Baubranche und Coronavirus

Warum der Straßenbau eine Konjunktur-Lokomotive in der Krise sein soll

Bärbel Krauß
Lesezeit 3 Minuten
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30. März 2020
Abstand halten ist im Straßenbau meist einfacher als in vielen Fabrikhallen.

Abstand halten ist im Straßenbau meist einfacher als in vielen Fabrikhallen. ©Foto: dpa/Roland Weihrauch

Noch ist im Straßenbau der Krankenstand kaum gestiegen. Das lässt Branche und Politik hoffen. Wo es Verzögerungen gibt, und wieso Verkehrsminister Hermann dennoch auf mehr Tempo im Straßenbau hofft.

Stuttgart - Wenn es nach Landesverkehrsminister Winfried Hermann und den Straßenbauunternehmen im Land geht, dann wird die Branche zu einer Konjunkturlokomotive in der Corona-Krise. Bisher gibt es nur wenige Verzögerungen bei Bauvorhaben, zum Teil bietet das gesunkene Verkehrsaufkommen sogar Chancen auf eine Beschleunigung. Bauwirtschaft und Politik sind sich einig, dass sie „bei Wahrung des Gesundheitsschutzes so lange wie möglich weitergebaut werden soll“. Das erklärte Minister Hermann bei einer Pressekonferenz.

Mehr als eine Milliarde Euro sollen 2020 in den Straßenbau im Südwesten fließen

Sein Ministerium will alles tun, damit die für Straßenbauvorhaben in diesem Jahr bereitgestellten Bundesmittel von 800 Millionen Euro und die Landesgelder in Höhe von 220 Millionen Euro verwendet werden können. Am Ende des ersten Quartals sind laut Markus Reichl, der beim Verband der Bauwirtschaft Baden-Württemberg für Verkehrswege- und Tiefbau spricht, 98 Prozent der Baustellen im Land noch offen.

„Wir haben den Eindruck, dass die Baustellen weitgehend gut laufen und es nur vereinzelt zu Verzögerungen kommt“, ergänzt Hermann. Weil Autobahnen, Bundesstraßen und auch innerstädtische Strecken wegen Schulschließungen, Kontakt- und Wirtschaftseinschränkungen deutlich weniger genutzt werden, versucht Hermann, Baumaßnahmen wo möglich vorzuziehen.

„Jetzt gibt es weniger Staus, und damit kommen die nötigen Lieferungen auch schneller zu den Baustellen durch“, betont der Minister. Markus Reichl berichtet von besonders starken Aktivitäten der Autobahnmeistereien, um Reparaturen auf ihren Strecken möglichst in der aktuell verkehrsarmen Zeit abzuwickeln.

Schon die Quarantäne eines Mitarbeiter kann ein Projekt ausbremsen

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Im ersten Quartal wurden – wegen der weitgehend winterlichen Wetterbedingungen – nach Angaben der Branche wie in dieser Jahreszeit üblich lediglich rund zehn Prozent der Jahresvorhaben abgewickelt. Dennoch bewerten der Minister und die Branchenvertreter es positiv, dass der Coronavirus bisher nur vereinzelt für Sand im Getriebe sorgt. So können spezielle Tiefbauarbeiten bei der Horber Hochbrücke an der B-32-Ortsumfahrung nicht gemacht werden, weil ein österreichisches Subunternehmen seine Arbeitskräfte nicht über die Grenze bekommt.

Beim A-8-Albaufstieg (Nähe Mühlhausen) muss die für Juni anberaumte Anhörung zu einer Planänderung wegen Kontakteinschränkungen verschoben werden. Bei der A-8-Enztalquerung bei Pforzheim kommt es zu Verzögerungen, weil der Mitarbeiter eines Ingenieurbüros in Quarantäne ist. Die Branche dringt darauf, dass die Verwaltung die Ausschreibungen der für 2020 geplanten Bauprojekte rasch vorantreibt, um ein Auftragsloch nach der Coronakrise zu vermeiden.

Was die Konjunkturerwartungen anlangt, geben die rund 1700 Bauunternehmen im Land ein heterogenes Bild ab. „Die meisten unserer Firmen wollen Druck auf den 1. April vermeiden“, sagt Markus Reichl. „Nur wenige Ausnahmen haben vorsorglich Kurzarbeit angemeldet.“ Winfried Hermann sieht das Engagement zur Beschleunigung im Straßenbau als Beitrag zu einer Stabilisierung der Volkswirtschaft in der Krise.

„Auch damit die Konjunktur nicht in allen Branchen in den Keller sackt, wollen wir auf jeden Fall weiterarbeiten, so lange es geht“, betonte der Minister. „Dennoch wollen wir nicht um jeden Preis weiterbauen. Der Gesundheitsschutz der Bauarbeiter hat natürlich Vorrang.“ Das Land habe natürlich ein großes Interesse daran, dass es nicht zu einem Sanierungsstau komme. „Deshalb haben wir den Unternehmen klar signalisiert, dass wir die Projekte weiter finanzieren, die Ausschreibungen vorantreiben und die Branche nicht im Regen stehen lassen.“

Damit das klappt muss allerdings der Krankenstand in den Baubetrieben und in der Verwaltung relativ niedrig bleiben.

Auf Kurzarbeit richten sich bisher nur wenige Unternehmen ein

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