Abiturprüfungen im Land

Hätten Sie’s gewusst? – Die Aufgaben im Deutsch-Abi

Viola Volland
Lesezeit 5 Minuten
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26. April 2023
345 Minuten hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit fürs Deutsch-Abi.

345 Minuten hatten die Schülerinnen und Schüler Zeit fürs Deutsch-Abi. ©Foto: Lichtgut/Max Kovalenko

In Baden-Württemberg haben die Schülerinnen und Schüler ihr Deutsch-Abitur geschrieben. Die Themenvielfalt reicht von der Goethe-Interpretation bis zur Gender-Diskussion. Wofür würden Sie sich entscheiden, wenn Sie noch mal ranmüssten?

Beim Deutsch-Abitur ist nicht nur der Kopf gefordert, sondern auch die Schreibhand. Das ist auch in diesem Jahr nicht anders gewesen. An diesem Mittwoch haben die Schülerinnen und Schüler der allgemeinbildenden Gymnasien und den Gemeinschaftsschulen sowie an den berufsbildenden Gymnasien ihre schriftlichen Prüfungen im Fach Deutsch abgelegt. Auch in diesem Jahr hatten sie 30 Minuten länger Zeit, um den „durch die Pandemiesituation entstandenen besonderen Herausforderungen“ Rechnung zu tragen, wie das Kultusministerium in einer Mitteilung schreibt, in der sie auch das Geheimnis lüftet, was dieses Jahr gefragt war.

Die Lehrkräfte erhielten die Aufgaben um sechs Uhr morgens und konnten daraus eine Auswahl treffen – das nennt sich vorgeschaltete erweiterte Lehrerauswahl. Um neun Uhr ging die Prüfung los. Die Schülerinnen und Schüler konnten dann eine der vorgelegten Aufgaben auswählen und sie bearbeiten – innerhalb von 345 Minuten. Hier zunächst die Aufgaben für die allgemeinbildenden Schulen:

Aufgabe 1 – Erörterung eines oder zweier Texte

Aufgabe 1, Wahlaufgabe 1: Erörterung eines literarischen Textes.

Zu Georg Büchners (1813-1837) Dramenfragment „Woyzeck“ war ein Interpretationsansatz des amerikanischen Literaturwissenschaftlers David G. Richards zu erörtern (aus: Richards, David G.: Georg Büchners Woyzeck. Interpretation und Textgestaltung. Bonn: Bouvier-Verlag, 1975, Seiten 53 bis 57).

Alternativ konnte von Lehrkräften um sechs Uhr folgende Aufgabe ausgewählt werden:

Aufgabe 1, Wahlaufgabe 2: Erörterung zweier literarischer Texte.

In einer vergleichenden Betrachtung von Franz Kafkas (1883-1924) „Der Verschollene“ und Thomas Manns (1875-1955) „Bekenntnisse des Hochstaplers Felix Krull“ sollte anhand eines Zitates des Psychoanalytikers Erik H. Erikson erörtert werden, ob und inwieweit dessen Ausführungen auf Karl Roßmann und Felix Krull zutreffen: „Der wachsende und sich entwickelnde Jugendliche ist [...] in erster Linie damit beschäftigt, seine soziale Rolle zu festigen. Er ist in [...] oft absonderlicher Weise darauf konzentriert herauszufinden, wie er, im Vergleich zu seinem eigenen Selbstgefühl, in den Augen anderer erscheint [...].“ (Quelle: Erikson, Erik H.: Identität und Lebenszyklus. 30. Auflage. Suhrkamp Verlag, 2021 (1. Aufl. 1973), Seite 106).

Aufgabe 2 – Interpretation eines Textes oder zweier Gedichte

Aufgabe 2, Wahlaufgabe 1: Interpretation eines Kurzprosatextes.

Interpretation des Kurzprosatextes „Der Eremit“ (1922) von Alfred Polgar (1873-1955).

Alternativ konnte von den Lehrkräften ausgewählt werden:

Aufgabe 2, Wahlaufgabe 2: Vergleichende Interpretation zweier Gedichte.

Vergleichende Interpretation der Gedichte „Nacht“ (1796) von Ludwig Tieck (1773-1853) und „Fremde“ (1967) von Rose Ausländer (1901-1988).

Aufgabe 3 – Kommentar oder Analyse

Aufgabe 3, Wahlaufgabe 1: Materialgestütztes Verfassen eines argumentierenden Textes (Kommentar). Von den Schülerinnen und Schülern war auf der Grundlage der vorgelegten Materialien ein Kommentar zum Thema „Politische Rhetorik – nur Mittel zur Manipulation?“ zu erstellen.

Alternativ konnte von den Lehrkräften ausgewählt werden:

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Aufgabe 3, Wahlaufgabe 2: Analyse und Erörterung eines pragmatischen Textes (Schwerpunkt Erörterung). Anhand eines Textes von Henning Lobin (*1964) „Warum wir eine Ethik der Metapher brauchen“ aus dem Jahr 2019 waren die Schülerinnen und Schüler aufgefordert, die Position des Autors zur Verwendung von Metaphern herauszuarbeiten und die Verwendung von Metaphern im öffentlichen Sprachgebrauch zu erörtern. Sie sollten dabei auch Ihr Wissen zum Verhältnis von Sprache, Denken und Wirklichkeit in gesellschaftlichen Zusammenhängen einbringen.

Vorgelegt wurde dazu ein Textauszug aus: Lobin, Henning: Warum wir eine Ethik der Metapher brauchen. Süddeutsche Zeitung 21. Februar 2019. Dieser ist hier im Netz zu finden.

Und was war im Deutsch-Abi der beruflichen Gymnasien gefordert?

Auch 16 500 Schülerinnen und Schüler der beruflichen Gymnasien schreiben Ihr Abitur. Im Deutsch-Abi musste aus den folgenden Aufgaben eine ausgewählt und bearbeitet werden.

Aufgabe 1: Interpretation zu literarischen Werken im Kontext

Interpretation einer Textstelle aus Hermann Hesses (1877-1962) „Der Steppenwolf“. Daran schließt sich eine vergleichende Betrachtung von Hesses Roman mit Johann Wolfgang Goethes (1749-1832) „Faust. Der Tragödie Erster Teil“ an. Dabei soll Harry Hallers und Heinrichs Fausts Zerrissenheit unter Berücksichtigung eines Zitats der Psychologin Verena Kast untersucht werden.

Aufgabe 2: Vergleichende Interpretation zweier Gedichte

Vergleichende Interpretation der Gedichte „Nacht“ (1796) von Ludwig Tieck (1773-1853) und „Fremde“ (1967) von Rose Ausländer (1901-1988).

Aufgabe 3: Interpretation eines Kurzprosatextes

Interpretation des Kurzprosatextes „Der Eremit“ (1922) von Alfred Polgar (1873-1955).

Aufgabe 4: Essay (zu einem vorgegebenen Dossier)

Erstellung eines Essays auf der Grundlage eines vorgelegten Dossiers mit verschiedenen Texten zu dem Thema „Identität und Rolle“.

Aufgabe 5: Analyse und Erörterung eines pragmatischen Textes

Hier hatten die Lehrkräfte die Auswahl zwischen zwei Aufgaben, einer wurde den Schülerinnen und Schülern vorgelegt.

Der erste Text „Der Dinosaurierchef ist am Ende“ stammt von Quentin Lichtblau (veröffentlicht in: Zeit Online, 11. Juni 2022). Die Schülerinnen und Schüler fassen die Aussagen des Textes zusammen, setzen sich kritisch mit den Argumenten des Autors auseinander und erörtern, inwieweit Hierarchien in der Arbeitswelt notwendig sind.

Der zweite Text „Der Zwang zum Gendern schadet allen“ von Alexander Kissler wurde am 14. Juli 2021 in der NZZ veröffentlicht. Die Schülerinnen und Schüler fassen die Aussagen des Textes zusammen, setzen sich mit der Argumentationsstrategie des Verfassers auseinander und nehmen kritisch Stellung zur Position des Autors.

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