

Einen aktualisierten Bericht finden Sie hier.

 

Ursprüngliche Meldung:

Bei Grabungen hat ein Baggerführer am Freitag nahe der Bahnstrecke Karlsruhe-Basel eine Weltkriegsbombe gefunden. Die Deutsche Bahn unterbrach daraufhin den Zugverkehr in Rastatt. Spezialisten des Kampfmittelbeseitigungsdienstes begutachteten den rund 250 Kilogramm schweren Sprengkörper und kamen nach Polizeiangaben zu dem Schluss, dass dieser kontrolliert gesprengt werden müsse. Dafür wird das Gelände rund um den Fundort evakuiert.

Ersatzverkehr eingerichtet, A5 wird gesperrt

Von der Maßnahme betroffen ist der Nah- und Fernverkehr der Bahn. Aktuell gilt: Züge aus Richtung Karlsruhe enden in Rastatt, Züge aus Richtung Offenburg enden in Baden-Baden. Ein Ersatzverkehr mit Bussen übernimmt dazwischen den Pendelverkehr.

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Wegen der geplanten Sprengung soll am Freitagabend auch die A5 bei Rastatt sicherheitshalber zeitweise gesperrt werden. „Da wird es einen Sicherheitspuffer geben drumherum“, sagte Bürgermeister Arne Pfirrmann der dpa. Der genaue Zeitraum stand zunächst nicht fest. Die Menschen sollten sich aber auf Verkehrsprobleme einstellen.

Die Sprengung wird zwischen 22.30 Uhr und 23.30 Uhr erwartet. Die A5 werde gegen 22.40 Uhr kurzzeitig voll gesperrt, teilte die Polizei am späten Abend mit. Die Bewohner müssen sich nach der Sprengung mit der Rückkehr in ihre Häuser und Wohnungen noch gedulden, so die Beamten weiter. „Sobald sämtliche Absperrmaßnahmen aufgehoben werden können, wird umgehend über die polizeilichen Kanäle berichtet“, heißt es.

Bahn-Sperrung den ganzen Abend lang

Der Karlsruher Verkehrsverbund (KVV) und die Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) gingen am Nachmittag davon aus, dass der DB-Streckenabschnitt bis etwa 21 Uhr gesperrt bleibt. Am Abend meldete der KVV dann eine mögliche Sperrung gar bis 24 Uhr.

Die AVG veröffentlichte Routen-Empfehlungen für Reisende und riet von nicht notwendigen Fahrten ab. Aufgrund der Bombensprengung werden zusätzlich größere Staus auf den Straßen erwartet – dann haben es auch die Busse schwer.

Mehrere Tausend Anwohner betroffen

Geräumt wurde im Stadtteil Niederbühl, in der Münchfeldsiedlung sowie am Leopoldplatz. Die Polizei schreibt von etwa 5000 Menschen, die von der Maßnahme betroffen sind. Eine Karte des Gebiets gibt es beim Warndienst des Bundes. Im Einsatz seien rund 450 Kräfte von Feuerwehr, Deutschem Roten Kreuz, THW und Polizei, informierte das Polizeipräsidium Offenburg. Unter anderem wird den Angaben nach ein Hubschrauber mit Wärmebildkamera überprüfen, dass sich im Sperrgebiet um den Fundort des 250 Kilogramm schweren Blindgängers keine Menschen mehr aufhalten.

Die Bombe solle „schnellstmöglich“ gesprengt werden, so die Polizei. Das Kriegsrelikt sei 70 bis 80 Zentimeter lang, sagte ein Sprecher. Es sei 30 bis 40 Zentimeter von den Gleisen entfernt entdeckt worden. Die kontrollierte Sprengung sei nötig, weil die Bombe nach Einschätzung von Fachleuten in einem so schlechten Zustand sei, dass sie weder entschärft noch transportiert werden könne.

Wir aktualisieren diesen Artikel laufend.

Info

Unterkünfte für betroffene Anwohner

Die Stadt Rastatt hat unter 07222 9727995 ein Bürgertelefon eingerichtet.

Für Betroffene, die während der Evakuierung nicht bei Freunden oder Bekannten unterkommen können, wurden in Rastatt diese Ausweichmöglichkeiten geschaffen:

  • Badner Halle, Kapellenstraße 20-24
  • MZW Förch, Favoritestraße 24,
  • Sporthalle der Karlschule, Karlstraße 1
  • Sporthalle der August-Renner-Realschule, Ludwigstraße 4
  • Carl-Schurz-Schule, Sandweierer Straße 1
Hintergrund

Immer wieder tauchen alte Bomben auf

Auch viele Jahrzehnte nach dem Zweiten Weltkrieg tauchen immer wieder Bomben bei Bauarbeiten auf. Bundesweit werden im Schnitt pro Jahr noch etwa 1300 Tonnen Kampfmittel gefunden. Hunderte Blindgänger werden entschärft. Die meisten stammen aus der Zeit von 1942 bis 1945, als Deutschland aus der Luft bombardiert wurde. Unklar ist, wie viel Munition noch unter der Erde liegt. Allein in Baden-Württemberg fielen im Krieg laut dem Regierungspräsidium Stuttgart 100 000 Tonnen Abwurfmunition, wovon 10 bis 15 Prozent nicht detoniert seien.

Die meisten Entschärfungen verlaufen ohne Komplikationen. Mitunter müssen Gebäude geräumt und Straßen gesperrt werden. «Im Laufe der Jahre steigt die Gefahr der vorhandenen Kampfmittel, oft ist es dann nicht mehr möglich, diese zu entschärfen», erläuterte die Stuttgarter Regierungspräsidentin Susanne Bay am Freitag in einer Mitteilung. Deshalb müsse künftig mit mehr sogenannten Vernichtungssprengungen gerechnet werden. Bei der Behörde sind die Bomben-Experten in Baden-Württemberg zentral angesiedelt. (dpa)

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